Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
ruhig. Irgendwie gedrückt. Traurig.
    Monica versteifte sich mental. Da war noch jemand gekommen. »Wie geht's ihr?« Eine Männerstimme. Der Agent mit den dunklen Augen. Luke. Er klang wütend. Aufgewühlt.
    »Sie ist heute Morgen kurz aufgewacht, hat aber wieder das Bewusstsein verloren. Ich nehme an, dass sie auf diese Weise den Schrecken und die Schmerzen noch eine Weile verdrängen kann.«
    Ein Stuhl schrammte über den Boden, und Monica spürte die Wärme seines Körpers. »Hat sie etwas gesagt?« »Ich war nicht hier.«
    »Und gestern? Hat sie noch irgendetwas gesagt?«
    »Nein. Sie hat mich bloß angesehen, als sei ich Gott oder seine Vertreterin auf Erden.«
    »Nun, Sie haben sie aus dem Wald geholt.«
    »Ich habe gar nichts getan«, sagte Susannah, und Luke seufzte.
    »Susannah. Sie tragen hieran keine Schuld.« »Komischerweise mag ich dem nicht zustimmen.« »Reden Sie doch mit mir«, sagte er frustriert, als habe er sie schon einmal dazu aufgefordert. »Und warum?«
    »Na ja, weil ... weil ich es wissen will.«
    »Was wollen Sie wissen, Agent Papadopoulos?« Susannahs Stimme war kalt geworden.
    »Warum Sie meinen, dass Sie einen Teil der Schuld an den Ereignissen tragen.«
    »Weil ich es wusste«, antwortete sie leise, »und nichts gesagt oder getan habe.«
    »Was genau wussten Sie?«, fragte er.
    »Ich wusste, dass Simon ein Vergewaltiger war.«
    Simon. Wer war Simon? Wen hatte er vergewaltigt?
    »Ich dachte, Simon selbst habe nicht vergewaltigt, sondern nur die Fotos gemacht.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Er hat es zumindest einmal getan.«
    O nein. Jetzt verstand Monica. Wer immer Simon war, er hatte auch Susannah vergewaltigt.
    Luke sog scharf die Luft ein. »Haben Sie das Daniel erzählt?«
    Wer ist Daniel?
    »Nein«, fauchte Susannah. »Und Sie werden das auch nicht wagen. Ich weiß nur, dass sich vieles von dem hier hätte vermeiden lassen, wenn ich den Mund aufgemacht hätte. Sie wäre vielleicht jetzt nicht hier.« Die beiden schwiegen einen langen Augenblick, aber Monica konnte sie atmen hören. Schließlich ergriff Luke wieder das Wort. »Ich habe eine der Leichen aus dem Bunker wiedererkannt.«
    »Wie denn das?«, fragte Susannah überrascht. »Von einem Fall, an dem ich vor acht Monaten gearbeitet habe. Ich habe es nicht geschafft, das Mädchen zu schützen. Ich habe es nicht geschafft, ein sadistisches Schwein zur Strecke zu bringen. Ich will ihn haben.« Er klang so wütend. Seine Stimme bebte. »Granville ist tot.«
    Tot? Er ist tot? Halleluja. Er konnte Genie nichts mehr antun.
    »Aber es gibt jemand anderen. Ein anderer hat die Fäden gezogen. Jemand, der Granville in das Geschäft eingeführt hat«, sagte er verbittert. »Und den will ich. Ich will ihn in die Hölle sperren und den Schlüssel wegwerfen.«
    Der andere. Oder die andere? Die Frau, die dem Arzt den Befehl gegeben hatte, sie alle zu erschießen. Diese Frau hatte Genie. Monicas Freude löste sich auf. »Warum erzählen Sie mir das?«, fragte Susannah. Nun lag ein Hauch Ungeduld in ihrer Stimme, als wolle sie ausdrücken, dass sie das alles schon wusste. »Weil ich glaube, dass Sie dasselbe wollen.« Eine lange Pause entstand. Dann: »Was soll ich tun?« »Das weiß ich noch nicht. Ich rufe Sie an.« Er stand auf. »Ich danke Ihnen.« »Wofür?«
    »Dass Sie Daniel nichts von Simon gesagt haben.« »Danke, dass Sie meine Entscheidung respektieren.« Dann war er fort, und Susannah seufzte schwer. Ja, dachte Monica hilflos. So geht's mir auch.
     
    Luke stand unschlüssig auf der Schwelle zu Daniels Zimmer. Sein Freund hatte die Augen geschlossen. »Ich schlafe nicht«, sagte er plötzlich und schlug die Lider auf. Seine Stimme war noch heiser, aber kräftiger, als Luke es erwartet hätte. »Ich habe mich schon gefragt, wann du dich wohl blicken lässt.«
    Lukes Blick fiel auf die dunklen Make-up-Flecken an Daniels Schulter. »Wenn man überlegt, wie hoch die Krankenhauskosten sind, sollte man mindestens saubere Hemden erwarten.«
    Ein Mundwinkel verzog sich zu einem Grinsen, und Luke entdeckte plötzlich eine unheimliche Ähnlichkeit mit Susannah. Äußerlich hatten sie sonst gar nichts miteinander gemein. »Gestern haben sich die Ereignisse überstürzt.«
    »Du machst dir kein Bild. Ich habe nicht viel Zeit, aber ich brauche Informationen.«
    »Schieß los.« Daniel verzog das Gesicht. »Oder doch lieber nicht. Rede einfach mit mir.«
    Luke grinste und fühlte sich einen Moment lang besser. »Ich bin jedenfalls

Weitere Kostenlose Bücher