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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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den Neunzigern, aber der Rechner war brandneu und supermodern. Er hätte es sich denken können. Für ihre Ausflüge ins Land der Fantasie war das Beste gerade gut genug.
    Er drückte den Lauf der Waffe fester an ihren Kopf und spürte, wie sie zusammenzuckte. »Ich nehme jetzt die Hand weg. Wenn du schreist, bringe ich dich um.«
    Manchmal schrien sie. Immer brachte er sie um.
    Er ließ seine Hand von ihrem Mund zu ihrem Hals gleiten. »Tun Sie mir nichts«, wimmerte sie. »Bitte. Ich gebe Ihnen auch alle Wertsachen. Nehmen Sie, was Sie wollen.«
    »Oh, das werde ich«, sagte er. »Desiree.«
    Sie erstarrte. »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich alles über dich weiß, Martha. Womit du wirklich dein Geld verdienst. Was du magst. Und wovor du dich am meisten fürchtest.« Ohne die Pistole von ihrer Schläfe zu nehmen, holte er die Spritze aus seiner Manteltasche. »Ich sehe alles. Ich weiß alles. Bis zum Zeitpunkt deines Todes. Und der wird heute Nacht kommen.«

Minneapolis, Sonntag, 21. Februar, 18.35 Uhr
    N oah Webster, Detective der Mordkommission, blickte in die weit aufgerissenen, leeren Augen von Martha Brisbane und stieß ein Seufzen aus. Das weiße Atemwölkchen hing einen Moment lang so reglos in der frostigen Luft wie die Frau vor ihm. Tiefe Trauer, kalte Wut und eine klamme Furcht legten sich wie Blei auf seine Brust.
    Es hätte ein unspektakulärer Tatort sein sollen. Martha Brisbane hatte sich auf konventionelle Art erhängt. Sie hatte einen Strick über einen Haken an ihrer Schlafzimmerdecke geworfen und eine Schlinge geknüpft. Dann war sie auf einen gepolsterten Schemel gestiegen und hatte ihn umgetreten. Nicht ganz dem üblichen Bild entsprach allerdings, dass sie das Fenster aufgemacht und die Heizung abgedreht hatte. Der Winter Minnesotas hatte die Leiche gut gekühlt. Den Todeszeitpunkt zu bestimmen, würde höllisch schwer werden.
    Wie viele Selbstmörder hatte sie sich zu diesem Anlass besonders zurechtgemacht und mit schwerer Hand Make-up aufgetragen. Der Rock ihres roten Kleids mit dem gewagten Ausschnitt war um ihre Beine festgefroren. Die Schuhe, sexy Stilettos mit mindestens zwölf Zentimeter hohen Absätzen, waren ihr von den Füßen gefallen. Einer war umgekippt, der andere steckte aufrecht im Teppich.
    Es hätte ein unspektakulärer Tatort sein müssen.
    Aber so war es nicht. Und während Noah in die leeren Augen des Opfers blickte, rann ihm ein Schauder über den Rücken, der nicht auf die eisige Kälte in Martha Brisbanes Schlafzimmer zurückzuführen war. Er und seine Kollegen sollten glauben, dass sie sich umgebracht hatte. Sie sollten sie als eine weitere von diesen typisch deprimierten Singlefrauen mittleren Alters abhaken, den Fall als erledigt betrachten und sich ohne einen weiteren Gedanken anderen Dingen zuwenden.
    Das zumindest hatte die Person, die sie hier aufgehängt hatte, beabsichtigt. Und warum auch nicht? Beim letzten Mal hatte es ja auch funktioniert.
    »Die Nachbarin hat sie gefunden«, sagte der Officer, der zuerst am Tatort gewesen war. »Die Spurensicherung ist unterwegs, die Gerichtsmedizin auch. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    Oder können wir die Akte schließen?,
lautete die unausgesprochene Frage. Noah riss sich von dem Anblick der Toten los und wandte sich an den Officer. »Das Fenster, Officer Pratt. Stand es offen, als Sie eintrafen?«
    Pratt zog die Stirn leicht in Falten. »Ja. Niemand hat etwas angefasst oder verändert.«
    »Vielleicht die Nachbarin, die Sie gerufen hat?«, hakte Noah nach. »Kann sie das Fenster geöffnet haben?«
    »Sie ist gar nicht in der Wohnung gewesen. Sie hat an die Tür geklopft, aber als niemand antwortete, ist sie außen über die Feuerleiter geklettert, um es am Fenster zu versuchen. Sie hat geglaubt, die Frau würde schlafen, weil sie nachts arbeitet. Aber dann hat sie das hier gesehen und uns gerufen. Wieso?«
    Weil ich diese Szene schon einmal gesehen habe.
Und dieses grausige Déjà-vu drohte ihm die Luft abzuschnüren. Die Leiche, der Hocker, das offene Fenster. Ihr Kleid und die Schuhe, einer gekippt, der andere aufrecht stehend.
Und die Augen.
    Noah hatte sie nicht vergessen können. Die Lider des Opfers waren festgeklebt gewesen, selbst im Tod war es noch dazu verdammt, mit weit aufgerissenen Augen ins Leere zu starren. Das hier würde übel werden. Sehr, sehr übel.
    »Tun Sie mir den Gefallen und suchen Sie den Hausmeister«, sagte er. »Ich warte auf die Spurensicherung und die Gerichtsmedizin.«
    Officer

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