Todeszorn: Thriller (German Edition)
müssen wir mit der Streifenwagenbesatzung sprechen.«
Armstrong pflichtete ihr mit einem Kopfnicken bei.
»A ber warum war sie ausgezogen?«, sinnierte Rebecca. »W o doch keines der anderen Opfer nackt war?«
»I ch weiß es nicht.«
Rebecca überlegte. Es war schon ein bedeutsamer Unterschied, wenn dieser Todesfall mit den ersten drei zusammenhängen sollte.
»V ielleicht wollte derjenige, der zuletzt mit ihr zusammen war, nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden«, sagte sie schließlich. »V ielleicht wollte er Beweise vernichten.«
Einer der Kriminaltechniker, die am Flussufer arbeiteten, hatte etwas im Schlamm gefunden und ließ es in eine durchsichtige Plastiktüte fallen.
»J a«, sagte Armstrong, »d as wäre denkbar.«
»W as wieder alles Mögliche bedeuten könnte«, sagte Rebecca. »Z um Beispiel könnte ein Prominenter oder ein Politiker einen Skandal vermeiden wollen.«
»O der jemand aus der Verteilerkette wollte nicht mit den Drogen, die den Tod der anderen drei Opfer herbeigeführt haben, in Verbindung gebracht werden.«
Wieder sah Rebecca Armstrong an.
»I st das die Gemeinsamkeit? Die gleichen tödlichen Drogen?«
Er nickte. »B ei der Besprechung nachher werden Sie das alles noch detaillierter erfahren.«
Rebecca blickte auf den Fluss. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, sodass sie die Augen zusammenkneifen musste. Als es deutlich wurde, dass es hier nichts mehr zu sehen gab außer ein paar Polizeibeamten, die ihre Arbeit verrichteten, begann sich die Menge der Gaffer zu zerstreuen.
»E s ist jetzt Ihre Ermittlung«, sagte Armstrong. »A lso, wie wollen Sie vorgehen?«
»E rst einmal sehe ich mir die Indizien an. Wir müssen herausfinden, wer das Mädchen war, und dann Informationen über andere Mädchen einholen, die sie gekannt haben. Die werden wir dann wie die Angehörigen des Opfers befragen, falls es welche gibt. Außerdem werden wir die Aufnahmen der Überwachungskameras auswerten, vielleicht erfahren wir ja so, wo sie sich gestern Abend aufgehalten hat.«
Armstrong zog einen Notizblock hervor, klappte ihn auf und schrieb etwas hinein, während Rebecca weitersprach.
»W enn wir ihre Identität geklärt haben, wissen wir auch, wo sie gewohnt hat. Dann reden wir mit ihren Mitbewohnern.«
»N och etwas?«
»W ir müssen ihre Kleider sicherstellen. Oder das, was davon noch übrig ist. Wie ich Mörder kenne und einschätze, ist deren erster Gedanke normalerweise, sich der Kleider ihres Opfers zu entledigen– etwa indem sie sie verbrennen. Wahrscheinlich ganz hier in der Nähe. So etwas will man ja schnell hinter sich bringen. Haarreste, Stofffasern oder Flecken könnten uns zu einer DNA -Spur verhelfen. Natürlich muss dann auch der Gerichtsmediziner Indizien sammeln. Das Opfer könnte vor seiner Ermordung Sex gehabt haben.«
»W ir versuchen währenddessen herauszufinden, bei wem sie sich mit Stoff versorgt hat und wer ihre Stammkunden waren.«
»W enn das möglich ist. Aber Kolleginnen von ihr könnten es wissen.«
Armstrong machte sich immer noch Notizen.
»E s sind fast immer Beziehungstaten«, sagte Rebecca.
»W ie bitte?«, fragte Armstrong.
Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. Sie hatte die ganze Zeit hauptsächlich mit sich selbst gesprochen.
»D as ist fast die Regel in Mordfällen«, sagte sie. »M eistens kannte der Täter das Opfer.«
»A ch, wirklich?«
»I ch wette darauf, dass derjenige, der sie hier in den Fluss geworfen hat, sie schon länger kannte als erst seit gestern. Und deshalb werden wir demjenigen auch auf die Schliche kommen.«
10
Logan Finch war in sein Büro gegangen, um dort den Stapel von Verträgen, die für neue Auftraggeber von CPO noch aufgesetzt werden mussten, durchzuarbeiten, ehe er seine Kontaktfrau im Ministerium für Innere Sicherheit anrufen wollte. Er war mit der abschließenden Feinarbeit an dem letzten Dokument beschäftigt, als Cahill eintrat, dessen Büro gleich nebenan lag.
Logan hatte sein kleines Reich schlicht eingerichtet: ein Schreibtisch aus Walnussholz, ein Drehstuhl und ein Aktenschrank mit Regalen darauf. Er schaute sich das Foto von Ellie auf dem mittleren der Regale an, als Cahill vor seinem Schreibtisch stand.
»B ist du so weit?«, fragte Cahill. Er hielt Logan seine Armbanduhr hin und tippte auf das Zifferblatt. »E s ist schon zwei vorbei.«
Logan schaute auf seine eigene Uhr und musste zu seiner Überraschung feststellen, dass sein Freund recht hatte. Er hatte die
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