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Todesschrein

Todesschrein

Titel: Todesschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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ging er zu Bett. Es war erst früher Nachmittag, doch hatte er am nächsten Tag eine Menge Arbeit vor sich und wollte dazu gründlich ausgeruht sein.
9
    Juan Cabrillo brachte die Zollkontrolle in der kleinen Abfertigungshalle in Kulusuk zügig hinter sich, dann betrachtete er die Landkarte neben der Tür, die nach draußen führte. In den wenigen Monaten des kurzen Sommers war Kulusuk von Wasser umgeben. Sobald der Herbst anbrach und die Temperaturen sanken, gefror das Meerwasser zu dicken Eisschollen. Und obgleich das Eis niemals dick genug wurde, um zum Beispiel eine Lokomotive zu tragen, hatten Autos, Lastwagen oder Schneemobile keine Probleme, das Festland zu erreichen.
    Im Winter war Kulusuk keine Insel mehr. Dank des Eises wurde es zu einem festen Bestandteil Grönlands.
    Von dort, wo Cabrillo stand, waren es noch gut hundertzehn Kilometer nach Norden bis zu dem Breitengrad, der den eigentlichen Polarkreis markierte, und von dort aus waren es dann noch einmal rund zwanzig Kilometer bis zum Mount Forel. Seit der Wintersonnenwende, dem 22. Dezember, waren erst ein paar Tage verstrichen. Genau auf dem Polarkreis war dieser Tag der einzige Tag mit vollkommener Dunkelheit im Jahr.
    Nördlich des Polarkreises herrschte, je nachdem wie weit man sich nach Norden bewegte, ohnehin ständige Dunkelheit. Je weiter man nach Norden vordrang, desto länger dauerte dieser Zustand an. Genau auf dem Polarkreis und südlich davon stellte der 22. Dezember einen Wendepunkt dar. Während der Winter andauerte und der Frühling näher rückte, verlängerte sich die Tageslichtperiode jeden Tag um einige weitere Minuten. Sobald der Sommer angebrochen war, ging die Mitternachtssonne auf und würde in der Region nördlich des Polarkreises für einige Zeit nicht mehr untergehen.
    Es war ein Kreislauf, der sich seit unzähligen Jahrtausenden ständig wiederholte.
    Draußen peitschte ein heulender Wind harte Schrotkugeln aus gefrorenem Schnee gegen die Fenster der Abfertigungshalle. Das Wetter wirkte so einladend wie das Innere eines Gefrierschranks. Cabrillo blickte hinaus und verspürte ein Frösteln. Obgleich er sich noch immer in der Halle aufhielt, zog er den Reißverschluss seines Parkas ein Stück weiter zu.
    Da sich Kulusuk ganz knapp außerhalb des Polarkreises befand, würde an diesem Tag einige Minuten lang Tageslicht herrschen. Im Gegensatz dazu fristete der Mount Forel sein Dasein in totaler Dunkelheit. Während der nächsten Tage und Wochen könnte man miterleben, wie die Bergspitze die ersten Lichtstrahlen des Tages einfing. Dann, während die Monate ins Land gingen, begann der Sonnenschein an den Bergflanken hinunterzusickern wie gelbe Farbe, die über eine Pyramide gegossen worden war.
    Wenn man jedoch hinausschaute, würde man niemals vermuten, dass die Sonne irgendwo in der Nähe geschienen hatte.
    Im Augenblick hingegen machte sich Cabrillo weniger Sorgen wegen der Dunkelheit als vielmehr wegen eines Transportmittels zur Weiterreise. Während er durch die Halle zum Ausgang schlenderte, holte er ein Satellitentelefon hervor und gab eine Kurzwahlnummer ein.
    »Was hast du erreicht?«, fragte er, als sich Max Hanley meldete.
    Weil Langsten Overholt das Ganze so dringlich gemacht hatte, war Cabrillo ohne einen genauen Plan, wie er zum Mount Forel gelangen sollte, von der
Oregon
aufgebrochen. Hanley hatte ihm versichert, ein Plan läge bereit, sobald er landete.
    »Man kann sich einen Hundeschlitten mieten«, antwortete Hanley, »aber dann brauchtest du jemanden als Hundeführer – und ich dachte mir, dass du lieber auf einen Zeugen verzichten würdest, deshalb habe ich das verworfen. Die Hubschrauber, die Kulusuk versorgen, haben feste Zeiten und Routen, von Tasiilaq und zurück, aber die kann man nicht mieten. Und wegen der augenblicklichen Wetterlage können sie sowieso nicht starten.«
    »Zum Wandern eignet sich das Wetter auch nicht«, erklärte Cabrillo, während er hinausblickte.
    »Oder zum Skilaufen«, fügte Hanley hinzu, »obwohl ich weiß, dass du dir auf deine Skikünste eine Menge einbildest.«
    »Also, was ist es?«
    »Ich habe den Computer sämtliche Fahrzeuganmeldungen aus der Gegend überprüfen lassen – lange hat es nicht gedauert, weil in Kulusuk nur an die vierhundert Leute wohnen. Schneemobile habe ich von Anfang an gestrichen, weil du damit dem Schnee und der Kälte ausgesetzt wärest, und auch, weil sie gerne streiken. Bleiben also nur noch Schneekatzen übrig. Sie sind zwar langsam und verbrauchen

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