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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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Boden des Wohnzimmers.
    Sie hörte Rick Meech von der Rückseite des Hauses her rufen.
    »Das Haus brennt!«
    Panisch lud Christa die Mossberg nach und lief aus dem Wohnzimmer in die Küche. Auf dem Linoleum lag Sue Kellogg mit offenen Augen. Die linke Seite ihres Kinns war weggeschossen. Gipskartonstücke flogen aus der Wand. Stunden schienen seit dem Beginn des Überfalls vergangen zu sein, aber in Wirklichkeit waren es erst Minuten. Christa beugte sich zu Indick hinunter, nahm ihm die Glock M23 ab und überprüfte das Magazin. Sie entfernte die Patronen und stürmte zu Rubens ins Zimmer. Zumindest war Walsh noch handlungsfähig, denn sie hörte von hinten Schüsse aus zwei Waffen.
    Dann wurde eine Flinte abgefeuert, also kämpfte Meech ebenfalls noch.
    In der kleinen Haftzelle hatte Rubens sich halb vom Bett erhoben und zerrte an den Handschellen. Er wirkte überhaupt nicht mehr resigniert. Er war zwar kreidebleich, aber seine Augen funkelten. Durch den ätzenden Gestank der Brandbeschleuniger roch das Zimmer nach brennenden Reifen und Eisenbahnschwellen.
    »Die haben meine Frau verbrannt«, sagte Rubens.
    »Das tut mir leid.«
    Rubens sagte: »Geben Sie mir eine Waffe.«
    Wo war der Schlüssel für die Handschellen? Der verdammte Schlüssel. Er müsste in ihrer Hüfttasche sein, dort war er aber nicht. Doch, sie fühlte ihn, in einer Stofffalte verborgen. Sie lehnte die Mossberg hinter sich gegen die Wand, schloss die Handschellen auf. Verblüfft registrierte sie, dass ihre Hände dabei ganz ruhig waren.
    Während sie ihm Indicks Glock in die Hand drückte, sagte sie: »Magazin mit dreizehn Patronen. Kein Sicherungshebel. Können Sie damit umgehen?«
    »Wo soll ich Position beziehen?« Sie duckten sich, als der Fernsehbildschirm barst. Die blecherne Stimme des Sportreporters zerplatzte wie Glas. Rubens schob sich gegen die Wand und warf einen Blick in den Flur, als erwartete er von dort Angreifer.
    »Rubens, warten Sie!«
    Erst jetzt – nachdem sie beobachtet hatte, wie er die Pistole in der Hand hielt – reichte sie ihm ein geladenes Magazin. Das in der Glock war leer. Es war ein Test gewesen.
    Rubens lächelte anerkennend und schob das Magazin in den Metallschaft. Sein Handgelenk war von der Handschelle blutig gescheuert.
    Der Flur war erfüllt von grauem Rauch. Christas Kehle brannte, ihre Augen tränten. Die Hitze wurde unerträglich.
    Hustend und vornübergebeugt kam Walsh aus einem der hinteren Zimmer und hielt sich die Seite. Auf seinem Hemd bemerkte Christa einen roten Fleck. Auch Meech erschien jetzt im Flur. Offenbar stand das Haus in Flammen. Deshalb stürmen sie nicht hier rein. Sie warten darauf, dass wir rauslaufen.
    Sie sagte: »Eigentlich müsste längst Unterstützung hier sein.«
    Rubens sagte: »Wir sollten versuchen, in den Sumpf zu gelangen.«
    Als wäre das möglich. Walsh begann, von dem Rauch zu würgen. Alle husteten.
    Der Sumpf liegt gut zwanzig Meter vom Vordereingang entfernt.
    Sie liefen in die Küche. Dort mussten sie über Sue Kellogg steigen, um zum Spülbecken zu gelangen. Sie ließen kaltes Wasser laufen, rissen ein Hemd in Streifen und tränkten die Fetzen. Dann banden sie sich die nassen Stofflappen über Mund und Nasen, um den Rauch abzuhalten.
    Der hintere Teil des Hauses brannte lichterloh. Der einzige Ausweg war die Vordertür.
    Sie gingen ins Wohnzimmer, das aus allen Richtungen beschossen worden war. Die Wände waren von Kugeln zerfetzt und der Boden war mit Glasscherben übersät. Die Eingangstür war durchsiebt, aber das Schloss funktionierte noch. Als Christa den Türknauf anfasste, zuckte sie zurück, weil sie sich beinahe die Hand daran verbrannt hätte.
    Sie wickelte sich einen Hemdstreifen um die Hand und griff wieder nach dem Knauf.
    »Eins … zwei …«
    Doch dann hielt sie inne. Durch das Krachen der Schüsse hindurch hörte sie ein neues Geräusch. Es war undeutlich, aber es kam näher. Ein hohes, beharrliches Heulen.
    Eine Polizeisirene. Und noch eine, freundlicherweise geschickt von dem dankbaren Captain der Suffolk County Police, dessen Nichte Christa am vergangenen Halloween aus einem Keller in Brooklyn gerettet hatte.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht stieß Walsh hervor: »Haben Sie nicht gesagt, die wären in einer Viertelstunde hier, wenn wir uns nicht mehr melden?«
    Die Schießerei draußen ließ einen Moment lang nach, schien ins Stocken zu geraten, bevor sie wieder aufgenommen wurde.
    »Es war auch nur eine Viertelstunde«, keuchte Christa.
    Sie

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