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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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fahren.
    Da ich jetzt sowieso hellwach war, stand ich auf, frühstückte und zog mich an. Ich hatte eine halbe Stunde Extrazeit, die wollte ich für einen Spaziergang mit Wuff nutzen.
    Als wir ins Freie traten, troff der Morgen nach dem gestrigen Regenvon Feuchtigkeit. Von den grauweiß verfärbten Dächern und Balkongeländern stieg Dampf auf.
    Wir wohnen ungefähr zwanzig Kilometer außerhalb von Stockholm. Hier kleben die meisten Häuser an einem steilen Bergrücken, Hochhäuser gibt es keine in dieser Gegend, nur Reihen- oder Einfamilienhäuser. Gleich hinterm Ortsrand beginnen weitgestreckte Wälder.
    Die Gärten prunkten immer noch in herbstlichem Gelb-Rot-Grün, aber im Wald hinter unserem Haus hatte der nächtliche Sturm ordentlich gewütet. Der Pfad lag unter einer raschelnden, glitschigen Laubdecke verborgen.
    Ich schlitterte den Hang zu unserem kleinen verzauberten Waldsee hinunter, um wie gewohnt dem Wanderweg an das Nordufer des Sees zu folgen. Dort biege ich meistens ab und kehre auf dem dicht bewachsenen Ostufer zurück.
    Wuff durfte frei laufen, ich hielt jedoch immer Ausschau nach eventuellen Rehen. Wenn Wuff fliehendes Wild wittert, ist es schwierig, sie aufzuhalten. Aber diesmal war sie so sehr damit beschäftigt, irgendwelchen Spuren hinterherzuschnüffeln, dass sie wohl selbst ein Nashorn kaum gesehen hätte, bevor sie darauf gestoßen wäre.
    Mein Handy stieß eine Fanfare aus, als wir zum See hinunterkamen. Noch ein Frühaufsteher, dachte ich.
    Papa, zeigte das Display an.
    Endlich!
    „Hoffentlich hab ich dich nicht geweckt?“
    „Nein, nein. Ich bin mit Wuff unterwegs.“
    Warum rief er überhaupt an, wenn er glaubte, dass ich schlief?
    „Ist irgendwas passiert?“, fuhr ich fort.
    Es dauerte ein klein bisschen zu lang, bevor er antwortete.
    „Nein. Ich wollte nur …“
    Was er sagen wollte, weiß ich nicht. Aus irgendeinem Grund stockte er. Dann holte er tief Luft, seine Stimme wurde eifrig.
    „Ich hab eine Probefahrt mit einem Geländewagen gemacht. Ein sagenhafter Schlitten, Nisse, hat blitzschnell von null auf hundert beschleunigt!“
    „Mama findet, die dröhnen immer so.“
    „Der hier nicht.“
    „Verbraucht der nicht sehr viel Sprit?“
    „Doch, das ist der Haken an der Sache. Er ist teuer im Verbrauch. Aber total schnittig. Kraftvoller Motor … Übrigens, wie geht es euch denn?“
    „Gut.“
    Ich erwähnte nicht, dass Mikaelas Mutter angerufen hatte. Er schien sich nicht einmal darüber zu wundern, dass ich schon im Morgengrauen unterwegs war.
    „Holst du mich nach der Schule zum Schwimmen ab?“
    „Ich weiß nicht, ob mir die Zeit reicht …“
    „Ich kann warten. Das Hallenbad ist bis acht geöffnet.“
    „Dann geh ruhig hin.“
    „Wer ist gestorben?“
    „Was sagst du da?“
    „Als wir ausgemacht haben, regelmäßig freitags zu schwimmen und sonntags zu joggen, hast du gesagt, außer einem Todesfall gibt es keinen gültigen Hinderungsgrund.“
    „Ja, ja, ja, aber heute klappt es einfach nicht.“
    „Dann musst du am Sonntag eine Extrarunde joggen.“
    Jetzt brummte er irritiert.
    „Mal sehen.“
    Ich drückte auf die Aus-Taste, aber irgendetwas von dem Gespräch blieb zurück und schabte wie ein Stachel unter meiner Haut. Papa klang nicht so wie sonst. Und er erwähnte auch nicht, dass er sich darauf freute, nach Hause zu kommen. Aber vielleicht war er einfach gestresst.
    Da ich noch Zeit hatte, ging ich weiter, auf den Schotterweg zu, der als Schleichweg zu unserer Straße führt. Der Weg ist eng, gewunden und so holprig, dass Autos schlecht darauf fahren können. Darum ziehen die meisten die asphaltierten Straßen vor, obwohl das einen Umweg bedeutet. Unsere Nachbarn kommen aus der südlichen Richtung angefahren, während alle, die im Industriegebiet Stormalm beschäftigtsind oder in den umliegenden Häusern wohnen, die frisch asphaltierte Straße aus dem Norden wählen.
    Ich sah bereits ein Stück Straße zwischen den Büschen, als Wuff plötzlich jäh stehen blieb. Den Schwanz steil in die Luft gereckt und den Blick auf ein Gestrüpp gerichtet, stand sie da.
    Das war mir unheimlich. Im Wald soll es angeblich Dachse und Wildschweine geben, und die können sowohl Menschen als auch Hunde angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen.
    Wuff stieß ein dumpfes Knurren aus. Das musste irgendein Tier sein. Vielleicht nur eine Katze, aber die sind auch nicht ungefährlich, können einem Hund mit den Krallen in die Augen fahren.
    „Komm, Wuff, wir gehen heim“, sagte

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