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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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hielt dieser dagegen.
    »Na, wenn es so ist, dann wären diese Sullers auch noch zu durchleuchten«, lachte Genko auf.

     

4

     
    Alexander Suller fühlte sich an diesem Vormittag erheblich besser als am Vortag. Grinsend registrierte er, wie sein übernächtigt aussehender Vater verärgert eine weitere Münze in den Parkscheinautomaten warf und wütend vor sich hin brummelte:
    »Da zahlt man schon eine enorm hohe Kraftfahrzeugsteuer und auch beim Treibstoff kassiert uns der Staat wie verrückt ab und dann muss man auch noch für das Parken zusätzlich bezahlen.«
    »Schimpf nicht, Papa!« versuchte er seinen Vater zu beruhigen, »die Staatsbürokraten müssen doch auch von irgendetwas leben und warum nicht vom Geld der arbeitenden Bevölkerung?«
    Sein Vater winkte nur heftig ab, zog den Parkschein aus dem Automaten, legte ihn auf das Armaturenbrett seines Wagens, schloss ihn ab und folgte seinem Sohn in das alt‑ehrwürdige Gebäude, in dem die Mordkommission untergebracht war. Im offensichtlich erst vor kurzem prächtig renovierten Eingangsbereich wurden sie von einem Wachmann empfangen, der sie nach einem kurzen Telefongespräch persönlich in die vierte Etage zum Büro Michael Schlossers brachte. Sie klopften an und wurden umgehend hineingebeten. Alexander erblickte einen Beamten, der, eine Zeitung lesend, hinter einem unordentlichen, überfüllten Schreibtisch saß und dessen linkes Bein seitwärts neben dem Schreibtisch ausgestreckt hervorragte. Ein zweiter Schreibtisch, der so stand, dass sich die Benutzer gegenüber saßen, war unbesetzt. Der Kriminalist warf die Zeitung auf einen Aktenstapel und bat ihn und seinen Vater, auf den Holzstühlen, die neben den Schreibtischen standen, Platz zu nehmen.
    »Ist das die Golfausrüstung des Toten?«, fragte Alexander interessiert, ignorierte den Stuhl und näherte sich einem grauen Bag, welches seitlich hinter dem Hauptkommissar an einem der beiden, mit Akten vollständig überfüllten Regale angelehnt stand.
    »Ja, warum?«, wurde er sofort gefragt.
    »Toller Halbsatz, aber da fehlt ein Eisen, würde ich sagen«, stellte er mit Kennerblick fest. »Im Turnier hatte Herrmann Wetzlar einen anderen Satz gespielt.«
    »A do schaugst her! Du weißt also schon, wer der Tote ist und an ein Turnier mit ihm kannst dich heit a no erinnern?«, schallte es hinter ihm von der Tür her. »Welches Turnier denn und was ist so Besonderes an den Schlägern?«
    Er drehte sich um und sah einen, seiner Meinung nach, spindeldürren Mann in zerlumpter Lederkleidung das Zimmer betreten und musste sofort an den Henker in einer Komödie denken, die er vor Jahren gesehen hatte. Diese Gestalt hatte offensichtlich seine Bemerkung aufgeschnappt und nun, in fürchterlichstem, unecht bis zum Grausen klingenden, Bayrisch diese Frage gestellt.
    »Grüaß God, da Herr«, antwortete er grinsend, Sprache und Tonfall des anderen nachahmend. »A Eisen 7, dat i sogn und des san verdammt guate Schläger und glei die Teiersten die’s so auf’m Markt geb’n duat, aber trotzdem koa Garantie für a guat’s Golfspui is. Wenn er diese Schläger damois gspuit hätt, wüsst i des a in zehn Joahr noa.«
    Die absolute Stille nach diesen Worten war fast greifbar.
    »Soso«, äußerte sich nach einigen Sekunden Michael Schlosser, den Mund zu einem feinen Grinsen verziehend, »und wieso soll ausgerechnet ein Eisen 7 fehlen?«
    Alexander sah aber immer noch den hageren Mann an und wusste augenblicklich, dass dieser seine Sprachimitation gar nicht komisch gefunden hatte. Die Augen schienen dem Mann förmlich aus den Höhlen zu treten, der Mund klappte mehrmals auf, um sich gleich danach wieder zu schließen und durch heftiges Schlucken wanderte der Adamsapfel wie eine Kugel auf und ab. Wäre nicht die Frage des Hauptkommissars gekommen, hätte ihn dieser Typ mit Sicherheit zusammengestaucht, das spürte er.
    Schnell drehte er sich um und beantwortete die Frage:
    »Weil hier neben einem Sandwegde und einer Pitchingwegde, die Eisen 9 und 5 sind und dazwischen gehört das Eisen 7 bei einem Halbsatz. Ist doch klar, oder?«
    »Na ja. Wenn Sie meinen«, nickte ihm der Hauptkommissar, wieder ernst geworden, zu. »Könnte es dieser Schläger sein, der in der Tasche fehlt?«
    Bei diesen Worten griff der Beamte neben seinen Schreibtisch und holte einen, in eine durchsichtige Folie eingewickelten Golfschläger hervor. Die Hand des Hauptkommissars zitterte merklich, als Alexander ihm den Schläger abnahm. Er registrierte es

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