Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
Vom Netzwerk:
war. Die Unterlagen des Opfers durchgehen. Katharina Seydel und ihre Lebensumstände in der Opfermatrix erfassen, die sie erstellt hatten, um mögliche Überschneidungen zu finden. Wo hatte sie gearbeitet, gegessen, eingekauft? Freunde, Bekannte und sonstige Kontakte des Opfers finden. Telefondaten anfordern.
    Jennifers Blick fiel auf den Umzugskarton. Hatte Katharina Seydel ein Notebook oder ein Handy gehabt? Wenn ja, müsste sich beides in der Kiste befinden. Sie notierte: Handy, eventuelle Internetaktivitäten und einen möglicherweise vorhandenen Computer überprüfen. Falls sie in der Kiste keinerlei elektronisches Gerät fand, würde sie noch einmal mit Charlotte sprechen müssen. Es war durchaus denkbar, dass sich die klamme Tochter PC oder Handy ihrer Mutter unter den Nagel gerissen hatte.
    Gestern war Jennifer nicht auf die Idee gekommen, danach zu fragen. Hoffentlich hatte die junge Frau nicht alles zu Geld gemacht und dadurch mögliche Hinweise vernichtet.
    Als Grohmann wenig später erschien, musterte er Jennifers Liste mehrere Minuten lang. Schließlich sagte er: »Sie haben zwei wichtige Punkte vergessen.«
    Jennifer runzelte die Stirn. »Und die wären?«
    »Erstens: Eine Streife wegen des Marihuanas und des Fernsehers in der Bude vorbeischicken, in der Charlotte Seydel wohnt.«
    Jennifer schüttelte lächelnd den Kopf. »Bringt überhaupt nichts.«
    Grohmann ignorierte ihren Einwand. »Zweitens: Der Dame nochmals kräftigst auf den Zahn fühlen.«
    »Wieso das?«
    »Ihre Schlussfolgerungen, ihr Interesse an dem Fall, offensichtlich bereits bevor ihre Mutter starb … Sie kommt mir mehr als nur verdächtig vor.«
    Jennifer ließ erneut ein Lächeln aufblitzen. »Charlotte Seydel ist mit Sicherheit nicht unser Täter.«
    »Richtig«, stimmte Grohmann zu, »aber es könnte eine Verbindung geben, eine Verbindung zu ihr. Vielleicht kennt sie den Typen. Sie weiß definitiv zu viel.«
    »Sie haben ihre Akte nicht gelesen, oder?«, fragte Jennifer.
    »Doch, ihre Kriminalakte, und die spricht eine ziemlich deutliche Sprache. Seit ihrer Jugend ist sie immer wieder auffällig geworden: Diebstahl, Drogen und nicht zu vergessen: ihre Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung.«
    »Ich meine die Unterlagen der Bewährungshelferin.«
    Jetzt war es an Grohmann, die Stirn zu runzeln. »Ehrlich gesagt, nein. Das war ein ziemlich dickes Dossier. Ich habe mich auf die Mutter konzentriert.« Dem Staatsanwalt entging Jennifers Blick nicht. Sie hätte ebenso gut »Da haben Sie’s!« sagen können. »Finden Sie das Wissen, mit dem die Kleine um sich geworfen hat, nicht ein wenig … erschreckend?«
    »Zugegeben, sie hat mich ein- oder zweimal überrascht, aber alles in allem sind weder ihre Interessen noch ihre Schlussfolgerungen besonders verwunderlich. Forensik ist so gesehen Charlotte Seydels Fachgebiet.«
    »Tatsächlich?« Grohmann war verblüfft. »Ich dachte, sie studiert in Würzburg Biologie.«
    »Ursprünglich hat sie sich nach dem Abitur bei der ESC , der Schule für Kriminalwissenschaften an der Universität Lausanne, beworben, wurde aber abgelehnt«, erklärte Jennifer. »Daraufhin hat sie sich ein Stipendium an der Privatuni hier in Lemanshain erarbeitet. Mit einem Bachelor in Biologie von dort hätte die ESC sie ohne Weiteres genommen.«
    »Und dann hat sie es verbockt«, vermutete Grohmann.
    Jennifer nickte. »Nach der Verurteilung hatte sie ihren Bonus an der hiesigen Privatuni verspielt, und das Stipendium wurde widerrufen. Im Moment macht sie ihr letztes Jahr Biologie in Würzburg. Die Bewährungshelferin hat notiert, dass Charlotte sich privat noch immer ausführlich mit dem Thema Forensik beschäftigt. Sie besucht außerdem Vorlesungen in Psychopathologie und forensischer Psychologie. Wohin die Reise letztendlich geht, scheint sie allerdings selbst noch nicht zu wissen.«
    Grohmann war ehrlich überrascht. Jetzt ärgerte er sich, noch keinen Blick in das Dossier der Bewährungshelferin geworfen zu haben. »Ich verstehe nicht, wie jemand, der doch offensichtlich intelligent ist und keine geringen Ziele verfolgt, alles so leichtfertig aufs Spiel setzen kann.«
    »Leichtfertigkeit spielte da wohl keine Rolle. Eher ihre bescheidene Kindheit. Das Fehlen elterlicher Führung, Fürsorge und Förderung, was vermutlich alles mit dafür verantwortlich ist, dass sie eine Borderline-Persönlichkeit und weitere psychische Auffälligkeiten entwickelt hat.«
    »Das wurde im Zuge der Strafverfolgung festgestellt«,

Weitere Kostenlose Bücher