Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa
Fax für dich, Franck. Aus Marseille.«
Er übergab dem Hauptmann ein Schreiben und verließ den Raum.
Franck warf einen Blick auf den Briefkopf. »Die Stellungnahme des Hauptquartiers der Fremdenlegion zu dem Foto in Massons Wohnung.«
»Lesen Sie vor«, forderte LaBréa ihn auf.
»Moment.« Franck suchte aus seinen Unterlagen das Foto der Legionäre heraus und legte es in die Mitte des Tisches.
»Also«, begann er: » › Sehr geehrte …‹ und so weiter … › Foto erhalten … Stellungnahme wie folgt: Nach Vergleich mit unseren Akten und Computerdaten teilen wir Ihnen verbindlich mit, dass es sich bei den dargestellten Personen auf dem von Ihnen übersandten Foto - bis auf eine Ausnahme - um folgende aktive und ehemalige Angehörige der Legion handelt. Von links nach rechts:
1. Cyril Bouclon, Franzose, Legionär 2. Klasse, Dienstzeit 1985 bis 1995.
2. Klaus Hofstetter, Österreicher, Caporal-Chef, dient seit 1990, zurzeit in Guayana stationiert.
3. Pascal Masson, Franzose, Caporal-Chef, Dienstzeit 1986 bis 1991.
4. Frans Kerkhove, Belgier, Caporal, Dienstzeit 1990 bis 1999.
5. Person ist unbekannt. Trägt keine Legionärsuniform.
6. Jimmy Bakerfield, Kanadier, Legionär 1. Klasse, Dienstzeit 1989 bis 1994.
Die hier genannten Legionäre Nummer 1, 2, 3, 4 und 6 dienten 1991 in der Division Daguet, die im Irak-Kuwait-Krieg eingesetzt war. Sie alle waren damals Angehörige des Zweiten Infanterieregiments der Fremdenlegion.
Mit freundlichen Grüßen …‹ und so weiter … › Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. ‹ «
Während Franck das Schreiben aus Marseille vorgelesen hatte, hatte LaBréa das Foto der sechs Männer betrachtet.
»Der Mann in der kakifarbenen Fliegerkombination, Fünfter von links, ist also kein Angehöriger der Legion«, stellte er fest. »Jetzt sind wir auf jeden Fall ein Stück weiter. Einer von Massons Kameraden, Nummer eins in der Reihe, ist Franzose. Finden Sie heraus, wo sich dieser Mann heute aufhält, Franck. Und kontaktieren Sie diesen Österreicher, Nummer zwei auf dem Foto, links neben Masson, den einzig noch Aktiven dieser Gruppe. Vielleicht kann einer der beiden uns sagen, was Masson nach Ablauf seines Legionärsvertrages gemacht hat und wohin er gegangen ist.«
Franck nickte. »Es handelt sich also bei den Männern auf dem Foto, wie wir schon vermutet haben,
um ehemalige Kameraden von Masson. Bis auf diesen einen. Das wird irgendein Freund oder Verwandter von einem der anderen Männer sein.«
»Gut, warten wir ab, was Ihre Recherchen ergeben, Franck.«
Jean-Marc hatte sich noch einmal die beiden Mechaniker in Massons Werkstatt vorgenommen, deren Arbeitskleidung ins Labor gebracht und die Alibis überprüft. Er hatte nichts Neues in Erfahrung gebracht. Auch die Durchforstung der Kundenkartei hatte keine brauchbare Spur ergeben. Niemand von den Kunden der Werkstatt war vorbestraft.
»Außerdem ist diese Kundenkartei erst von den beiden Mechanikern angelegt worden, nachdem Masson ihnen die Werkstatt anvertraut hatte. Die Leute, die in der Kartei stehen, kennen Masson höchst wahrscheinlich selbst gar nicht, da er ja im Gefängnis war. Aber ich habe noch nicht alle erreicht. Genauso wenig wie die beiden Männer, die Masson seinerzeit krankenhausreif geschlagen hat.«
»Bleiben Sie dran, Jean-Marc«, sagte LaBréa und wandte sich an Claudine.
»Und, wer ist der Halter des Oldtimer-Motorrads?«
»Wie bereits vermutet, ist es eine Halterin. Hortense Vignal.«
Franck verzog den Mund. »Hortense?! Was ist das denn für ein komischer Name?«
Claudine ging nicht darauf ein. »Geboren 1980 in Paris, Zwanzigstes Arrondissement.«
»Ist das die Frau, die die Maschine gefahren hat?«, wollte LaBréa wissen.
»Ja. Die Kollegen haben mir eine Kopie ihres Führerscheins samt Foto zukommen lassen. Man erkennt sie sofort. Polizeilich gemeldet im Zehnten Arrondissement, Rue Boulanger Nummer neun. Keine Vorstrafen.«
»Beruf?«
»Sie werden es nicht glauben, Chef, aber ich habe es ja schon fast geahnt: Kfz-Mechanikerin.«
»Tatsächlich? Aber sie hat nicht zufällig mal in Massons Werkstatt gearbeitet?«
»Der Gedanke ist mir auch sofort gekommen, und ich habe Jean-Marc angerufen, der gerade Massons Angestellte vernommen hat. Aber Fehlanzeige, Hortense Vignal ist dort nicht bekannt.«
»Sie kann dort gearbeitet haben, bevor die beiden von Masson eingestellt worden sind.«
»Möglich. Soll ich morgen mal mit der Frau reden,
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