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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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Satz hallte in Sveas Kopf.
    Es wurde noch niemals versucht!
    Würde es Dimitrij Blinow gelingen, wäre der Beweis erbracht, dass ein Mann alleine unter schwierigsten Bedingungen ein Ersatzteil ersetzen konnte, für das normalerweise mehrere Personen und sehr viel Zeit notwendig waren. Ein Beweis, der nützlich sein konnte. Würden sie jemals zurückkehren, würde man den Austausch des Aggregats analysieren, vielleicht technische Modifikationen erwägen und sehr zufrieden sein über diesen erstaunlichen, vermutlich auch effektiven Nebeneffekt der Mission.
    Dimitrij führte alle Schritte hochkonzentriert aus.
    Er nutzte alle Mittel, die ihm zur Verfügung standen, improvisierte wo nötig und positionierte das Ersatzaggregat an der vorgesehenen Stelle. Der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht, und Min tupfte ihm vorsichtig die Stirn ab.
    Dimitrij hatte nicht mehr viel Zeit. Noch vierzig Minuten vielleicht, bis der Sauerstoff aufgebraucht war.
    Vierzig wunderbare, schreckliche Minuten!

    Die Masken ließen sie leben, doch nicht mehr lange.
    »Sauerstoffzufuhr drosseln«, befahl Svea. Vielleicht konnte man auf diese Weise noch ein paar Minuten gewinnen.
    »Sauerstoffzufuhr gedrosselt. Partialdruck liegt bei 90 mbar«, gab Gordon zurück.
    Umgehend fingen sie alle an zu hecheln. Ihre Lungen wehrten sich gegen den Eingriff. Sie bekamen nun so viel Luft, wie ein Bergsteiger in 5000 Meter Höhe.
    »Das funktioniert nicht«, brummte Dimitrij und keuchte. Besonders für ihn war die reduzierte Sauerstoffregelung fatal. Leider war sie nicht individuell regelbar. Seine Finger rasten über Schalteinheiten, sein Laser huschte über Platinen, und er wirkte wie ein versteinerter Fels. Seine Muskeln traten zutage, sein Gesicht war eine karstige Maske. »Scheiße!«
    Die Phoenix hob sich und fiel zurück, während Sand über die Hülle rauschte. Was hatte diesen Organismus geweckt? Hatte er nur deshalb geruht, weil er sich vor den Tarworms fürchtete? Besaß er Intelligenz? Konnte der schwarze Sand logisch denken? In Sveas Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    Gordon hockte in der Ecke und starrte Dimtrij an.
    Leandro spielte mit einem Fingerring und sah nicht auf.
    Min hockte neben Dimitrij und wischte ihm den Schweiß ab wie eine fleißige Operationsschwester.
    Das Schlimmste war die Hilflosigkeit, war das Gefühl, dem Planeten, dem Sand und der Zukunft ausgeliefert zu sein. Einer Zukunft, die keine war.
    Dimtrij Blinow arbeitete unermüdlich.

    Noch vielleicht dreißig Minuten , dachte Svea. Dann werden wir ohnmächtig und erleben nicht mehr, wie der Sand uns frisst. Insgeheim dankte sie dem Schicksal für diese Gnade.
    Das Raumschiff bebte , und das Rauschen auf der Hülle wurde immer lauter. Es prasselte, als würden Hagelschauer auf die Phoenix niederschlagen.
    Gordon Meyers fuhr mit den Fingerspitzen über die Verletzungen, die ihm der Sand zugefügt hatte. Seine Hand sah aus wie verbrannt. Er schrubbelte seinen Rücken an einem Stützpfeiler.
    Im selben Moment gab es ein reißendes Geräusch. Alle Augen folgten dem Laut, während Leandro aufsprang.
    Einer der glasierten Steinklumpen sprang auseinander, die anderen Steine explodierten genauso. Tausende Sandkörnchen, die offensichtlich extrem verdichtet gewesen waren, lösten sich voneinander und rieselten nicht etwa zu Boden oder blieben einfach liegen, nein, sie bildeten kleine schwarze Flächen, die wie aus großer Höhe betrachtete Kriegseinheiten wirkten, sich formierten und zueinander fanden. Millionen Ameisen, die nun den Großteil des Tisches bedeckten. Die Steine selbst gab es nicht mehr.
    Svea erinnerte sich an einen uralten Film, den sie einst gesehen hatte. Ein grausig aussehender Außerirdischer hatte sich auf ein Raumschiff geschlichen, um ein Besatzungsmitglied nach dem anderen zu töten. Übrig blieb eine Frau. Nur eine schwache Erinnerung. Damals hatte sie sich amüsiert. So etwas könne nicht geschehen. Das würden die Sicherheitsvorkehrungen nicht zulassen und nun hatten sie einen weiteren Beweis angetreten:
    Der Verstand, und die Fähigkeit, ihn zu benutzen, waren zweierlei Fähigkeiten!
    Man nannte sie die Brains , denn sie waren die Besten ihres Faches. Und doch waren sie Menschen. Fehlbar, voller Angst und blind im Angesicht des Todes.
    Welcher Teufel hatte sie geritten, die Steine im Schiff zu lassen, nachdem Blinow sie gefunden hatte? Zumindest eine mineralogische Untersuchung hätte man unternehmen müssen. Ein Polarisationsmikroskop, also

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