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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Waldes zeichneten sich als schwarze Silhouetten gegen den dunkelblauen Himmel ab.
    Nirgends eine Spur von Wuff.
    Ich horchte. Ringsum raschelte es wie Regen. Doch das waren nur fallende Blätter.
    Weiter drinnen im Wald raschelte es lauter und ich hörte Zweige knacken. Wuff jagte etwas Größeres als eine Katze. Garantiert ein Reh! Die kommen oft auf der Suche nach Futter in unseren Garten.
    Was es auch sein mochte, jedenfalls entfernte sich Wuff immer weiter in den Wald hinein. Bald hörte ich sie nicht mehr, nur noch den Wind, der Laub abriss.
    „Wuff, komm her!“, schrie ich. „Komm, komm, komm!“
    Ich lauschte, während ich mich selbst verfluchte, weil ich sie losgelassen hatte, und Wuff, weil sie nicht gehorchte. Wenn sie jetzt nicht zurückkam, was dann?
    Der Wald breitete sich schwarz und bedrohlich vor mir aus. Sollte ich mich hineinwagen? Allein?
    Typisch, typisch, typisch, dass Mama ausgerechnet heute Abend nicht daheim war! Und Papa auch nicht.
    Ich dachte an Glöckchen, die ausgerissen war. Und dann war sie überfahren worden …
    Ich konnte nicht einfach hier stehen bleiben und abwarten. Vielleicht lag Wuff bereits verletzt auf dem Fahrweg!
    Da half nur Zähnezusammenbeißen.
    Ich lief direkt in die Dunkelheit hinein.
    Dunkelheit ist nichts als die Abwesenheit von Licht, murmelte ich vor mich hin. Und ich hatte ja meine Taschenlampe.
    Eigentlich war es noch gar nicht ganz finster. Noch brauchte ich kein zusätzliches Licht. Ich folgte dem Pfad und versuchte aus meiner Wut über meinen unfolgsamen Hund Mut zu schöpfen. Ich würde Wuff sofort zum Schlafen schicken, nix da mit um Leckerlis betteln, während ich mein Abendessen aß.
    Doch die Unruhe nahm überhand.
    Bitte, lass sie unverletzt sein, flehte ich innerlich. Hilf mir, sie zu finden!
    Der Weg fiel steil zum Seeufer ab. Ich schielte immer wieder nachhinten, konnte es einfach nicht lassen. Manchmal fühlte es sich an, als würde jemand mich packen. Doch das waren nur Zweige. Büsche, die sich im Wind bewegten, verwandelten sich in meiner Fantasie in wahnsinnige Mörder, die darauf warteten, mich zu überfallen.
    Ich versuchte, nicht daran zu denken, wie Mikaelas Körper ausgesehen hatte, nachdem er im Wald gefunden worden war. Ohne Erfolg.
    Ich war fast beim See angelangt, das Wasser lag wie ein großes schwarzes Loch im Waldboden vor mir, als ich plötzlich etwas hörte. Dumpfe Schritte, die näher kamen.
    Ich wusste, dass ich mich verstecken müsste, konnte mich aber vor lauter Angst nicht rühren.
    Im nächsten Moment warf sich jemand auf mich. Der Überfall kam so überraschend, dass ich rücklings hinfiel. Der Schrei blieb mir in der Kehle stecken, als mein Gesicht von einer nassen Zunge abgeschleckt wurde.
    Wuff!
    Meine ganze Wut war wie weggeblasen. Ich war nur glücklich, dass ich meinen Hund gefunden hatte, oder vielmehr, dass Wuff mich gefunden hatte.
    „Du sollst doch nicht so einfach davonrennen!“, schalt ich.
    Aber sanft.
    Ich bürstete Laub und Moos von mir ab und wollte mich schon auf den Heimweg machen, als ich ein neues Geräusch vernahm.
    Das Brummen eines Automotors.
    Das Geräusch drang deutlich übers Wasser. Es kam vom Schotterweg jenseits des Sees. Seltsamerweise nahm das Geräusch zu und näherte sich dem See. Dort gab es aber keinen Fahrweg, nur einen schmalen Pfad.
    Wuff trat ungeduldig auf der Stelle, wollte nach Hause.
    „Warte.“
    Instinktiv senkte ich meine Stimme zu einem Flüstern.
    Die Lichtkegel flackerten zwischen den Baumstämmen. Jetzt konnte ich die Umrisse des Autos erkennen, das auf dem unwegsamen Gelände einherholperte. Ich versteckte mich hinter einem Baumstammund zog Wuff hinter mir her, obwohl wir aus so großer Entfernung wohl kaum sichtbar waren.
    Plötzlich sah ich etwas Unheimliches. Ich schnappte nach Luft und erstickte einen Schrei.
    Das Licht der Scheinwerfer traf auf ein bleiches, geisterhaftes Gesicht am gegenüberliegenden Ufer. Mir fiel ein, wie Mikaela mich einmal fast zu Tode erschreckt hatte, als sie in einem nächtlich dunklen Zimmer eine Taschenlampe unter ihrem Kinn angeknipst hatte. Sie war unmöglich wiederzuerkennen gewesen und genauso unmöglich war es jetzt auszumachen, ob das Gesicht einem Mann oder einer Frau gehörte, einem Jungen oder einem Mädchen.
    Schon im nächsten Augenblick war das Gesicht in der Dunkelheit verschwunden.
    Wer war das? Und warum schlich da jemand im Wald umher?
    Das Auto fuhr an den Steilhang heran und hielt an. Die Scheinwerfer beleuchteten den

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