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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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zurück, als ihm ein stechender Schmerz ins Bein schoss. Er spürte, wie sein Fuß anschwoll und sein Stiefel sich immer fester um die Wunde schloss.
    Nach einer kurzen Pause versuchte er es abermals, diesmal jedoch langsamer. Er drehte sich auf die Seite und rutschte mit dem Oberkörper Zentimeter um Zentimeter über den Boden, bis er das Unterteil der Falle zu greifen bekam. Mittlerweile schwitzte er. Als er sich mit der Hand über die Stirn wischte, war er sich nicht sicher, ob die Feuchtigkeit, die er spürte, Schweiß oder Blut war oder eine Mischung aus beidem.
    Sein Mobiltelefon war ein Stück weiter rechts ins Gras gefallen. Er konnte es erreichen. Es würde zwar wehtun, aber er konnte es erreichen. Wie immer hatte er das Handy im Auto aufgeladen. Und es war nur ins Gras gefallen, also war es vermutlich unbeschädigt. Er bildete sich sogar ein, das schwache Leuchten des Displays zu erkennen.
    Cooper wurde beinahe ohnmächtig vor Schmerzen, doch er wusste, dass seine Finger das Handy fast schon berührten. Er atmete tief durch, um seinen Blick von den Scharen von schwarzen Flecken zu befreien und von der dunklen Flut, die von der Seite herangekrochen kam.
    Vielleicht hatte er einfach zu viel Blut verloren und halluzinierte. Ein langsames Poltern, das er seit einigen Sekunden hörte, kam näher und verstummte. Ein Motorrad? Auf das Poltern folgten ein Klappern und das Quietschen eines Scharniers. Doch dann kehrte für lange Zeit Stille ein, und Cooper kam fast schon zu dem Schluss, dass er sich alles nur eingebildet hatte – bis er eine Bewegung im langen Gras ausmachte und ein leises Rascheln auf sich zukommen hörte, das sich kontinuierlich näherte.
    Am Rand seines Sichtfelds tauchten zwei dunkle Schatten auf, und er blinzelte, um sie zu verscheuchen. Doch das brachte die Schatten nur noch schneller in Bewegung. Falls es sich um ein Paar Füße in schwarzen Stiefeln handelte, hätte er mehr als nur ihr Rascheln im Gras hören müssen, mehr als entferntes Keuchen weit über ihm. Er hätte beruhigende Worte hören müssen, einen Hilferuf oder dass jemand seinen Namen aussprach. Er hätte irgendetwas hören müssen.
    Cooper ignorierte bewusst die dunklen Schatten und ließ seine Finger weiter durchs Gras wandern. Er hatte das Handy fast schon erreicht, als es plötzlich verschwunden war. Eine Bewegung kam aus dem Himmel herunter, und das Handy war verschwunden.
    Cooper stöhnte. Und dann lauschte er im Liegen dem Rascheln der Schritte einer Person, die durchs Gras zurück zu den Bäumen ging und sich immer weiter von ihm entfernte, immer weiter, mit seiner einzigen Chance, Hilfe zu holen.
    Â 
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    Nachdem alle Fotos gemacht worden waren, beugte sich Diane Fry über Robertsons Leichnam und durchsuchte seine Taschen. Sie förderte seine Geldbörse, ein Adressbuch, einen geöffneten Brief, Autoschlüssel und ein Mobiltelefon zu Tage. Zum Schluss fand sie eine blaue Plastikkarte, deren Beschriftung ein rotes Herz überlagerte. Sie zeigte die Karte Hitchens, der gerade unter dem Band der inneren Absperrung hindurchgetaucht war.
    Â»Eine Organspenderkarte. Mich würde interessieren, warum er die bei sich hatte.«
    Â»So etwas sollte man immer bei sich tragen«, erwiderte Hitchens. »Sonst nützt sie ja nicht viel.Wer ist denn als sein nächster Angehöriger angegeben? Seine Tochter?«
    Fry drehte die Karte um. »So, so. Hier steht: ›Im Fall meines Todes ist Mr. Vernon Slack zu kontaktieren.‹ Voller Name und Unterschrift. Und es heißt, dass seine Organe zur Behandlung anderer benutzt werden sollen.«
    Hitchens betrachtete den Leichnam. »Dafür ist es ein bisschen zu spät. Er ist längst darüber hinaus, noch irgendjemandem von Nutzen zu sein.«
    Â»Aber er war doch nicht mit Vernon Slack verwandt?«
    Â»Man muss nicht unbedingt den Namen eines Familienangehörigen nennen. Es kann auch nur ein Freund oder ein Kollege sein.«
    Â»Nur ein Freund. Okay.«
    Â»Packen Sie die Karte trotzdem zusammen mit den anderen Sachen ein. Vielleicht hat hinter dem Verhältnis zwischen den beiden mehr gesteckt, als wir denken.«
    Fry nickte. Als sie die Organspenderkarte in einen Beweisbeutel schob, las sie den Slogan in weißen Buchstaben über dem leuchtend roten Herzen: Ich möchte im Fall meines Todes anderen helfen weiterzuleben . Tja, mehr konnte man sich von seinem Tod

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