Todesstatte
überrascht von der Vehemenz von Jarvisâ Ton. »Richard Slack? Sie sind der Erste, der in meiner Gegenwart ein schlechtes Wort über ihn verloren hat.«
Jarvis drehte sich um und sah ihn an. »Tja, die meisten Leute sprechen nicht schlecht über Verstorbene. Das tue ich normalerweise auch nicht. Aber bei diesem ScheiÃkerl Richard Slack mache ich eine Ausnahme.«
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Der Notruf war eine halbe Stunde zuvor im Kontrollraum eingegangen. Als Diane Fry am Tatort ankam, war die Morduntersuchungsmaschinerie bereits in Gang gekommen. Spurensicherer in weiÃen Papieranzügen tummelten sich raschelnd im Haus, die Türöffnung war mit einer inneren Absperrung versehen worden, und durch den Garten und vorbei am Wintergarten war eine Sicherheitsroute abgesteckt worden. Polizeifahrzeuge parkten in der Einfahrt und blockierten die StraÃe, während Polizisten neugierige Bürger auf Distanz hielten.
Noch schlimmer war, dass ein Fernsehteam eingetroffen war und gerade auf der gegenüberliegenden StraÃenseite Stellung bezog. Die Fernsehleute mussten bereits in einer anderen Mission in der Stadt gewesen sein, um so schnell zum Tatort gelangen zu können. Fry war verärgert darüber, den Medien hinterherzuhinken. Der Schauplatz verwandelte sich bereits in einen Zirkus.
Detective Inspector Hitchens stand in der Nähe des Kleintransporters der Spurensicherung. Er durfte das Haus nicht betreten, bis er die Erlaubnis des Leiters der Spurensicherung bekam.
»Tja, Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen, Diane«, sagte er und zog die Schultern hoch, um sich vor dem Nieselregen zu schützen. »Jetzt handelt es sich um eine Morduntersuchung. Mr. Kessen wurde zum Ermittlungsleiter ernannt. Er wird jeden Moment da sein â nicht dass wir ihn unbedingt bräuchten. Aber wenigstens bekommen wir genug Ressourcen zugeteilt. Das wollten Sie doch, nicht wahr?«
»Sieht ganz so aus, als wären die meisten verfügbaren Ressourcen schon hier«, erwiderte Fry, als ein Kleintransporter der Kriminaltechnikabteilung rückwärts in die Einfahrt fuhr und Ausrüstung ausgeladen wurde.
»Das wird ein Kinderspiel«, sagte Hitchens. »Wenn wir die Jungs in Ruhe ihre Sache machen lassen, können wir alle zusammenpacken und früh nach Hause gehen.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen, Sir.«
Der Detective Inspector deutete mit einem Kopfnicken zum Haus. »Vergessen Sie Ihre Anrufe. Das da hat nichts damit zu tun.«
Wayne Abbott streckte den Kopf zur Eingangstür heraus und nickte ihnen zu. Sie schlüpften in Schutzanzüge, die ihnen aus dem Kleintransporter gereicht wurden, und gingen ins Haus.
Sandra Birleys Leichnam lag mit dem Gesicht nach oben im Wintergarten. Sie schien unmittelbar innerhalb der Schiebetüren zusammengebrochen und auf die Bastmatten gestürzt zu sein. In die Matten war Blut aus einer groÃen Kopfwunde gesickert. Aus mindestens einer Wunde. Blutungen aus der Kopfhaut standen manchmal allerdings in keinem Verhältnis zur Schwere der Verletzung. Doch das meiste Blut schien unmittelbar oberhalb der linken Schläfe auszutreten und hatte dafür gesorgt, dass Sandras Haar fast so dick und verfilzt war wie der Bast, auf dem sie lag.
»Sie war im Esszimmer, als sie getroffen wurde«, sagte Abbott. »Sehen Sie die Blutspritzer auf der Glastür? Die Spritzer befinden sich auf der Innenseite. Es sieht also so aus, als hätte das Opfer auf dem Teppich gestanden, und zwar ungefähr hier. Als sie getroffen wurde, ist das Blut in diese Richtung auf die Scheibe gespritzt. Sie ist ein paar Schritte rückwärtsgetaumelt, vermutlich über den Läufer gestolpert und dann nach hinten gefallen. Auf der Wand des Wintergartens ist noch mehr Blut, sehen Sie? Aber es ist weit unten, in Bodennähe. Das sind sekundäre Spritzer â vom Aufschlag ihres Kopfes auf der Matte.«
»Haben wir eine Waffe?«, fragte Fry.
»Und ob wir eine Waffe haben. Einen geschnitzten Holzdelphin. Hier, bitte â er besteht aus irgendeinem tropischen Holz. Sehr hart und sehr schwer. Schön ausbalanciert ist er auch, um gut damit durchziehen zu können. Es sieht so aus, als hätte der Delphin auf dem Tisch dort beim Kamin gestanden.«
»Stimmt, dort hat er gestanden.«
Abbott sah sie überrascht an. »Oh, Sie sind schon mal hier im Haus gewesen? Können Sie uns dann vielleicht sagen, ob irgendwas
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