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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie Lucy zu.
    »Worum geht’s?«
    »Um irgendwas in Jackson«, erwiderte Sheridan, noch immer flüsternd. »Ich hab nicht alles mitbekommen.«
    »Ich fände es besser, wenn ich dich begleiten könnte«, sagte Marybeth, »aber da die Schule wieder anfängt und ich die Mädchen ständig hin und her fahren muss, geht das nicht.« Obendrein hast du einen Bürobetrieb, der gerade erst dabei ist, so richtig ins Laufen zu kommen, dachte Joe. Marybeth hatte Buch- und Lagerhaltung der Apotheke von Saddlestring, des Präparators Sandvick und einer neuen Kunstgalerie übernommen.
    »Ich könnte Trey absagen«, schlug er vor.
    »Kommt nicht infrage«, erwiderte sie rasch. »Das könnte eine gute Gelegenheit sein. Und Trey hält offenbar viel von dir – sonst hätte er dir diese Aufgabe nicht angeboten.«
    »Ich weiß weder, für wie lange, noch ob es irgendwas bringen wird.«
    »Genauso wenig wissen wir, dass es nichts bringt. Jackson Hole ist so ziemlich der prestigeträchtigste Bezirk von ganz Wyoming.«
    Joe wusste, dass Will Jensen die Öffentlichkeit scheute, ihr in Jackson Hole aber nicht hatte entgehen können. Wenn Jagdaufseher es in die Schlagzeilen brachten oder in der Lokalzeitung über sie berichtet wurde, versandte ihre Behörde bisweilen Zeitungsausschnitte. Es hatte doppelt so viele Artikel über Jensen gegeben als über jeden anderen Kollegen.
    »Jackson ist nicht Saddlestring«, erwiderte Joe lahm. »Dort geht es ganz anders zu als hier.«
    Marybeth setzte sich auf seinen Schreibtisch. »Soll das heißen, du willst es nicht machen?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Aber der Zeitpunkt, dich und die Mädchen zu verlassen, ist ungünstig – auch wenn es sich nur um einige Wochen handelt.«
    Sie lachte, doch in ihrem Lachen lag ein Hauch von Bitterkeit, der ihn beunruhigte. »Joe, wenn die Jagdsaison losgeht, bekommen wir dich ohnehin nicht mehr zu sehen. Dann bist du praktisch nicht mehr da, um … «
    »Meinen Anteil zu leisten?«, brachte er ihren Satz zu Ende und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde.
    »Das habe ich nicht sagen wollen.«
    Joe war getroffen. »In den letzten zwei Jahren hab ich es zu fast allen Spielen von Sheridan geschafft. Und zu Lucys letzter Weihnachtsaufführung bin ich auch gegangen.«
    Marybeth lächelte, um zu zeigen, dass sie nicht mit ihm streiten wollte. »Und alles andere hast du verpasst«, sagte sie sanft. »Eltern-Lehrer-Konferenzen, Lucys Chorauftritt, Elternabende, Sheridans Theaterstück, die Halloweenfeier … «
    »Nur im September und Oktober«, meinte er abwehrend.
    »Und im November. Aber Joe, mir geht es darum, dass du sowieso nicht da bist. Und ob wir dich hier oder in Jackson nicht zu sehen kriegen, macht keinen großen Unterschied. Wir sind nämlich drei starke Frauen.«
    Ihm war noch immer heiß. Ein guter Vater und Ehemann zu sein, bedeutete ihm alles. Er gab sich jede Mühe, seine Abwesenheit in den übrigen Monaten auszugleichen und nahm Sheridan inzwischen nach Möglichkeit mit auf Patrouille, um sein langes Fehlen wettzumachen. Er hatte vor, das auch mit Lucy zu tun, sobald sie etwas älter war.
    »Trey meinte, Phil Kiner kann mich in ein paar Wochen vertreten«, sagte Joe mürrisch. »Darüber brauchst du dir also keine Sorgen zu machen.«
    »Die Anrufe wird es trotzdem geben. Und die betrunkenen Jäger, die vorbeikommen. Und dann und wann einen zornigen Rancher. So ist es nun mal.«
    »Mann … «
    Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. »Wir sind ganz sicher dann am besten, wenn wir zusammenarbeiten, Joe, garantiert. Die Dinge hier sind noch immer etwas … zerbrechlich.«
    Er wandte den Kopf ab, strich ihr aber über die Schenkel und hörte zu.
    »Aber wenn wir besser für unsere Mädchen sorgen wollen, müssen wir zu Risiken bereit sein. Wenn dabei die Aussicht auf einen besseren Job oder ein höheres Gehalt für dich besteht, müssen wir das eben versuchen.«
    »Und du kommst damit klar?«
    Sie lächelte zu ihm hinunter. »Für eine Weile bestimmt. Ich hoffe nur, dass es sich nicht zu lange hinzieht. Falls doch, musst du uns nach Jackson holen.«
    »Meinst du, dass es dir dort gefällt?«
    Marybeth zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Es gibt dort bessere Restaurants. Und man kann mehr unternehmen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich unsere Kinder dort großziehen wollen würde.«
    »Das weiß ich auch nicht«, pflichtete er ihr bei.
    »Aber das kannst du ja nebenher für uns in Erfahrung bringen, dir die Schulen ansehen, die Atmosphäre

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