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Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa

Titel: Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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kommen. Aber ich hab mal Karate gemacht.« Sie grinste. »Was meinen Sie, wie der geschrien hat mit seiner zertrümmerten Nase!«
    »Und dann?« LaBréa lenkte das Gespräch wieder auf das Wesentliche. »Was geschah, als Sie in der Rue Chrétien de Troyes ankamen?«
    »Der Blonde stieg aus, gestützt von seinem Freund. Der sagte, ich solle warten, weil er woanders wohne und ich ihn auch noch nach Hause fahren solle. Er brachte den Blonden ins Haus. Ich hab mir in der Zwischenzeit überlegt, ob es nicht besser wäre zu verschwinden, vielleicht würde es doch noch Ärger mit dem Ausländer geben, wenn ich allein mit ihm im Wagen fuhr. Aber da er noch nicht bezahlt hatte, ließ ich es drauf ankommen. Nach ungefähr fünf Minuten kam er zurück und nannte mir seine Adresse. Rue du Château d’Eau Nummer vier.«
    »Nummer vier?«, fragte LaBréa überrascht. »Nicht Nummer sechs?«
    »Nein, Nummer vier. Ich fuhr los, und zum Glück quatschte der Kerl mich nicht mehr an. Er saß hinten und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Als er ausstieg, zahlte er, gab mir aber überhaupt kein Trinkgeld. Das ist ungewöhnlich.«
    »Das Haus Nummer vier ist ein kleines Wohnhaus«, erinnerte sich Franck. »Haben Sie gesehen, wie er hineinging?«

    »Nein. Ich bin gleich weitergefahren, da stand er noch auf dem Bürgersteig.«
    Er hat wohl gewartet, bis das Taxi weg war, dachte LaBréa, und ging dann zu dem alten Fabrikgelände. Offensichtlich hatte er vermeiden wollen, dass die Taxifahrerin seine wahre Adresse kannte.
    »Mademoiselle, Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, lobte LaBréa die junge Frau. »Durch Sie haben wir wertvolle Hinweise erhalten. Eine wichtige Frage hätte ich noch: Ist Ihnen aufgefallen, ob Ihnen ein Wagen gefolgt ist, als Sie von dem Lokal zur Rue Chrétien de Troyes und danach zur Rue du Château d’Eau fuhren?«
    »Sie meinen, ob jemand die beiden beschattet hat?«
    »So könnte man es nennen.«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Jedenfalls ist mir nichts aufgefallen.«
    »Und Sie selbst?« Franck blickte sie durchdringend an. »Wohin fuhren Sie anschließend?«
    »Nach Hause. Ich war hundemüde, und morgens muss ich um sieben raus.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Wie meinen Sie das - bezeugen?!« Chantal lachte ungläubig. »Klar kann das jemand bezeugen, meine Eltern! Unsere Wohnung ist klein, und mein Vater wird immer wach, wenn ich komme.«
    »Und letzte Nacht?«, hakte Franck nach. »Sind Sie da auch Taxi gefahren?«

    »Ja, aber nur bis gegen elf. Wegen dem Schneewetter hab ich früher aufgehört und bin zeitig ins Bett gegangen.«
    »Danke, Mademoiselle, das war es schon. Wie gesagt, Sie haben uns sehr geholfen.« LaBréa stand auf und brachte die Taxifahrerin zur Tür.
     
    Zurück an seinem Schreibtisch, schenkte er sich ein Glas Mineralwasser ein.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, fasste er zusammen. »Entweder ist der Mörder dem Taxi gefolgt, ohne dass die Fahrerin es bemerkt hat. Oder er hat Masson in jener Nacht in dessen Wohnung aufgelauert.«
    »Ich würde sagen, Ersteres«, meinte Jean-Marc. »Er ist dem Taxi gefolgt, und zwar auch, nachdem Masson ausgestiegen war. Auf diese Weise hat er erfahren, wo der Unbekannte wohnt. Wenn er das vorher gewusst hätte, hätte er ihn ja bereits umbringen können, als Masson noch im Gefängnis saß.«
    »Vielleicht war es Teil des Plans, den Ausländer erst nach Masson zu töten?« Franck steckte einen Kaugummi in den Mund. »Aus welchem Grund auch immer.«
    »Jean-Marc hat recht«, sagte LaBréa. »Irgendwie hat es den Anschein, als habe der Mörder darauf gewartet, dass Masson ihn auf die Spur des Unbekannten führt. Der Täter konnte in derselben Nacht nicht zweimal zuschlagen. Deshalb war Masson der Erste. Vergessen wir nicht, er war sturzbetrunken, und der
Mörder hatte leichtes Spiel. In der Nacht darauf wurde sein Freund, der unbekannte Osteuropäer, getötet. Da hatte der Mörder schon eine gewisse Routine, wenn ich das mal so ausdrücken darf.«
    »Bedeutet das, der Mörder kannte diesen Osteuropäer vorher überhaupt nicht?« Franck war skeptisch. »Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Der Killer muss von vornherein beide im Visier gehabt haben.«
    »Ja, aber vielleicht kannte er nur Massons Adresse und die des anderen nicht«, erwiderte LaBréa. »Er wird das zweite Opfer aus demselben Motiv getötet haben wie Masson. Nur wusste er nicht, wie er an den Unbekannten herankommen sollte. Er wusste nur,

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