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Todesträume am Montparnasse

Titel: Todesträume am Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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dass Masson an diesem Tag aus dem Gefängnis entlassen werden würde. Alles andere hat sich danach ergeben.«
    »Was ist mit der Taxifahrerin?«, wollte Franck wissen. »Von ihrem Outfit her könnte sie zum Klub der Sprayerweiber gehören. Bisher können wir ja noch nicht ausschließen, dass es zwischen diesen militanten Frauen und den Morden einen Zusammenhang gibt.«
    LaBréa wandte sich an Jean-Marc.
    »Sprechen Sie vorsichtshalber mit ihren Eltern, wann sie nach Hause gekommen ist. Aber meines Erachtens können wir die Taxifahrerin abhaken. Wenn sie etwas mit den Morden zu tun hätte, hätte sie sich doch niemals gemeldet und diese Aussage gemacht.«
    »Ich fahre jetzt gleich in die Kneipe am Montmartre. Vielleicht haben Masson und sein Kumpel sich dort mit jemandem getroffen. Auf dem Rückweg checke ich dann das Alibi der Taxifahrerin.«

15. KAPITEL
    Gleich zu Beginn der Talkrunde um achtzehn Uhr dreißig wartete Claudine mit wichtigen Informationen auf: Sie hatte mit dem belgischen Exfremdenlegionär Frans Kerkhove persönlich sprechen können.
    »Das Camerone-Foto, das wir in Massons Wohnung gefunden haben, wurde in einem Café in Kuwait-Stadt aufgenommen, der Hauptstadt Kuwaits. Frans Kerkhove sagte, er, Masson und die anderen Kameraden hätten nach Ende des Irak-Kuwait-Krieges Anspruch auf einen mehrwöchigen Urlaub gehabt. Sie verabredeten, das Camerone in Kuwait-Stadt zu feiern, im Gedenken an ihren Einsatz in diesem Krieg und an die Befreiung der Stadt. Jeder sollte seinen Urlaub so legen, dass er daran teilnehmen konnte.
    Wie verabredet, trafen sie sich dann am 30. April 1991. Frans Kerkhove war schon einige Tage früher in Kuwait-Stadt und reservierte einen Tisch in dem Lokal, einem kleinen Café mit einem liberalen Wirt, der beide Augen zudrückte, wenn seine Gäste Alkohol konsumierten. Kerkhove besorgte den Champagner, den wir auf dem Foto sehen. Es gab auch noch allerlei Hochprozentiges und ein üppiges Büfett mit arabischen Köstlichkeiten.

    Am Abend des Camerone trafen Masson und die anderen gegen achtzehn Uhr in dem Café ein. Zur Überraschung aller brachte Masson einen Gast mit und stellte ihn als ›Stéphane‹ vor. Masson bezeichnete ihn als seinen ›besten Freund‹, der ebenfalls in der Legion dienen und beim Camerone sozusagen einmal ›hineinschnuppern‹ wolle.«
    »Wusste Kerkhove, welcher Nationalität dieser Stéphane angehörte?«, fragte LaBréa.
    »Nein. Jedenfalls nicht genau. Masson hatte nur erklärt, Stéphane käme vom Balkan.«
    »Vom Balkan?« LaBréa war überrascht. »Also nicht aus Russland?«
    »Nein, vom Balkan. Es kommen also folgende Länder infrage: Bulgarien, Jugoslawien mit den damaligen Teilrepubliken Serbien, Kroatien, Bosnien. Dann Mazedonien und Slowenien. Stéphane sprach nur wenige Brocken Französisch, unterhalten konnte man sich mit ihm nicht, sagte Kerkhove. Ihm und den anderen war das egal. Sie haben nicht weiter gefragt, sondern mit ihrer Sause angefangen, besser gesagt: mit einem Riesenbesäufnis, das erst im Morgengrauen endete.«
    »Also wusste Kerkhove nicht, welchen Beruf dieser Stéphane hatte?«
    »Nein, das kam nicht zur Sprache. Es hieß nur, er interessiere sich für einen Vertrag bei der Legion.«
    »Was er dann jedoch nicht in die Tat umsetzte«, bemerkte LaBréa nachdenklich. »Vielleicht hatte er es ja
auch nie ernsthaft vor. Konnte Kerkhove sagen, woher Masson seinen ›besten Freund‹ kannte?«
    »Nein. Masson hatte ihn vorher nie erwähnt.«
    »Was geschah am nächsten Tag?«
    »Da trennten sich die Männer. Kerkhove flog zurück zu seiner Einheit nach Nîmes, die übrigen Legionäre ebenfalls.«
    »Und Masson?«, fragte Franck. »Der war ja inzwischen wieder Zivilist. Hat er seinen ehemaligen Kameraden gegenüber erwähnt, was er seit Ende seines Vertrages gemacht hatte und was er in Zukunft tun wollte?«
    »Ja, er erzählte, er hätte erst einmal ausführlich Urlaub gemacht. Wäre ein bisschen herumgereist. Er müsse in aller Ruhe überlegen, ob er wieder zurück nach Frankreich gehen wolle. Etwas Konkretes wusste Kerkhove nicht.«
    »Und dieser Stéphane?«
    »Von dem war nicht mehr die Rede. Am nächsten Morgen haben sich die Legionäre zu einem Katerfrühstück getroffen, doch das fand ohne Stéphane statt. Kerkhove erinnert sich, dass Klaus Hofstetter, der Österreicher, Masson fragte, ob es seinem Freund beim Camerone gefallen habe. Masson bejahte dies und meinte, Stéphane hätte ›Blut geleckt‹.«
    »Wer hat eigentlich

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