Todesspiele
dann schüttelte er wieder den Kopf. »Nein, leider nicht. Warum?« »Wir denken, dass Granvilles Partner so genannt wird.« »Finden sich keine Bilder von diesem Partner in Mansfields Sweetpea-Datei?«
»Bisher habe ich nichts gesehen, was darauf hinweist, aber wir haben fünf Festplatten zu durchsuchen, also wer weiß, was wir noch finden.« Luke erhob sich. »Ruh dich noch ein bisschen aus. Die Schwester draußen sieht aus, als würde sie mir am liebsten den Kopf abreißen.« »Warte noch.« Daniel schluckte. »Du musst mir sagen, was mit Susannah los ist.« »Was meinst du?«, fragte Luke wachsam. »Das jedenfalls nicht.« Daniel presste die Kiefer zusammen. »Obwohl wir Streit miteinander bekommen, wenn du sie als eine deiner Affären abhakst.« »Entspann dich, Daniel. Sie hat mir sehr deutlich gemacht, dass sie an mir nicht interessiert ist.« Nur allzu deutlich. »Aber du an ihr?«
Luke überlegte, was er sagen sollte, kam dann aber zu dem Schluss, dass er schon zu lange mit Daniel befreundet war, um ihn anzulügen. »Ja. Schon, als ich sie das erste Mal auf der Beerdigung deiner Eltern sah. Aber nicht so, wie du denkst.«
»Also nicht als hübscher Zeitvertreib?«, fragte Daniel, und er meinte es sehr ernst, das war zu spüren. »Nein. Sie hat zu viel durchgemacht.« Daniel schluckte. »Ich weiß. Sie hat es mir erzählt.« Luke riss die Augen auf. »Tatsächlich? Wann?« Daniel berührte die dunklen Flecken auf seinem Krankenhaushemd. »Bevor du kamst. Sie hat mir von ihrer Freundin Darcy und allem anderen erzählt.« Nein, mein Freund, dachte Luke traurig. Bestimmt nicht von allem anderen. Susannah würde ihrem Bruder nicht erzählen, dass Simon sich an ihr vergriffen hatte. »Sie ist stark, Daniel.«
»So stark ist niemand. Aber ich weiß genau, dass da noch etwas ist. Etwas, das sie mir nicht erzählt hat.« Er verengte die Augen. »Und du weißt es.«
»Sie ist in Sicherheit. Das ist im Augenblick alles, was ich dir sagen kann.«
»Weil du es nicht weißt oder weil du es mir nicht sagen willst?«
Luke richtete sich auf. »Hör auf, Daniel, bitte. Ich passe auf sie auf, versprochen.«
»Danke.« Sein Blick glitt an Luke vorbei, und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Mama Papa. Du bist gekommen.«
Lukes Mama trat mit ausgebreiteten Armen auf das Bett zu. »Ich habe gerade von der Schwester gehört, dass du wach bist.« Mit Blick auf Luke zog sie eine Braue hoch. »Manche Leute vergessen, ihrer Mama Bescheid zu geben.«
Daniel schloss wieder die Augen, als Mama ihn an sich drückte, und er wirkte wie jemand, dem nach einem langen Winter endlich wieder warm wurde. Luke erinnerte sich an die Sehnsucht in Susannahs Stimme, als sie behauptet hatte, Miss Ms Mutter müsse ihre Tochter lieben. Plötzlich tat ihm das Herz weh.
»Bist du etwa selbst gefahren?«, neckte Daniel sie. »Nein«, erklärte Mama und setzte sich auf den Stuhl. »Leo hat mich gebracht.« Sie warf Luke einen düsteren Blick zu. »In deinem Kühlschrank sah es schauderhaft aus, Luka.«
Lukes Lippen zuckten. Offenbar hatte Leo das Küchen-Sondereinsatzkommando gerufen. »Ich weiß. Du hast ihn nicht zufällig gereinigt?«
»O doch. Und wieder aufgefüllt.« Ihre finstere Miene wurde verschlagen. »Falls du also in nächster Zeit einen Gast mit nach Hause bringst, muss sie nicht denken, dass du wie ein Schwein lebst.«
Lukes Lächeln verblasste. Er wusste, wen sie meinte, und er wusste, dass dieser Gast eher unwahrscheinlich war. »Danke, Mama.« Er küsste ihren Scheitel. »Wir sehen uns später.«
Atlanta,
Samstag, 3. Februar, 15.30 Uhr
»Schrecklich, dass ihre Eltern sie so sehen müssen«, sagte Felicity gepresst.
Luke zwang sich, Kasey Knights grotesk hageres Gesicht zu betrachten. Die Wangenknochen standen messerscharf hervor und schienen durch die Haut dringen zu wollen. Das Einschussloch prangte kreisrund oberhalb der Nasenwurzel. »Sie wollten es so. Sie haben sie zwei Jahre lang gesucht. Sie brauchen diesen Abschluss.« »Dann bringen wir es hinter uns«, fauchte sie, aber er war nicht beleidigt, denn er konnte sehen, dass ihre Augen unnatürlich hell waren. »Holen Sie die Eltern.« In der Wartehalle sprangen die beiden Knights auf die Füße. »Zwei Jahre lang haben wir uns vor diesem Anruf gefürchtet.«
Mr. Knights Kehlkopf arbeitete heftig, als er die Hand seiner Frau ergriff. »Wir müssen einfach wissen, was unserer Tochter zugestoßen ist.«
Mrs.Knight war gefährlich bleich. »Bitte«,
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