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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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mit Erstaunen. War der nette Beamte vor ihm etwa ein Alkoholiker? Schnell riss er sich wieder von diesem Gedanken los und begutachtete mit Kennermiene das Exponat durch die Folie und nickte dann bestätigend:
    »Genau der. War das die Mordwaffe?«
    »Richtig. Wie kommen Sie allerdings auf Mord?«
    Alexander konnte ein heftiges Schlucken nicht unterdrücken. Er fühlte, dass ihm das Blut ins Gesicht schoss.
    »Ähhm! Na ja! Ich meine nur, weil wir hier doch in der Mordkommission sind«, stotterte er etwas unbeholfen.
    »Stimmt. Es war Mord! Können Sie beide uns inzwischen vielleicht doch noch etwas über das Mordopfer erzählen?«, wollte der Hauptkommissar nach einer kleinen Pause wissen und verengte beide Augen zu schmalen Sehschlitzen.
    Alexander überlegte noch, als sein Vater eilig antwortete:
    »Also, ich kenne ihn nicht persönlich.«
    »Und Sie?«, hakte Schlosser nach.
    Alexander fühlte den prüfenden Blick des Beamten auf sich ruhen. Krampfhaft überlegte er. Sollte er alles erzählen?
    »Wenn es wirklich Herrmann Wetzlar war, dann glaube ich ihn zu kennen. Haben Sie vielleicht ein Bild von ihm, damit ich ihn mal ohne Schläger im Kopf sehen kann?«, zögerte er eine inhaltsvollere Antwort hinaus und schaute auf seine Fingernägel.
    Mit flinken Händen schob der Hauptkommissar einige Blätter auf seinem Schreibtisch zur Seite, fischte dazwischen zwei Farbfotografien des Opfers heraus und reichte sie ihm.
    Er nahm die Bilder und begann sie zu studieren. Sein Vater schaute sie sich von der Seite her ebenfalls an, verzog den Mund etwas und schüttelte den Kopf.
    Nachdem Alexander noch eine ganze Weile die Bilder gemustert hatte, lachte er kurz verächtlich auf.
    »Ja, es ist so, wie ich es dem Namen nach in Erinnerung habe«, begann er zu erklären. »Vor etlichen Monaten habe ich mit dem Mann einmal ein Turnier gespielt. Er war in meinem Flight und …«
    »Flaait?«, unterbrach ihn der Hagere, der sich inzwischen hinter den anderen Schreibtisch gesetzt und mit einem Bleistift zu spielen begonnen hatte, die Augenbrauen fragend hochziehend, die Miene finster.
    »Als Flight bezeichnet man eine kleine Gruppe von Golfspielern, die gemeinsam Golf spielend über einen Platz geht. An diesen Spieler kann ich mich deswegen so gut erinnern, weil er mich mit seinem beständigen Gemecker über sein saumäßiges Spiel fürchterlich genervt hat und außerdem brauchte er immer unendlich lange, bis er endlich mal einen Ball schlug. Andauernd putzte er unmittelbar vor einem Schlag mit den Fingern die Schlagfläche sauber und schaute sie sich dann an, als hätte er eine wertvolle Briefmarke vor sich. Besser geschlagen hatte er danach trotzdem nicht. Er war eine Nervensäge, wenn Sie verstehen was ich meine, Herr Kommissar.«
    »Aha.«
    Das war die gesamte Antwort des Hauptkommissars.
    »Aha«, äffte auch der Hagere nach, und fragte süßlich weich. »Und deswegen warst du auch stocksauer auf diese Nervensäge, stimmt’s?«
    »Also, stocksauer war ich nicht, aber er hat so genervt, dass ich in diesem Turnier noch nicht einmal gepuffert habe.«
    Die Fragen kamen immer schneller. Er musste sehr aufpassen, damit ihm nichts entging, das spürte er.
    »Was meinst du damit – gepuffert?«, hakte der Hagere weiter nach.
    »Ich hab dadurch so schlecht gespielt, dass sich mein Handicap nach dem Turnier verschlechtert hatte.«
    »Ist das nicht sehr ärgerlich für so einen guten Spieler, wie Sie es sind?«, wollte nun auch der Hauptkommissar von ihm wissen und seine Augen funkelten.
    »Allerdings«, antwortete er direkt, schnell – zu schnell. Erst jetzt bemerkte er, worauf die beiden Beamten hinaus-wollten. »Aber deswegen würde ich nie meinen Ärger an einem Mitbewerber auslassen!«, erklärte er betont und mit Nachdruck.
    »Mitbewerber?«
    Dem Hageren waren seine Spezialausdrücke ein Gräuel, das schien seine Miene auszudrücken. Hoffentlich nicht mehr, dachte er noch, ehe er antwortete:
    »Mitbewerber gleich Flightpartner.«
    »Sind Sie beide wirklich ganz sicher, dass Sie nicht gemeinsam mit Herrmann Wetzlar an diesem Morgen einen Flight gebildet haben?«, fragte der Hagere, sich seinem Gesicht mit aufgerissenen Augen nähernd und das Wort Flight betont in die Länge ziehend.
    Er sah, wie sein Vater erst den Hageren und dann den Hauptkommissar kurz anschaute. Noch bevor er selbst etwas sagen konnte, beantwortete sein Vater die Frage:
    »Ganz sicher. Wir haben allein gespielt und den Mann tot im Bunker gefunden. Was soll denn

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