Todessaat
anzubieten. Grace lächelte, schüttelte den Kopf und lief weiter, über den weichen Sandpfad den Hügel zur Villa hinauf. Officer Epsten hielt Schritt.
»Wollen Sie meine Frage nicht beantworten?«
»Ab morgen findet in Palm Springs eine internationale agrarwirtschaftliche Tagung bis einschließlich Montagabend statt. Der Veranstalter ist die Regierung der Vereinigten Staaten.«
»Ich habe davon gehört. Der offizielle Name lautet: Internationale Konferenz und Ausstellung der Agrarwissenschaften und Technologien.«
Er starrte sie entgeistert an.
Sie zuckte die Achseln. »Eine Freundin hat einen Freund, der an der Organisation beteiligt ist.«
»Anscheinend war Mr. Bartholomew auch darin involviert.« Er schob Sand mit dem Absatz der Sandale hin und her. »Er war nicht derjenige, der er vorgab zu sein.«
»Sondern?«
Epsten sah sie nüchtern an. »Da müssen Sie Special Agent Descanso fragen.«
Sie kamen der Villa näher, sodass Grace Katie auf dem Balkon erkennen konnte. Sie winkte ihr zu. Katie sprang hoch und winkte zurück. Mac erschien ebenfalls und legte Katie mit einer Selbstverständlichkeit den Arm um die Schultern, dass sich Grace ausgehöhlt und ganz leer fühlte.
»Wenn Sie von Katies Vater wissen, dann wissen Sie wahrscheinlich auch, dass wir noch nicht viel Zeit miteinander hatten.«
»Ich weiß. Tut mir ehrlich leid, Madam.«
Katie lachte, Mac hatte sich zu ihr hinuntergebeugt und sagte etwas, das nur sie hören konnte. Impulsiv streckte Katie die Arme aus und umarmte Mac stürmisch.
Was auch immer Graces Onkel in Palm Springs von ihr wollte, es war weit weniger wichtig als die Tatsache, dass Mac ein Band mit Katie knüpfte, das die Beziehung zwischen ihr und ihrer Tochter für immer verändern würde.
»Ich werde zurückkommen und Sie zum Wassertaxi begleiten, das Sie dann nach Eleuthera fährt. Auf Eleuthera wird man Sie direkt zum Flugplatz bringen. Der Flieger wartet auf Sie.«
»Muss ich denn direkt nach Palm Springs?«
Er überreichte ihr einen versiegelten Brief mit dem FBI-Emblem darauf. »Das weiß ich nicht, Madam.«
»Wie viel Zeit habe ich noch?«
Sein Blick wanderte zur Villa. Mac und Katie waren nach drinnen verschwunden, der Balkon war verwaist. Er sah sie an.
»Genug Zeit, um sich zu verabschieden.«
»Mommy! Mommy Mommy Mommy Mommy Mommy!«
Katie warf sich Grace in die Arme. Sie trug noch immer den Badeanzug. Ihre Haut roch nach Chlor.
»Daddy fährt später mit mir noch weg, nur wir beide. Wir fahren zu einem Laden, wo Kätzchen verkauft werden. Aber wir kaufen keines, wir schauen nur. Ich möchte ein flauschiges Kätzchen streicheln.«
Grace suchte Macs Blick über dem Kopf ihrer Tochter. Er zuckte die Achseln, und Grace spürte, dass das Zerren weiterging.
»Du musst ein Bad nehmen, Schätzchen.«
»Ein Vogel kam auf den Balkon geflogen. Auf dem Kopf war er orange, und er hatte einen ganz, ganz großen Schnabel. So groß«. Sie streckte die Hände vor der Nase aus.
»Das ist toll, Schätzchen. Ich muss mal kurz mit Daddy reden, okay? Aber erst mal ziehst du den nassen Badeanzug aus.« Ihre Stimme enthielt nur einen Hauch von Kritik, doch aus dem Augenwinkel heraus konnte sie erkennen, dass Mac angespannt war.
Das verschaffte ihr eine gewisse Erleichterung. Ihre Hand ruhte auf der Schulter ihrer Tochter.
»Komm, Maus. Ich lasse dir Wasser ein.« Sie ging auf das Badezimmer zu, und Katie hüpfte neben ihr her. »Ich zeige Daddy, wie heiß das Wasser sein muss, damit er es auch weiß.«
Sie drehte sich zu Mac um und sah gerade noch, dass er mit zusammengepressten Lippen dastand. Nach einem Herzschlag folgte er den beiden.
»Was ist los?«
Mac war ihr ins Schlafzimmer gefolgt und hatte die Tür hinter ihnen geschlossen. Aus der Badewanne ertönten leise Planschgeräusche, und Katie sang eine schiefe Version von Itsy Bitsy Spider . Grace spürte, wie sein Blick auf ihr lag. Sie ging zum Schrank und zog den Koffer vom Regal.
»Ich muss nach Palm Springs und Onkel Pete bei etwas helfen. Heute ist Freitag. Katie hat am Montag frei - die
Lehrer haben eine Konferenz -, sie muss am Dienstag wieder in San Diego sein und in die Schule gehen.«
»Katie bleibt hier. Du nimmst sie nicht mit.« Es war keine Frage. Es war eine Feststellung. Ein Schloss wurde entriegelt.
Es drehte ihr fast den Magen um. »Nein. Ich weiß, dass du Zeit mit ihr brauchst.«
Er verschränkte locker die Arme. Irgendwie musste er sich die Hand aufgeschürft haben, seine Knöchel
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