Todesriff
uns.”
„ Flimms, verständigen Sie die Kollegen in Kuranda. Sie sollen dieses Guesthouse beobachten, bis
wir dort eintreffen
. Schicken Sie jemanden zu diesem Wohnwagen und ...”
„ Da wär noch was”,
unterbrach
Flimms ih
n
, „ beinahe hätte ich es vergessen. Sie sollen Detective Al Marlowe im Headquarter s anrufen.”
„ Das können wir auch von unterwegs ...”
„ Aber er meinte, es sei
sehr
dringend
.”
Shane wählte Als Nummer. Al Marlowes Stimme klang schon beim ersten Wort besorgt. Shane fürchtete, dass es wieder einen Kollegen erwischt hatte. Doch mit dem, was Al ihm mitteilte, hätte er niemals gerechnet.
94
V öllig erschöpft, lag er auf der schmalen Matratze am Boden und
dachte nach
. Im Fernsehen hatte er den Detective gesehen, der ihn
verfolgte
, der ihn davon abhalten wollte, seinen Plan zu vollenden. Der Schwarze, der am Straßenrand auf jemanden gewartet hatte, de
n er
ein Stück mitnahm, hatte ihm sein Haus für die Nacht angeboten. Er schien nicht zu wissen, dass er von der Polizei gesucht wurde.
Lutz Weinheimer fühlte sich todmüde und wollte Kräfte sammeln für seinen letzten Coup. Beinahe eine halbe Flasche Wodka hatte er mit Charly geleert, der jetzt in der anderen Ecke des Raumes, der bis auf einen Fernseher und e in paar Kisten leer war, lag und schnarchte. Die Fenster waren eingeschlagen - Charly hatte ihm, als er noch einigermaßen nüchtern gewesen war, erklärt, dass er es hasste, eing esperrt zu sein. Er goss den Wodka nicht mehr ins Glas, sondern trank ihn gleich aus der Flasche; er musste die Zweifel ertränken und die quälenden Bilder abschütteln: das Rot des Blutes, das alles überschwemmte, die Schreie, die Detonationen der Bomben, die Schüsse ... Wann hörte das endlich auf? Diejenigen, die den Weg der Gräueltaten gewählt haben, haben alle Brücken hinter sich abgerissen.
Die beiden Frauen hatten keinen Widerstand geleistet. Mit seinem Wagen war er dem Seitenweg bis zu einer Stelle gefolgt, von der aus er ihren Camper sehen konnte. Als beide ausgestiegen waren, hatte er das Messer genommen, war ebenfalls aus dem Auto gestiegen und hatte die ältere der beiden verfolgt. Offenbar wollte sie hinter einem Baum austreten. Er schlich sich an, schnell und leise, überwältigte sie von hinten, hielt ihr den Mund zu, drückte ihr das Messer an die Kehle und schob sie zurück zu ihrem Wagen. In dem Moment, in dem die jüngere Frau herumfuhr, befahl er ihr, sich ruhig zu verhalten, dann geschehe ihnen beiden nichts.
95
Die Panik, die Shane seit Marlowes Anruf erfasst hatte, steigerte sich.
„ Shane”, hatte Marlowe begonnen, „ hast du vor kurzem mit Kim oder Pamela telefoniert? Weißt du, wo sie sich aufhalten?”
Shane
war
sofort
alarmiert
. „ Was soll die Frage, Al?
“
„ Shane, hast du mit ihnen gesprochen
, ja oder nein
?”
„ Ich hab versucht, sie zu erreichen, ja, aber es hat sich niemand gemeldet.”
„ Wann war das?”, wollte Al wissen.
„ Al,
was ist los?”
Al
zögerte einen winzigen Moment
. „ Die Presseabteilung hat eine E-Mail bekommen, die für dich bestimmt ist.”
„ Und
weiter
?”
„ Sieh sie dir an. Ich hab sie dir gemailt. Wir forschen nach dem Absender.”
Als das Foto auf dem Bildschirm erschien, hörte die Welt auf, sich zu drehen. In einem Gebüsch lagen eine tote Frau und ein Mädchen, die Köpfe blutverschmiert. Darunter stand der Text:
Detective Shane O’Connor , Sie wollen doch sicher nicht dass ihre Tochter und di e Mutter so enden. Versuchen Sie mich also nicht aufzuhalten.
Der Absender: eine siebenstellige eMail-Adresse . Jetzt war Shane klar, warum Al nach Kim und Pamela gefragt hatte. Als er zu Telefon griff, merkte er, dass er zitterte.
„ Shane, was ist los?”, wollte Tamara wissen. Sie beugte sich übe r ihn und starrte das Foto an. „ Oh, mein Gott! Meinst du ... meinst du, er hat etwas mit Kim und Pam ...”
„ Ich weiß es nicht
.
” Im Stillen musste er sich jedoch eingestehen, dass er befürchtete, den beiden sei etwas zugestoßen. Die Möglichkeit breitete sich immer mehr in ihm aus, wurde fast zur Gewissheit. Seit Tagen schon hatte er Pam und Kim nicht erreichen können. Im Motel hatte es geheißen, dass sie vorzeitig abgereist seien.
„ Aber woher weiß er, wie du heißt? Woher kennt er die Namen deiner Ex- Frau und deiner Tochter sowie deine E-Mail-Adresse?”, fragte Tamara.
„ Das ist doch kinderleicht!”, Shane riss sich die Halskrause herunter. Er
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