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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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würde, wenn sie einen Todesfall hatte, den der Leichenbeschauer genauer untersuchen musste . Dann unterzeichnete sie Mr. Clevelands Krankenakte und gab ihn frei. Sie hatte keine andere Wahl.

    »Okay«, sagte sie und klappte die Akte zu. »Er ist so weit.«
    »War Dr. Raymond schon hier?«, erkundigte sich der Mann vom Empfang.
    Timmie seufzte. »Ach ja, den habe ich ganz vergessen. Könnten Sie ihn anrufen?«
    Sie hatte es absichtlich vergessen. Sie war noch nicht so weit, eine persönliche Begegnung mit Alex Raymond durchzustehen. Alex Raymond stammte aus einer der angesehensten Familien der Stadt und hatte es zum Geschäftsführer der Neurological Research Group gebracht, unter deren Dach auch Restcrest angesiedelt war. Außerdem war Alex der strahlende Held einiger pubertärer Fantasien einer Fünfzehnjährigen, die noch nicht ganz überwunden waren, sowie die Erfüllung eines Verlangens, das sie noch nicht ganz zulassen konnte.
    »Sankt Alex wurde bereits angepiepst«, teilte der Mann vom Empfang ihr mit.
    Timmie hob den Blick. »Sie mögen ihn nicht?«
    Der Mann schnaubte. »Ist einfach ein bisschen zu perfekt für meinen Geschmack, verstehen Sie? Wo gibt es sonst noch ein Pflegeheim, dessen Chef sich erst von den Verstorbenen verabschieden will, bevor die Leiche weggeschafft wird? Wovon verabschiedet er sich denn überhaupt, von Protoplasma? Also wirklich. Da könnte er ja mit seinem Namensschild ein erfüllteres Gespräch führen.«
    Timmie ertappte sich schon wieder bei einem Grinsen. Oh ja, das klang genau wie der Alex Raymond, den sie einst gekannt hatte. »Na ja, sagen Sie mir jedenfalls Bescheid. Mr. Cleveland ist startklar.«
    »Hör nicht auf ihn«, erklang plötzlich eine Stimme hinter Timmie. »Diese armen, alten Leute liegen Dr. Raymond wirklich am Herzen.«
    Als Timmie sich umdrehte, saß Ellen Mayfield auf dem
Schreibtisch neben Mr. Clevelands Krankenakte.Allein, wie Timmie überrascht feststellte. In letzter Zeit war sie eigentlich nur noch zusammen mit Cindy Dunn zu sehen gewesen, die ebenfalls zum harten Kern der SSS gehörte. Timmie schloss mit sich selbst Wetten ab, wie lange es wohl dauern würde, bis Cindy auftauchte.
    »Das habe ich auch gehört«, gestand Timmie. »Warum bist du nicht in Zimmer drei und erfreust dich am Lohn der Sünde?«
    Ellens Lächeln wirkte zu nett, besonders auf einem Gesicht, auf dem immer noch die Spuren der blauen Flecken zu sehen waren, die Billys letzter Versuch, sich seinen Platz im Schoß der Familie zurückzuerobern, dort hinterlassen hatten. »Ich hab gedacht, Barb soll ihn erst mal noch ein bisschen gefügiger machen. Ist er denn tatsächlich krank?«
    »Er leidet wie ein Hund. Entweder schlechtes Bier oder guter Gin.«
    Ellen nickte und ein flüchtiges Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Es klingt wahrscheinlich ziemlich übel, wenn ich sage, dass ich hoffe, dass seine Leber endlich den Geist aufgibt.«
    Mein Gott, sogar ihre Stimme klang viel zu nett. Ohne jede Andeutung jener so wohltuenden selbstgerechten Empörung, mit der sich eine Bemerkung wie diese erst so richtig genießen lässt. Andererseits schien Ellen sowieso nie genügend Energie aufzubringen, um sich zu empören. Sie war eine ein wenig plump wirkende vierzigjährige Frau mit einem breiten Gesicht, müden Augen, olivenbrauner Haut und glatten, schwarzen Haaren, deren Lächeln immer etwas angestrengt wirkte, und die jedes freundliche Wort, das sie sagte, genauso meinte.
    »Ich finde das kein bisschen übel«, versicherte Timmie. »Um ehrlich zu sein, ich habe gerade genau das Gleiche gedacht, in Bezug auf den Leichenbeschauer.«

    Ellen lächelte nur. »Tucker Van Adder? Ach, lass dich von dem nicht aus dem Konzept bringen. Du vergisst einfach immer wieder, dass wir hier nicht in Los Angeles sind.«
    Was nichts anderes zu bedeuten hatte, als dass Ellen nicht über ihren Exmann und schon gar nicht über den Leichenbeschauer herziehen würde. Und dass Ellen außerdem, wäre sie weniger rücksichtsvoll gewesen, Timmie geraten hätte, den Status quo im Memorial mehr zu respektieren, als sie das seit ihrer Ankunft offensichtlich getan hatte.
    »Ellen, da bist du ja«, rief Barb vom Ende des Flurs herüber.
    Timmie beugte sich vor und sah die Ärztin, beladen mit Klemmbrettern und einen Schweif aus EKG-Kabeln hinter sich herziehend, auf sie zukommen. In ihrem Kielwasser war schließlich auch Cindy Dunn zu sehen, deren Lächeln sogar noch eine Spur mehr Begeisterung offenbarte als

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