Todesstatte
fürchterlich gestritten.«
»Kamen sie normalerweise gut miteinander aus?«
»Man hat nicht gemerkt, dass es nicht so war.«
Jarvisâ Hunde tauchten aus dem Regen auf und trotteten die Stufen zur Veranda hinauf. Sie schüttelten sich heftig, einer nach dem anderen, und versprühten Wassertropfen auf den FuÃbodendielen. Cooper hatte sich gerade selbst gratuliert, dass er weit genug entfernt stand, um nicht durchnässt zu werden, als sich zwei der Hunde an seinen Beinen rieben und sich auf seine FüÃe legten.
»Aus irgendeinem Grund haben sie einen Narren an Ihnen gefressen«, sagte Jarvis.
Cooper nickte. Er spürte, wie das Wasser aus dem Fell der Hunde seine Hosenbeine durchnässte, als würde es von einem Schwamm aufgesaugt.
»Ich nehme an, Sie konnten Richard Slack ebenso wenig leiden wie Mr. Hudson?«, sagte er.
»Ich bin nie mit ihm ausgekommen. Er war ein abgebrühter Mistkerl. Rücksichtslos.«
Einen Augenblick lang war Cooper verwirrt. Er fragte sich, warum Jarvis plötzlich mit einem seiner Hunde sprach. Vielleicht waren es doch fünf gewesen. Graceless, Feckless, Aimless, Pointless und Ruthless, »rücksichtslos«. Aber nein, er hatte Richard Slack gemeint.
»Der alte Mann hatte allerdings auch schon immer eine rücksichtslose Ader, nach allem, was man so hört«, sagte Jarvis.
»Abraham?«
»Ja. Richard war sozusagen ganz der Vater. Hat sich für nichts anderes auÃer für Geld interessiert. Er dachte, er könnte seinen Leuten einen Hungerlohn zahlen, aber ich habe mir das nicht gefallen lassen. Ich war schlieÃlich ein echter Handwerker.«
»Mr. Jarvis, Sie sagten, dass Richard Slack der geschäftliche Kopf der Firma war. Aber hat er auch bei Bestattungsarbeiten mitgeholfen?«
»Oh, wenn es sein musste.«
»Er war unterwegs zu einem Abtransport, als er ums Leben kam, nicht wahr?«
»Ja. Ich habe kurze Zeit später bei Hudson und Slack aufgehört.«
»Ist Ihnen jemals das Gerücht zu Ohren gekommen, dass er nicht allein in dem Kleintransporter saÃ, als er den Unfall hatte?«
»Irgendeine Frau ist mit einer solchen Geschichte aufgetaucht. Aber daraus ist nichts geworden.«
»Wäre es normal gewesen, dass er einen Leichnam allein abholt?«
Jarvis zuckte mit den Schultern. »Das ist eine von den Aufgaben, mit denen ich nicht viel zu tun hatte. Aber ich denke, es ist nicht völlig ausgeschlossen, wenn es ein einfacher Abtransport war. Dazu haben sie einen Transportwagen, den sie benutzen können. Und vielleicht ist er davon ausgegangen, dass vor Ort jemand mit anpacken würde. Jemand von der Polizei oder so.«
Cooper beobachtete die Hunde zu seinen FüÃen. Sie schliefen, und ihr regennasses Fell trocknete allmählich.
»Eigentlich ist das doch ein bisschen seltsam, oder?«, sagte er.
»Was?«
»Na ja, warum haben Sie beschlossen, bei Hudson und Slack aufzuhören, nachdem der Mann, den Sie so gehasst haben, nicht mehr da war?«
Jarvis zuckte abermals mit den Schultern. »Wie ich schon gesagt habe, ist es mit der Firma zu diesem Zeitpunkt bereits den Bach runtergegangen. Ich wundere mich nur, dass es sie immer noch gibt. Slack war als Mensch zwar nicht viel wert, aber er hatte wenigstens ein Gespür für Finanzen. Er hat immer nach Möglichkeiten gesucht, um Geld zu verdienen.«
»Vielleicht auch nach unkonventionellen Möglichkeiten?«
»Dazu kann ich nichts sagen. Aber ich vermute, dass Richard Slack am Schluss zu allem bereit war, um seine eigenen Taschen zu füllen. Zu allem.«
Cooper vergaà die Hunde und betrachtete Jarvis genauer. Ein derart unverhohlener Versuch, den Verdacht auf Richard Slack zu lenken, schien völlig untypisch für ihn. AuÃerdem wirkte er angespannt, als beunruhigte ihn das, was er sagte. Er trat von einem Fuà auf den anderen und bewegte sich dabei ein Stück über die Dielen.
Dann spürte Cooper Wassertropfen im Nacken und bemerkte, dass er nach und nach zu den Stufen der Veranda gedrängt wurde. Er stand bereits unter dem Rand des Daches, und die Hunde begannen, sich zu strecken und aufzustehen, als bereiteten sie sich vor, ihn zu verabschieden.
»Also...«, begann Jarvis und rückte seine Schildmütze zurecht.
Cooper warf einen Blick auf das Haus. Die Fenster waren leer, und sie wirkten im Schatten der Veranda dunkel. Mit einem Schlag kam ihm ein
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