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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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rief leise aus der Küche: »Mein Handy hat plötzlich keinen Empfang mehr.«
    Im schwachen Schein der aufgehenden Mondsichel stiegen vier Gestalten aus. Christa schaltete die Verandabeleuchtung ein. Wenn die vom FBI sind, dachte sie, als sie die unbekannten Gesichter sah, gehören sie auf jeden Fall nicht zur Sonderkommission. Die Anzüge wirkten auf der Lichtung fehl am Platz. Sie trat nach draußen, die Mossberg in der Hand. Die schusssichere Weste quetschte ihr unter dem leichten Pullover die Lunge zusammen. Draußen schien es wärmer geworden zu sein. Das Haus kam ihr auf einmal klein vor.
    Ist Esteban Paz auf diese Weise verschwunden?
    »Ich bin Detective Christa Salazar«, sagte sie laut und deutlich, überrascht über ihren ruhigen Tonfall. »Sie befinden sich auf privatem Boden. Ich fordere Sie auf, das Grundstück zu verlassen.«
    Natürlich machten die Männer keine Anstalten, der Aufforderung Folge zu leisten. Stattdessen trat der Kleinste – in der Mitte der Gruppe – einen Schritt vor, als wollte er sich vortasten. Er hielt einen Dienstausweis hoch, in dessen Laminierfolie sich die Verandabeleuchtung spiegelte. »Ich bin Special Agent Anthony Kamares vom FBI. Das hier ist Special Agent Robert Bourquard. Wir sind hier, um Ihren Häftling abzuholen und nach Washington zu bringen.«
    Der Einzige, dem Walsh mitgeteilt hat, dass wir hier sind, ist sein Chef im Justizministerium. Aber das FBI untersteht dem Justizministerium, daher könnte es sein, dass du der bist, der du zu sein behauptest.
    Als der Mann einen weiteren Schritt vortrat, hob Christa ihr Gewehr.
    Der Mann blieb professionell, er wich nicht zurück. »Detective, ich fürchte, ich muss darauf bestehen. Wir haben Anweisung, ihn in unsere Obhut zu übernehmen.«
    »Anweisung«, wiederholte sie.
    »Von meinen Vorgesetzten, Ma’am.«
    »Haben Sie die Anweisung schriftlich?«
    »Ja, Ma’am.«
    Als könnte das Wort »Ma’am« den Verdacht ausräumen, sie milder stimmen. »Nehmen Sie das Papier langsam heraus. Legen Sie es auf die Veranda, dann gehen Sie wieder zurück. Wissen Sie, wir sind hier ein bisschen nervös, nach dem, was mit Esteban Paz passiert ist.«
    Der Blick des Mannes wanderte an ihr vorbei zu der offenen Tür, dann zum Fenster, wo Indick stehen müsste. Er überprüfte ihre Sicherheitsmaßnahmen, aber das hätte jeder echte FBI-Mann auch getan.
    Die Luft roch nach Strand und Teerpappe. Die Motoren der SUVs tickten, während sie abkühlten. Die vier Männer, die im gelben Verandalicht unförmig wirkten, hatten sich ein bisschen seitlich auseinanderbewegt, allerdings musste das noch nicht die Bereitschaft zum Angriff bedeuten. Es konnte auch einfach so geschehen sein.
    Die schriftliche »Anweisung« lag zu ihren Füßen auf der Veranda.
    Während sie die Männer im Auge behielt, schob sie mit einem Fuß das Papier durch die Tür der Hütte ins Wohnzimmer. Sie hörte hinter sich eine Bewegung. Indick hatte vermutlich das Papier hinter der Tür aufgehoben.
    Indicks Stimme: »Sieht echt aus. Aber woher soll ich das wissen?«
    Sie konnte nicht einfach in die Gruppe hineinfeuern. Die Flinte würde sie in Stücke reißen. Vielleicht waren sie ja tatsächlich vom FBI. An diese Art von Konfrontation hatte sie nicht gedacht. Sie waren ganz normal bis ans Haus herangefahren, wie Agenten es auch tun würden.
    Und jetzt begannen sie, sich weiter auseinanderzubewegen.
    »Halt.«
    Die Gestalten zögerten.
    Der Wortführer sagte in einem vernünftigen Tonfall: »Lassen Sie uns doch reingehen und Washington anrufen, dann können wir das klären.«
    Sie trat einen halben Schritt zurück, während die Männer auf dem nassen Boden von einem Fuß auf den anderen traten, was schmatzende Geräusche verursachte. Sie durfte sie nicht ins Haus lassen. Sie hoffte, dass Owens und Sheedy unter dem Haus auf ihrem Posten waren und alles sahen.
    »Tut mir leid, das geht auf keinen Fall«, sagte sie, während sie fieberhaft nachdachte. Sie versuchte, Zeit zu gewinnen, hoffte, dass, nachdem die Handys »gestorben waren«, die Vorkehrungen, die sie für diesen Notfall getroffen hatte, umgesetzt wurden. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie fahren noch mal weg, während ich mich bei meiner Dienststelle vergewissere. Kommen Sie, sagen wir, in einer Viertelstunde wieder. Wenn ich grünes Licht bekomme, können Sie ihn mitnehmen.«
    Der Mann zögerte. »Lassen Sie uns das gemeinsam machen.«
    »Wissen Sie, ich kenne eine Menge Leute im New Yorker Büro, aber von Ihnen

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