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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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nichts zu finden.
    Ich sah mir das Stück Glas noch einmal genau an. Es war voller Blut, aber als ich es anfasste, merkte ich, dass es sich um altes, getrocknetes Blut handelte.
    Wo kam das nur her?
    Ich dachte daran, wie Papa vor einer Woche am Auto herumlaboriert hatte und dann behauptete, mit dem Motor stimme etwas nicht. Aber mir war damals gewesen, als hätte ich eine Beule an der Kühlerhaube gesehen. Und wenn eine Beule da war, konnte auch der Scheinwerfer kaputt sein.
    Warum lag ein blutiges Stück Glas auf unserem Garagenboden?
    Hatte Papa etwas überfahren?
    Glöckchen?
    Nein!
    So etwas darf ich nicht einmal denken!
    Ich warf den Glassplitter in den Mülleimer, als hätte ich mich daran verbrannt, und versuchte den Gedanken abzuschütteln. Papa würde niemals einen verletzten Hund auf der Straße liegen lassen.
    Niemals, niemals, niemals!
    Außerdem hatte er sich weit, weit weg von hier befunden, als das passiert war.
    Es gab eine natürliche Erklärung dafür, wie der Glassplitter auf unserem Garagenboden gelandet war. Ich würde Papa fragen und dann wäre alles wieder gut.
    Aber warum verspürte ich dann diese eisige Unruhe im Bauch?

KAPITEL 21
    Ich beschloss, zum Hallenbad zu fahren, während ich auf Papa wartete.
    Das Unternehmen „Sveas Fahrrad finden“ hatte in letzter Zeit ruhen müssen. Aber Mamas Fahrrad stand in der Garage bereit. Ich brauchte bloß die Reifen aufzupumpen.
    Als ich mit der Pumpe in der Hand ankam, sah ich, dass das schon geschehen war.
    Papa war wirklich der Beste!
    Mein Hals schnürte sich zusammen. Ich mit meinen krankhaften Gedanken musste ja total von der Rolle sein! Alles würde wieder gut werden, sobald ich mit ihm gesprochen hätte!
    Als ich vom Schwimmen nach Haus kam, schlug mir in der Eingangsdiele Parfümduft entgegen. Dann kam Mama in eleganter Hose und Samtjäckchen die Treppe herunter. Sie war geschminkt und trug die Haare offen und leicht gelockt.
    „Wohin gehst du?“, fragte ich misstrauisch.
    „Bin mit Elin zum Essen verabredet.“
    „Und Papa?“
    „Der kommt erst spät nach Hause. Er hat noch irgendwas zu erledigen. War es schön beim Schwimmen?“
    „Ja, schon.“
    „War es voll?“
    „Nicht besonders. Ein paar Jungs haben Blödsinn gemacht und herumgespritzt, aber als der Bademeister ihnen die Meinung sagte, sind sie abgehauen.“
    „Prima. Ich hab dir ein Krabbenomelett zusammengerührt. Und im Gefrierfach ist Eis. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen, heute Abend allein zu sein? Wir kommen bestimmt nicht spät heim, weder Papa noch ich.“
    Eigentlich hätte ich gerade heute Abend wegen all meiner schlimmen Gedanken Lust auf Gesellschaft gehabt, aber ich wollte natürlich nicht quengeln wie ein kleines Kind. Mama strahlte nur so, wie jedes Mal, wenn sie mit Elin verabredet war. Sie sind seit ihrer Kindheit befreundet und verstehen sich echt gut.
    „Geh ruhig. Im Fernsehen kommt ein guter Film.“
    Wenn das nur wahr wäre.
    Nach dem Essen wartete ich darauf, dass Linus sich meldete und wieder einen Abendspaziergang vorschlug. Das tat er nicht. Schließlich ging ich allein mit Wuff nach draußen.
    Früher liebte ich den Wald, sogar in der Dunkelheit. Dort fand ich Ruhe und konnte ungestört meinen Gedanken nachhängen. Jetzt nicht mehr, seit eine meiner Freundinnen brutal umgebracht worden war, während wir anderen unseren Abendtee geschlürft hatten. Der Wald war in einen gefährlichen Ort verwandelt worden. In den Schatten lauerte das Böse.
    Ich hielt mich an die beleuchteten Straßen, schielte aber immer wieder über die Schulter und horchte auf das Geräusch von Schritten. Mein Schatten wuchs und schrumpfte vor mir auf dem Gehweg, als ich mich von Straßenlaterne zu Straßenlaterne bewegte. Mal war er klein wie ein Zwerg, dann wieder groß wie ein Riese.
    Überall lag gelbes Laub und überzog die Wege mit einer rutschigen Schicht. Wuff steckte voller Leben und zerrte an der Leine, aber erst als wir uns wieder unserem Haus näherten, wagte ich es, sie loszulassen.
    Normalerweise spurtet sie die letzten Meter schnurstracks zu unserer Haustür. Zwar lief sie auch diesmal in unseren Garten, aber zu meinem Entsetzen rannte sie in vollem Galopp um das Haus nach hinten.
    „Halt!“, brüllte ich.
    Vermutlich hatte sie eine Katze gewittert.
    Ich sprintete ums Haus, in der Hoffnung, eine Wuff anzutreffen, die sich nach einer vergeblichen Katzenjagd die Schnauze schleckte.
    Die Rückseite des Hauses lag im Dunkeln. Die Baumwipfel des angrenzenden

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