Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
Vom Netzwerk:
schwenkten rote Flaggen und stellten eine Weiche, damit der Zug die Hauptstrecke verlassen konnte.
    Bell landete neben Josephine und informierte sie, dass Hilfe unterwegs sei – die dann auch mit zwei Tourenwagen kam. Zum einen mit Preston Whiteways Rolls-Royce, der zwei Detektiv-Mechaniker an Bord hatte, die sich sofort an Josephines Flugmaschine zu schaffen machten, und zum anderen war es Isaac Bells Thomas Flyer Model 35 mit Andy Moser, der Benzin und Rizinusöl auffüllte und eine Eilinspektion des Gnome-Motors durchführte. Josephines Problem war ein wenig komplizierter als nur ein geplatzter Wasserschlauch. Die gesamte Wasserpumpe hatte den Geist aufgegeben. Daraufhin raste der Thomas Flyer zum Zug zurück, um Ersatz zu holen.
    »Mr. Bell«, sagte Andy, »das Ganze wird mindestens zwei Stunden dauern.«
    »So sieht es aus.«
    »Könnte ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Natürlich«, erwiderte Bell, die Hände tief in den Taschen, und glaubte, Andy brauche einen Kredit. »Was darf’s denn sein?«
    »Nehmen Sie mich mit.«
    »Sie wollen fliegen?«, fragte Bell verwirrt, denn Andy hatte Angst vor großen Höhen und bisher noch nie fliegen wollen. »Sind Sie ganz sicher?«
    »Ist Ihnen klar, wo wir sind?«
    »Zehn Meilen vor Albany.«
    »Zwanzig Meilen westlich von Danielle. Ich dachte, wir könnten über diesem Ryder Sanatorium kreisen, und Sie wackeln mit den Flügeln, und Danielle sieht uns vielleicht.«
    »Das ist das Mindeste, was wir tun können. Drehen Sie den Propeller und steigen Sie ein. Wir werden ziemlich dicht vorbeifliegen.«
    Bell überraschte es nicht im Mindesten, dass Andy eine Landkarte hatte. Der liebeskranke Mechaniker hatte das Sanatorium sogar mit einem roten Herzchen markiert. Sie fanden ein Eisenbahngleis, dem sie zur nächsten Stadt folgen konnten, und starteten, wobei Andy sich hinter ihn gezwängt hatte und ihm anhand seiner Karte den Weg wies. Bei sechzig Meilen in der Stunde und einem kräftigen Schiebewind von Westen erblickte Bell den düsteren Klinkerbau nach weniger als zwanzig Minuten. Er umkreiste ihn mehrmals. An jedem vergitterten Fenster erschien ein Gesicht. Eines musste Danielles sein. Eine Flugmaschine war für die meisten Menschen außerhalb der großen Städte eine aufregende Erscheinung, die sie noch nie zu Gesicht bekommen hatten. In den Fluren wimmelte es sicherlich von Insassen, Krankenschwestern und Wachmännern, die gafften und wild durcheinanderredeten. Der typische Klang des Gnome-Auspuffs würde Danielle sicherlich verraten, dass es die Maschine ihres Vaters war, auch dann, wenn sie den Apparat nicht sehen konnte.
    Der arme Andy schwankte, wie seinem Gesicht deutlich anzusehen war, zwischen Freude und Schwermut, Begeisterung und Enttäuschung.
    »Ich bin sicher, dass sie uns hört!«, rief Bell.
    Andy nickte. Er verstand, dass Bell nur helfen wollte. Bell drang tiefer in das Tal ein und flog einen engen Kreis um den Turm mit Ryders privatem Domizil, in dem er sich mit Danielle unterhalten hatte. Dann warf er einen Blick auf die Eisenbahnuhr, die er an einer Strebe befestigt hatte. Ausreichend Zeit und Treibstoff, dachte er. Warum sollte er nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: dem armen Andy eine Freude machen und Danielle über den Tod ihres Vaters befragen.
    Die Rasenfläche innerhalb der Mauern war groß genug. Er hatte keine Probleme, mit der Eagle zu landen. Wachmänner kamen angerannt, alarmiert von Dr. Ryder, der sich bei dem unerwarteten Anblick von Isaac Bell ein verkrampftes Lächeln ins Gesicht klebte.
    »Das nenne ich einen Auftritt, Mr. Bell.«
    »Wir sind gekommen, um Miss Di Vecchio zu besuchen.«
    »Natürlich, Mr. Bell. Sie braucht allerdings einen Moment, um bereit zu sein.«
    »Bringen Sie sie doch einfach heraus. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich über ein wenig frische Luft freuen wird.«
    »Wie Sie wünschen. Sie wird gleich erscheinen.«
    Misstrauisch betrachtete Andy den düsteren Bau mit seinen kleinen vergitterten Fenstern. »Dieser Mann mag Sie nicht«, stellte er fest.
    »Nein, das stimmt.«
    »Aber er gehorcht Ihnen.«
    »Er hat keine Wahl. Er weiß, dass ich seinen Bankier kenne. Und er weiß auch, dass ich ihm eins vor den Latz knalle, wenn er Danielle auch nur ein Haar krümmt.«
    Das Erste, das Bell an Danielle auffiel, war, dass ihr weißes Patientenkleid nagelneu war. Das Zweite war, dass sie Andy Moser eher wie einen kleinen Bruder als wie einen Freund behandelte. Er hielt sich zurück, um sie für

Weitere Kostenlose Bücher