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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Hinweisschilder und von der großen Straße aus war er nicht zu sehen.
    Mikaela war auch am See gefunden worden.
    War der Mörder zurückgekehrt? Warum? Um die Mordwaffe loszuwerden?
    Es war immer noch nicht bekannt, wie Mikaela gestorben war. Der Gegenstand, der ins Wasser geworfen worden war, schien sehr groß zu sein, viel größer als ein Messer oder eine Pistole. Ein Wagenheber vielleicht? Oder ein großer Stein?
    In der Zeitung stand eine Telefonnummer, die man anrufen konnte. Wenn man wollte, auch anonym.
    Ich grub die Zeitung hervor, hielt das Telefon bereits in der Hand.
    Doch dann begann ich zu zögern. Vielleicht war es ja bloß alter Schrott.
    Mir platzte fast der Kopf vor lauter Gedanken.
    Ich horchte. Immer noch niemand da, weder Mama noch Papa.
    Ich musste mit jemandem reden!
    Es war fast elf, zu spät, um anzurufen.
    Ich setzte mich an den Computer und hoffte, dass Jo oder Linus eingeloggt waren.
    Linus war online!
    Mein Herz machte einen Hüpfer vor Freude, und ich schrieb:
    „Kannst du auch nicht schlafen?“
    Die Antwort kam innerhalb einer Minute.
    „Bin Schlafwandler.“
    Das war natürlich witzig. Doch was mich wach hielt, war blutiger Ernst.
    Ich schrieb kurz über das, was im Wald passiert war, und schloss mit den Worten:
    „Ich muss herausfinden, was es war.“
    Dann wartete ich gespannt auf Antwort. Hoffentlich schrieb er nicht so was wie: „Okay. Mach das.“
    „Ich komme mit. Morgen früh um neun?“
    Ich warf die Arme in die Luft.
    „Yes! Yes! Yes!“
    Im selben Moment hörte ich draußen ein Auto. Wuffs Schwanz begann rhythmisch gegen die Matratze zu peitschen. Eindeutig ein Volvo.Ich erkannte das Motorengeräusch, bevor ich durch einen Spalt in der Jalousie nach draußen linste.
    Es war Papas Auto.
    Mama stieg auf der Beifahrerseite aus, bevor Papa den Wagen in die Garage fuhr.
    Irgendwie fühlte ich mich erleichtert. Wenn er Mama abgeholt hatte, konnte er jedenfalls nicht zum See gefahren sein.
    Allerdings wohnte Elin nur zehn Autominuten von hier entfernt …
    Als Mama den Schlüssel ins Schloss steckte, fuhr ich den Computer herunter.
    Trotz der wirren Gedanken, die mir durch den Kopf wirbelten, war jetzt alles einfacher.
    Jetzt hatte ich ja Linus, mit dem ich meine Sorgen teilen konnte.
    Und ich war nicht mehr allein im Haus.

KAPITEL 22
    Bei Tageslicht sah alles anders aus. Nicht mehr so bedrohlich.
    Linus, ich und Wuff folgten dem Pfad durch den Wald, wo mein Herz gestern Abend so heftig geklopft hatte. Zwar klopfte es jetzt auch fast genauso heftig, aber aus ganz anderen Gründen. Beim Anblick von Linus’ warmen braunen Augen bekam ich jedes Mal weiche Knie.
    Trotzdem gab ich mir Mühe, mich auf unsere Aufgabe zu konzentrieren, und zeigte ihm die Stelle, wo ich mich gestern Abend versteckt hatte. Dann umrundeten wir den See.
    Von den Absperrungen der Polizei waren nur noch vereinzelte Spuren übrig. An einem Zweig flatterte das Ende eines blau-weiß gestreiften Plastikbandes im Wind, auf dem Boden lag ein längerer Streifen. Wir vermieden es, näher hinzugehen. Das wäre gewesen, als träte man auf ein Grab.
    Wir brauchten nicht allzu lang zu suchen. Der Blitzstart des Autos, ausgelöst von Wuffs Gebell, hatte tiefe Reifenspuren im Boden hinterlassen. Dagegen spähten wir vergeblich vom Steilhang hinunter ins Wasser. Das, was da in den See geschleudert worden war, musste wie ein Stein auf den Grund gesunken sein. Oder wie eine Autobatterie.
    Ich fühlte mich enttäuscht, aber gleichzeitig erleichtert. Es gab keinen Grund, die Polizei zu benachrichtigen. Nur ein paar Reifenspuren im Wald.
    Wir machten uns auf den Heimweg. Wuff lief voraus, dann kam ich und hinter mir Linus auf dem schmalen Pfad. Ich war froh, dass er bei mir war.
    „Woran denkst du?“, fragte er.
    „Nicht an dich, falls du das geglaubt hast.“
    Ein Glück, dass ich vorausging. Ich spürte, dass meine Wangen flammend rot wurden. Warum hatte ich das gesagt?
    „Aha. Und hast du in letzter Zeit einen guten Film gesehen?“
    „Ja, der hieß … öööh … hmmm …“
    „Den hab ich nicht gesehen.“
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Er grinste.
    Hilfe, sah der Typ süß aus!
    „Ich weiß nicht mehr, wie er hieß“, gestand ich. „Ich war schon länger nicht mehr im Kino.“
    „Zurzeit laufen viele gute Filme.“
    Plötzlich begann ich zu kapieren, was er mit seinem Gefasel bezweckte. Er versuchte mich ins Kino einzuladen!
    Dummerweise fiel mir kein einziger Film ein, den ich sehen wollte.

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