Todesschrein
Bündel aus C–6–Sprengstoff und Dynamitstangen mit Klebeband an den Leitungsrohren befestigt. Und an jedes Bündel wurde ein Digitalwecker angeschlossen, der die Stunden herunterzählte.
Die Zeitangabe des ersten Weckers lautete: 107 Std: 46 min. Die Sprengladungen sollten am Mittag des zehnten hochgehen, wenn sich etwa eine Million Pilger in der Moschee drängte. Die Sprengstoffmenge, die die Hindus verteilt hatten, würde die Moschee in einen Trümmerhaufen verwandeln. Die größte Ladung, mit der doppelten Menge C–6 und Dynamit, befand sich genau unter dem Punkt, der auf dem Lageplan das Grab Mohammeds kennzeichnete.
Wenn die Ladungen in weniger als fünf Tagen explodierten, würden einige Jahrhunderte Geschichte ausgelöscht sein.
Sie kehrten durch den Tunnel zur Klappe zurück, die auf den Parkplatz führte. Der Anführer kletterte unter dem Lastwagen heraus und rollte sich seitlich unter dem Fahrzeug hervor. Dann klopfte er an die Fahrertür. Der Fahrer drehte das Seitenfenster herunter.
»Fahr ein Stück vorwärts«, befahl der Anführer.
Sobald die Männer wieder im Lastwagen saßen, holte der Anführer ein Vorhängeschloss hervor, das er für diesen Zweck mitgebracht hatte, und verschloss damit die Klappe.
Keine fünf Minuten später waren sie beim Licht einer dünnen Mondsichel wieder auf dem Rückweg nach Rabigh.
Um sechs Uhr am selben Morgen trommelte Max Hanley die Mitglieder der Corporation im Konferenzraum der Oregon zusammen. Das Schiff lag vor Tel Aviv im Mittelmeer und fuhr mit halber Kraft im Kreis. Hanley beobachtete einen Fernsehschirm, der den Robinson beim Anflug auf den Schiffsbug zeigte.
»Dort kommt Juan«, sagte er und deutete auf den Bildschirm. »Er leitet diese Einsatzbesprechung. Bis er hier unten ist, könnt ihr ja noch einmal eure Notizen durchgehen. Kaffee und Gebäck findet ihr auf dem Tisch an der Seite. Falls ihr Hunger habt, dann nutzt die Gelegenheit. Wenn Juan angefangen hat, werdet ihr keine Zeit mehr dazu haben.«
Hanley ging hinaus, um im Kontrollraum die aktuellen Meldungen abzurufen. Er erhielt sie von Eric Stone und verließ den Raum wieder, als Juan Cabrillo und George Adams vorbeikamen.
»Ihr werdet schon im Konferenzraum erwartet«, sagte er und folgte den beiden.
Cabrillo öffnete die Tür des Konferenzraums, in den die drei Männer eintraten. Adams, der seine Flugkombination trug, nahm am Tisch Platz. Hanley blieb in Cabrillos Nähe, der hinter das Rednerpult trat.
»Es tut richtig gut, euch alle wiederzusehen«, begann Juan Cabrillo. »Vor allem Chuck und seine Truppe. Freut mich, dass sie euch endlich haben ziehen lassen«, stellte er fest und lächelte Gunderson an. »Bei dem, was auf uns zukommt, brauchen wir wirklich jeden Mann und natürlich auch jede Frau. Ich komme soeben aus Tel Aviv, wo ich mit Vertretern des Mossad gesprochen habe. Sie haben heute Morgen ein umfangreiches Team zum Felsendom geschickt, wo sie nach Zeitbomben suchen. Sie haben nichts dergleichen gefunden. Nichts Konventionelles und auch nichts Nukleares oder Biologisches. Allerdings sind sie auf eine Videokamera gestoßen, die dort eigentlich nichts zu suchen hatte. Sie war neben einem Gebäude in einem Baum versteckt, in einer Grünanlage.«
Niemand äußerte sich dazu.
»Die Kamera war auf eine Funkanbindung geschaltet, die die Bilder zu einem Rechner außerhalb der Moschee übertrug. Von dort aus gelangten sie über ein konventionelles Kabel zu einem Gebäude in der Nähe. Als ich abreiste, traf der Mossad gerade Vorbereitungen, in das Gebäude einzudringen. Ich denke, sie werden mir in Kürze den neuesten Stand durchgeben.«
Die Versammelten nickten.
»Das Interessante an der Kamera war, dass sie auf einen Punkt am Himmel genau über dem Felsendom gerichtet war, so dass die Spitze der Kuppel gerade noch ins Bild ragte. Das bringt mich zu der Annahme, dass Hickman, falls er sich den Stein Abrahams geholt hat, eine Art Attacke aus der Luft beabsichtigt, die den Stein vernichtet und gleichzeitig den Felsendom beschädigt. Offenbar will er per Fernsehen die ganze Welt an seinem Attentat teilhaben lassen.«
Die Versammelten nickten wieder.
»Was die Lage in Mekka und Medina betrifft«, fuhr Cabrillo fort, »werden Hali und ein Offizier der U.S. Air Force zwei Teams, bestehend aus muslimischen amerikanischen Soldaten, anführen und nach versteckten Sprengsätzen suchen. Ich habe Pete in Katar zurückgelassen, wo er zusammen mit dem Emir, der uns jede Unterstützung
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