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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Tür auf, murmelte „danke“ und stürzte davon, ohne zuzuhören.
    Beim Betreten der Diele fühlte ich mich immer noch ziemlich zittrig, aber als ich Mama in der Küche klappern hörte, ging es mir gleich viel besser.
    Ich wurde von einem herrlichen Duft empfangen.
    Und von Wuff.
    Sie hatte es allerdings eilig, wieder in die Küche zurückzukehren. Als ich hinterherkam, sah ich, warum. Auf dem Herd brutzelten drei Bratpfannen voller Fleischbällchen und im Ofen stand eine Auflaufform mit einem Hackbraten. Wenn Mama erst mal Essen kocht, dann gleich für ein ganzes Regiment.
    Mama holte gerade Kartoffelschalen aus der Spüle.
    „Wo bist du gewesen?“, fragte sie.
    Sie hatte rosige Wangen von der Herdwärme und im Radio liefen Rockklassiker.
    Die Versuchung, ihr die Wahrheit zu sagen, war groß. Aber gleichzeitig wusste ich, dass sie stinkwütend werden und mir einen Monat Hausarrest aufbrummen würde, wenn sie es erfuhr. Hier in der duftenden Küche verwandelten sich die Fahrt mit Wester und meine Verdächtigungen in einen bösen Traum.
    „Joggen“, antwortete ich.
    „Doch hoffentlich nicht im Wald?“
    „Nein, nein, bloß hier durch die Gegend.“
    „Papa hat angerufen. Er lässt dir ausrichten, du sollst am Freitag deine Tasche mit den Badesachen bereithalten.“
    Ich wurde froh, als ich das hörte, aber gleichzeitig auch ein bisschen betrübt. Warum rief er mich nicht an?
    Mama sang zu einer Rockballade laut mit.
    „… still lovin yoooouuu …“
    „Ich geh jetzt unter die Dusche.“
    „Wenn du fertig bist, gibt’s Fleischbällchen und Kartoffelpüree.“
    Erst unter den warmen Wasserstrahlen traute ich mich, meiner Angst nachzugeben. Ich verfluchte mich selbst für mein waghalsiges Benehmen.
    Was hatte Samuel Wester vorgehabt, als er mit dem Auto an den Wegrand gefahren war? Dass das Auto in der Werkstatt gewesen war, hatte er abgestritten. Aber Linus hatte die Quittung ja gesehen. Warum log Samuel?
    Welch ein Glück, dass wir Grankvist begegnet waren! Sonst …
    Ich stellte das Wasser ab und trocknete mich rasch ab.
    Schnell, schnell wieder zurück in die warme Küche!

KAPITEL 29
    Als ich am nächsten Tag von einem erfolgreichen, aber anstrengenden Shoppingtag mit Jo in der Innenstadt zurückkam, stand ein fremdes Auto vor unserer Einfahrt.
    Ein Mercedes der E-Klasse in Blaumetallic. Wow!
    Mama öffnete die Tür, bevor ich den Schlüssel ins Schloss steckte.
    In unserer Diele standen zwei Personen. Den Mann erkannte ich wieder. Es war Klas, der Polizeibeamte, der mit unserer Klasse geredet hatte. Er war in Begleitung einer jüngeren Frau. Beide trugen schwarze Lederjacken, die bei jeder Bewegung leicht knarzten.
    Wuff kam mit hochgerecktem Schwanz herein und gab ein dumpfes Bellen von sich.
    „Die Herrschaften sind von der Polizei“, erklärte Mama laut, um Wuff zu übertönen. „Sie wollen sich mit dir unterhalten.“
    „Klas Karlsson ist mein Name. Und das hier ist meine Kollegin Mia Lind. Wir wollten dich nur ein paar Sachen fragen.“
    Er sah mich etwas länger als üblich an, erkannte mich aber wahrscheinlich nicht wieder. Ich bin nicht unbedingt jemand, den man sich merkt. Nicht so wie Mikaela.
    „Um was geht es?“, wollte Mama wissen.
    Ich wusste es sofort. Die Mädels hatten nicht dichtgehalten.
    „Wir haben erfahren, dass du … Afrodite? …“
    „Svea“, korrigierte ich.
    „Dass du, Svea, Zeugin eines Gesprächs geworden bist. Jetzt wüssten wir gern, ob du uns mehr darüber berichten kannst.“
    „Was für ein Gespräch?“, fragte Mama scharf.
    „Dürfen wir uns setzen?“, fragte Klas Karlsson.
    Mama machte eine Geste mit der Hand, half ihnen, ihre Jacken aufzuhängen, und führte sie dann in die Küche.
    „Möchten Sie Kaffee? Oder Tee?“
    „Vielen Dank, aber das hier dauert bestimmt nicht lang.“
    Wir setzten uns an den Tisch, Mama und ich an die eine Seite, die Polizeibeamten an die andere.
    „Was für ein Gespräch?“, wiederholte Mama.
    „Will Afr…“
    Klas machte eine Geste in meine Richtung.
    „Svea“, sagte ich.
    „… Svea es selbst erzählen?“
    „Sie meinen bestimmt den Streit zwischen Mikaelas Mutter und Samuel Wester?“, fragte ich.
    Klas nickte.
    „Also … sie … Mikaelas Mutter hat Samuel vorgeworfen, er hätte Mikaela entführt. Er scheint schon früher was Ähnliches getan zu haben.“
    „Waa-as!“, rief Mama aus.
    „Wie kam es, dass du den Streit gehört hast?“, fragte Klas.
    „Ich stand draußen vor dem Haus. Die Terrassentür war

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