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Todesträume am Montparnasse

Titel: Todesträume am Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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brachte die beiden Kaffees. »Danke, Minou«, brummte der Wirt und löffelte sogleich den Schaum aus der Tasse.
    »Moment, Mademoiselle«, sagte LaBréa und berührte kurz den Arm der Kellnerin. »Haben Sie diese beiden Männer hier auf dem Foto schon einmal gesehen?«
    Aufmerksam betrachtete Minou das Camerone-Foto. »Ja, den da!«, erwiderte sie und zeigte auf den Unbekannten in der Fliegermontur. »Der war ab und zu hier im Lokal und hat was getrunken.«
    »Was trank er denn?«, wollte Claudine wissen.
    »Wodka.« Das Mädchen nickte entschieden. »Das fand ich ungewöhnlich, dass er schon morgens so harte Sachen trank.«
    »Wissen Sie, wie er heißt?«
    »Nein.«
    »Kam er mal in Begleitung hierher?«
    »Nein, er kam immer allein. Und er sprach so komisch. Wie ein Ausländer.«
    »Und diesen Mann hier, den mit den blonden Haaren und der Uniform«, Jean-Marc deutete auf Pascal Masson, »haben Sie den schon mal gesehen? Vielleicht früher, vor ungefähr zwei Jahren?«

    »Nein.« Das Mädchen war sich ganz sicher. »Den kenne ich nicht. Vor zwei Jahren habe ich außerdem noch gar nicht hier gearbeitet.«
    »Und vorgestern Abend, als die beiden hier waren, hatte Minou ihren freien Tag«, mischte sich der Wirt ein.
    »Danke, Mademoiselle, im Moment haben wir keine weiteren Fragen.« Das Mädchen ging zum Tresen zurück.
    »Jetzt erzählen Sie uns mal genau, wann die beiden vorgestern Abend gekommen und wie lange sie geblieben sind, was sie getrunken haben und so weiter.« LaBréa lehnte sich zurück und verschränkte die Arme über der Brust. Jean-Marc zückte sein Notizbuch.
    »Also«, der Wirt trank den letzten Schluck aus der Kaffeetasse und wischte sich den Schaum vom Mund. »Die beiden kamen zusammen rein, das war so gegen halb sechs, würde ich sagen. Sie hatten wohl woanders schon reichlich getankt, denn der mit den blonden Haaren wankte ganz schön und lachte ein paarmal ziemlich laut. Der andere, der mit dem russischen Akzent, wirkte dagegen noch ziemlich nüchtern. Kurz und gut, sie saßen da drüben an der Wand und bestellten gleich zwei Flaschen Wodka. Und zwar nicht den billigsten, Commissaire! Sondern die Flasche zu neunzig Euro.«
    »In welcher Sprache sprachen denn die beiden miteinander?«

    »Das war eben das Komische: Miteinander redeten sie nicht Französisch, sondern Russisch. Ich bin ziemlich sicher, dass das Russisch war. Oder vielleicht Polnisch, das klingt ja ähnlich. Aber als der Blonde die Bestellung aufgegeben hat, habe ich nichts von einem Akzent bemerkt. Er sprach einwandfreies Französisch.«
    »Waren die beiden mit jemandem verabredet? Kam noch jemand hinzu an dem Abend?«
    »Nein, sie waren allein und gingen auch allein weg.«
    »Wann war das?«
    »So genau weiß ich das nicht mehr. Es war noch nicht sehr spät. Vielleicht halb neun, neun? Auf jeden Fall waren die Wodkaflaschen fast leer. Es reichte nur noch für ein winziges Gläschen, das ich mir dann selbst genehmigt habe.« Der Wirt grinste wohlgefällig.
    »Haben Sie bemerkt, ob jemand die Männer beobachtet hat, ihnen gefolgt ist, als sie das Café verließen?«
    »Nein, da ist mir nichts aufgefallen.«
    »Haben Sie ein Taxi für die beiden bestellt?«
    »Nein. Aber durch die Scheibe habe ich gesehen, dass sie am Boulevard St. Martin am Straßenrand standen und offenbar ein Taxi heranwinken wollten. Aber dann war ich abgelenkt, und als ich wieder hinsah, waren die beiden weg.«
    »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«
    »Nein, leider nicht. Sie verhielten sich unauffällig. Bis auf die Tatsache, dass sie’ne Menge getrunken
haben. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als hätten sie was zu feiern. Sie prosteten sich nämlich immer wieder zu und tranken ex. Mir konnte das nur recht sein, ich bin Geschäftsmann. Solange die Leute nicht in meinem Lokal randalieren, können sie trinken, so viel sie wollen.«
    LaBréa erhob sich. »Danke, Monsieur Fuentes. Ihre Aussage wird protokolliert, und Sie müssen sie dann bitte später unterschreiben.«
    »Was ist denn mit den beiden?« Die Stimme des Wirts klang neugierig. »Der Inspektor hier sagte, der mit dem russischen Akzent sei ermordet worden? Glauben Sie, es war der Blonde, mit dem er vorgestern hier war?«
    »Nein, das glauben wir nicht«, erwiderte LaBréa. »Wir sind uns sogar sehr sicher, dass es der Blonde nicht gewesen ist. Mehr kann ich Ihnen leider zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, Monsieur. Danke jedenfalls für Ihre Unterstützung.«
    »Gern geschehen, Commissaire. Ich

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