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Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa

Titel: Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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gebe Obelix nur noch was zu fressen, und du musst ihn dann heute Abend ein bisschen streicheln. Also, Papa, mach’s gut.«
    »Ja, du auch, Chérie. Und viel Spaß in der Brûlerie.«
     
    Die Taxifahrerin entpuppte sich als junge Frau von dreiundzwanzig Jahren. Ihr Name war Chantal Zamoun. Sie hatte kurz geschnittene, lockige Haare, trug
Jeans, einen grobmaschigen Rollkragenpullover, Lederblouson und feste Stiefel. Ihr dunkler Teint und ihre Gesichtszüge deuteten darauf hin, dass sie maghrebinischer Abstammung war. Zweite, dritte Generation nordafrikanischer Einwanderer, schätzte LaBréa. Mit ihrem kräftigen Körperbau und ihrer Größe hätte sie Sporttrainerin sein können, Judokämpferin oder Handballerin.
    LaBréa tauschte einen raschen Blick mit Franck und Jean-Marc. Alle dachten wohl dasselbe: Auf den ersten Blick machte die junge Frau den Eindruck, als gehöre sie dem Klub der Motorradfrauen an. Doch ihr Ton war verbindlich, ihr Lächeln gewinnend. Nichts von der schroffen Art einer Hortense Vignal, keine aufgesetzten Machoallüren.
    Aufgrund des Vorgesprächs mit Jean-Marc wusste sie, worum es ging. Knapp und präzise erzählte sie von ihrer Schicht in der Nacht von Montag auf Dienstag. Gegen achtzehn Uhr hatte sie den Wagen, einen nagelneuen Peugeot, bei ihrem Patron im Neunten Arrondissement abgeholt und ihre Arbeit begonnen. Das Geschäft war zunächst schleppend gelaufen. Eine gute Stunde hatte sie an einem Stand in der Nähe der Gare du Nord gewartet, bis sie eine Tour zum Flughafen Charles de Gaulle bekam. Von dort kehrte sie mit zwei Geschäftsleuten in die Innenstadt zurück. Dann lief es sehr gut, sie hatte kaum Wartezeiten. Kurz nach halb drei wurde sie über Funk zu einem Lokal am Montmartre gerufen.

    »Der Name des Lokals?«, wollte LaBréa wissen.
    » Les trois Mousquetaires , in der Rue Lepic«, antwortete Chantal Zamoun.
    »Eine berüchtigte Kneipe. Glücksspiel, Drogen, Prostitution«, fügte der Paradiesvogel hinzu. »Ein Tummelplatz für Zuhälter und alle möglichen Schlägertypen. Es waren Masson und sein Kumpel, die das Taxi bestellt hatten. Mademoiselle Zamoun hat die beiden zweifelsfrei erkannt.« Mit einer Kopfbewegung forderte Jean-Marc die junge Frau auf, fortzufahren.
    »Sie waren beide ziemlich betrunken. Der große Blonde aber etwas mehr, er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Der andere musste ihn stützen.«
    »Kamen die beiden allein?«
    »Ja.«
    »Wohin wollten sie?«
    »In die Rue Chrétien de Troyes«, sagte die Taxifahrerin.
    »Wer hat die Adresse genannt? Der Blonde?«
    »Nein, der andere. Ich hab’s zuerst gar nicht verstanden, weil er einen starken Akzent hatte.«
    »Was für einen Akzent?«
    »Osteuropäisch, würde ich sagen. Ich habe viele ausländische Fahrgäste und kenne die meisten Akzente. Der sprach eindeutig wie jemand aus dem Osten.«
    »Haben die beiden im Taxi miteinander geredet?«
    »Nein. Der Blonde war meines Erachtens schon so hinüber, dass er keinen Pieps mehr von sich gab.
Ich dachte noch, hoffentlich kotzt der mir nicht den Wagen voll.«
    »Die Fahrt verlief also schweigend? Es wurde die ganze Zeit nicht geredet?«, fragte Franck ungläubig. »Vom Montmartre bis zur Rue Chrétien de Troyes an der Gare de Lyon fährt man doch eine ganze Weile.«
    »Na ja, nachts geht es schneller. Nein, geredet hat nur der Ausländer. Wenn Sie’s genau wissen wollen: Er hat versucht, mich anzumachen.«
    »Was heißt das?«, wollte Jean-Marc wissen.
    »Er fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm mitzukommen und so weiter. Mit anderen Worten: Er bot mir Geld an, wenn ich mit ihm bumse.« Die junge Frau zog die Nase hoch und blickte die drei Männer der Reihe nach an. »Solche Angebote bekomme ich öfter, vor allem, wenn ich nachts fahre.«
    »Warum fahren Sie dann nachts?« Franck runzelte die Stirn. »Können Sie nicht in der Tagschicht arbeiten?«
    »Das würde ich gern. Aber tagsüber hab ich einen Halbtagsjob bei der Post. Hinterm Schalter, vormittags, Postamt Boulevard de Belleville. Mit Taxifahren allein kommen wir nicht über die Runden. Mein Vater ist querschnittsgelähmt, meine Mutter arbeitslos. Und nachmittags schlafe ich dann ein bisschen.«
    Jean-Marc warf der Frau einen anerkennenden Blick zu. »Ganz schöner Stress, den Sie da haben!«
    »Ja, aber noch packe ich das. Im Übrigen war der Typ von Montagnacht völlig harmlos, gemessen an
dem, was ich schon erlebt habe. Einmal hat mir einer von hinten den Hals zugedrückt, um an mein Geld zu

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