Todesschrein
ausgerechnet.«
»Das dürfte eine Flugzeit von gut fünfeinhalb Stunden ausmachen«, meinte der Kopilot.
»Wenn wir nur endlich unsere Fracht hätten.«
»Wenn der Eigentümer verlangt, dass wir warten sollen«, sagte der Kopilot, »dann warten wir.«
Der Pilot nickte. »Was sagt das Fernsehprogramm?«
»Eine Wiederholung des Elton-John-Konzerts im Hyde Park«, antwortete der Kopilot. »Müsste gleich anfangen.«
Der Pilot stand auf und ging zur Küche. »Ich mach uns Popcorn in der Mikrowelle.«
»Für mich bitte mit reichlich Butter.«
Judy Michaels schwebte über dem Fluss ein und landete. Nachdem sie die Maschine zum Ufer gesteuert hatte, banden die Männer das Flugzeug an ein paar Bäumen in der Nähe fest, dann entluden sie die Maschine und sahen sich um.
Der MI5 hatte sämtliche Agenten in London im Einsatz, daher war niemand gekommen, um sie zu begrüßen.
»Weiß jemand, wie man die Zündung eines Wagens kurzschließt?«, erkundigte sich Halpert. »Ich kann das«, sagte Reyes.
»Cliff«, wandte sich Halpert an Hornsby, »schnapp dir Tom und macht euch auf die Suche nach etwas, das groß genug ist, um uns und die Ausrüstung zu transportieren.«
»Bin schon weg«, sagte Hornsby, kletterte mit Reyes die Uferböschung hinauf und machte sich auf den Weg zur Stadt.
Halpert vertrieb sich die Wartezeit, indem er die Landkarte studierte. Er hatte Judy Michaels gebeten, auf dem Weg hierher die Maidenhead Mills zu überfliegen – jetzt brauchte er auf der Karte nur noch die Straße zu finden. Sobald er sich orientiert hatte, wandte er sich an Judy, die immer noch auf einem Schwimmer ihrer Maschine stand.
»Hast du einen Becher Kaffee für mich übrig?«, fragte er.
Judy Michaels kletterte in das Cockpit, schenkte einen Becher voll und reichte ihn Halpert ans Ufer. »Wie lautet der Plan?«
»Zuerst beobachten wir«, antwortete Halpert, »dann schlagen wir zu.«
In diesem Moment fuhr Reyes mit einem alten englischen Ford-Pritschenwagen vor. Mehrere Hühnerkörbe standen auf der Ladefläche hinter dem Führerhaus. Daneben lagen ein paar verrostete Werkzeuge und ein längeres Stück Kette.
»Tut mir Leid, dass ich nichts Besseres gefunden habe«, entschuldigte er sich, während er ausstieg, »aber in unserer Situation dürfen wir nicht wählerisch sein.«
»Los, laden wir ein«, sagte Halpert und reichte Reyes die Landkarte, auf der er ihr Ziel markiert hatte.
»Ich halte am Funkgerät Wache«, sagte Judy, während die Männer die Kisten und Taschen auf die Ladefläche hievten. »Viel Glück.«
Halpert lächelte nur und sagte nichts. Sobald alle einen Platz gefunden hatten, schlug er mit der Faust auf die Ladefläche. »Auf geht's.«
Von hochwirbelnden Schneeflocken begleitet, entfernte sich der Lastwagen vom Ufer und schlug die Richtung zur Spinnerei ein.
43
Es war kurz nach ein Uhr morgens am 1. Januar 2006, als Cabrillo die
Oregon
anrief, um Bericht zu erstatten.
»Wir haben die Waffe geborgen«, sagte Cabrillo.
»Was sagt der MI5 ?«, fragte Hanley.
»Er ist völlig aus dem Häuschen«, antwortete Cabrillo, »es heißt, dass sie mich zum Ritter des British Empire schlagen wollen.«
»Ihr habt das Ding tatsächlich in euren Besitz gebracht?«, fragte Hanley ungläubig.
»Ich erzähl dir alles ausführlich, wenn wir wieder auf dem Schiff sind. Was ist sonst passiert?«
»Während ihr euch um die Bombe gekümmert habt, hat Michael weitere Informationen ausgegraben, die den Meteoriten mit Halifax Hickman in Verbindung bringen. Wir gehen jetzt davon aus, dass er einen Schlag gegen den gesamten Islam plant, weil sein Sohn von den Taliban in Afghanistan getötet wurde. Er hat kürzlich eine Spinnerei im Londoner Westen erworben, die einen Auftrag für Gebetsteppiche, die während des Haddsch gebraucht werden, angenommen hatte«, sagte Hanley.
»Hilf mir mal auf die Sprünge«, bat Cabrillo, »der Haddsch ist doch die Pilgerreise nach Mekka – und für alle Moslems obligatorisch, nicht wahr?«
»Das ist richtig«, sagte Hanley, »dieses Jahr fällt der Termin auf den Zehnten.« »Demnach haben wir noch reichlich Zeit, um ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
»Das könnte durchaus sein«, sagte Hanley, »aber während ihr in London beschäftigt wart, ist viel passiert.«
Hanley berichtete, was ihm Overholt über die Tests mit den Meteoritenproben durchgegeben hatte. Anschließend rekapitulierte er, was Halperts Nachforschungen ergeben hatten.
»Wie ist der augenblickliche Stand
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