Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Stellung im Unternehmen. Herrmann billigte nur deshalb diesen Vorgang, weil er glaubte, auf diese Weise für eine erhebliche Zeit diesen Parasiten von eigenem Bruder los zu sein. Ärgerlich war nur, dass ich ernsthaften Krach mit meiner Frau bekam und diese deshalb stocksauer den Kontakt mit Norbert abbrach. Schade, denn es war auch eine gute, indirekte Informationsquelle gewesen. Die Anteilsübertragung einen Tag vor dem Tod Herrmanns war eigentlich der gefährlichste Teil meines Vorhabens, denn er konnte mich in die Schusslinie der Ermittlungen bringen. Sie wissen schon, Motiv: Geldgier und so weiter. Norbert rief mich zwei Tage vor dem Tod Herrmanns verzweifelt an und sagte mir, dass unser gesamter Plan in Gefahr sei. Ich traf mich noch am späten Abend mit ihm und er erzählte mir, dass Herrmann in zwei Tagen einen Termin beim Hausnotar hatte und das Testament ändern wollte und dass es dann nichts mehr mit unserem Plan werden würde. Er bedrängte mich förmlich, etwas zu unternehmen. Ich legte ihm ganz schnell in den Mund, dass Herrmann niemals sein Testament ändern dürfe und dass dies nur mit einer drastischen Gegenmaßnahme geschehen könne. Er war es dann auch, der vom Tod seines Bruders sprach. Ich forderte ihn auf, diesen umgehend herbeizuführen, aber er jammerte mir wie ein Waschlappen die Ohren voll, er könne das nicht, der arme, liebe Bruder und so weiter. Er war es schließlich, der mich anflehte, seinem Bruder den Garaus zu machen. Ich wehrte mich natürlich dagegen und ließ mich letztendlich mit den wichtigen neun-Komma-neun Prozent umstimmen und bezahlen.«
»Was!«, jammerte Hausmäusel sichtlich getroffen auf, »du hast mir doch erzählt, dass du Norbert die Anteile abgeschwatzt hast, indem du ihm gedroht hast, den Plan fallen zu lassen und dass du wegen der Liquiditätsprobleme der Wetzlar-Werke Insolvenz anmelden würdest.«
»Ha, ha, ha«, begann Walden zu lachen. Sein Mund wurde immer breiter, die Augen blitzten auf. Das Gesicht bekam einen leicht irren Ausdruck. Die zuckenden Lider unterstrichen diesen Eindruck. »Die Liquiditätsprobleme waren allerdings wirklich bedrohlich und deshalb hatte ich schon seit Monaten Herrmanns Privatgewohnheiten ausspioniert. Selbst wenn er nicht vorgehabt hätte, sein Testament zu ändern, waren seine Tage längst gezählt. Ich war vermutlich der Einzige im Betrieb, der noch wusste, dass Herrmann vor zig Jahren eine Risikolebensversicherung von über drei Millionen abgeschlossen hatte, die seinerzeit die Vorgängerhausbank in ihrem Absicherungswahn verlangt hatte, deren Prämien gering waren und im Gesamtbudget der Versicherungsprämien eines Jahres überhaupt nicht ins Gewicht fielen. Diese Versicherung war ideal dazu geeignet, dieses unangenehme Problem zu lösen. Der Umstand mit der Testamentsänderung kam mir zusätzlich prima zupass und brachte mir nahezu mühelos die weiteren, wie gesagt unbedingt notwendigen Aktienanteile.«
Michael Schlosser spürte, wie sich in seinem Inneren Aggressionen aufbauten, als er hörte, wie gemein und berechnend dieser Mann von den Morden sprach. Hätte dieses Monstrum keine Waffe gehabt, hätte er ihn sofort abführen lassen.
»Aber du hast mir doch gesagt, dass du völlig überrascht warst, als das Geld von der Risikoversicherung auftauchte«, flüsterte der Anwalt, totenbleich.
»Da kannst du mal sehen, du Gimpel, was ich so alles gesagt habe«, feixte der Dicke und zog die Mundwinkel nach unten. »Das mit Mira war außerplanmäßig. Es lief zwischen uns schon seit vielen Jahren nicht mehr gut, aber wir hatten ein Kind und deshalb blieb ich bei der Familie und versorgte sie. Aber Mira war eine ziemlich altmodische Frau. Sie, Herr Schlosser, mit Ihren Fragen, sind schuld, dass sie heute nicht mehr am Leben ist. Sie gab mir an diesem Abend deutlich zu verstehen, dass sie mich verlassen würde, weil sie kein Vertrauen mehr zu mir hätte und da habe ich sie die Treppe hinuntergeworfen. Hinuntergeworfen und nicht geschubst. Dass sie das überlebt hatte, war für mich ein ganz schöner Schock gewesen und ich wollte unten am Treppenabsatz eigentlich …, aber meine Tochter kam schreiend angelaufen und so musste ich schnell den Rettungsdienst rufen. Der weitere Tathergang war so, wie sie ihn beschrieben haben, Herr Schlosser. Das mit der beschissenen Kuckucksuhr, die so ein verdammtes Erbstück aus der Familie meiner Frau war, war richtig clever von mir. Das Aufnehmen der Rufe war ein Kinderspiel und das Einspielen
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