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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Barnum.«
    »Den wären wir los!«, schaltete Missy sich ein.
    Jetzt fiel bei Joe der Groschen.
    Er kehrte erst spät am Abend zurück. Missy war endlich weg, und Marybeth vor laufendem Fernseher auf dem Sofa eingeschlafen. Joe hängte seine Jacke in die Umkleide und weckte sie behutsam.
    »Hast du ihn gefunden?« Sie rieb sich die Augen und streckte sich – aufreizend, wie Joe fand.
    Er schüttelte den Kopf. »Der Büffel ist nicht mehr da, sein Stall ist leer, und das Haus ist winterfest verrammelt. Auch sein Jeep ist weg.«
    »Glaubst du …«
    »Nein.« Er setzte sich zu ihr. »Er wird schon irgendwo sein. Aber seltsam, dass er einfach so verschwindet, ohne dir Bescheid zu geben, da er doch zugesagt hatte, die Dinge hier im Auge zu behalten.«
    Für einen kurzen Moment huschte etwas über ihr Gesicht, doch er wusste es nicht zu deuten – und er war sich auch nicht sicher, ob er das überhaupt wollte.
    Sie saßen eine Zeit lang schweigend beisammen. Dann sagte sie: »Ich bin so froh, dass du wieder zu Hause bist.«
    Er nickte. »Ich auch.«
    »Was werden wir jetzt tun, Joe?«
    »Gute Frage. Meinst du wegen meiner Arbeit?«
    »Das auch«, begann sie, verstummte dann aber.
    »Trey meint, dass viel davon abhängen wird, wer zum Gouverneur gewählt und wer zum Direktor der Jagd- und Fischereibehörde ernannt wird.«
    »Ich hab den Namen Randy Pope läuten hören.«
    Joe seufzte. »Ich auch.«
    Sie schien ihm etwas sagen zu wollen, schwieg aber.
    Sie öffneten eine Flasche Wein, die von Missys Hochzeit übrig war, nahmen sie mit ins Bett und liebten sich erst voller Begierde, dann zärtlich. Es verblüffte ihn, wie fremd sie ihm anfangs vorkam und wie vertraut sie ihm dann wurde.
    Er sah ihr dabei zu, wie sie sich am Becken das Gesicht wusch, und musterte sie, als sie wieder zu ihm ins Bett stieg.
    »Bleib nie wieder so lange weg, Joe«, sagte sie und kuschelte sich an ihn.
    »Auf keinen Fall.« Nach kurzem Zögern meinte er: »Wir müssen an einigem arbeiten, stimmt’s?«
    Er spürte, wie sie sich kurz verspannte und sich langsam wieder lockerte. »Das müssen wir.«
    Eine Woche später fragte Joe: »Weißt du noch, wie du mir von dem Kitz im Vorgarten erzählt hast?« Marybeth saß neben ihm auf dem Sofa, und er strich ihr das Haar hinters Ohr.
    »Ja.«
    »Du sagtest, Nate hat das tote Tier weggebracht.«
    Sie nickte.
    »Zu der heißen Schwefelquelle, die er mir gezeigt hat?«
    »Stimmt.«
    »Ich war heute da. Es war strapaziös, mit dem Mietwagen dort hinzukommen, aber ich habe es weit genug geschafft, um zu Fuß zur Quelle gehen zu können.«
    Marybeths Augen weiteten sich.
    »Ich habe die Reste des Kitzes gesehen – nur noch einen Teil des Schädels und einige andere Knochen, die sich in wenigen Wochen vollständig aufgelöst haben werden. Aber das waren nicht die einzigen Gebeine.«
    »O nein!« Sie schlug die Hand vor den Mund.
    »Auch die Leichen zweier Menschen trieben darin«, fuhr er fort. »Der Großteil des Fleisches hatte sich bereits vom Knochen gelöst, aber aufgrund ihrer Größe war klar, dass es sich um Männer handelte. Und beide Schädel hatten ein großes Loch in der Stirn.«
    Sie legte auch die zweite Hand an den Mund und sah ihn über die Fingerspitzen hinweg an.
    »Und das hier hab ich bei der Quelle entdeckt«, setzte Joe hinzu, nestelte in seiner Brusttasche und gab ihr seinen Fund: einen Füller, dessen Vergoldung schon fast abgewetzt war. Doch die Worte Sheriff Barnum für 28 Dienstj. ließen sich noch immer entziffern.
    Marybeth sah ihn durchdringend an. »Was wirst du tun?«
    »Ich werde es melden«, sagte er und war sich bewusst, was das bedeuten würde. »Allerdings anonym.«
    Nachdem Joe drei Tage später von Trey Crump per Telefon erfahren hatte, dass die Untersuchung der Schießerei mit Smoke abgeschlossen und er vollkommen entlastet worden war, betrat er endlich wieder sein Büro. Er hatte es bewusst gemieden, nachdem er kurz nach seiner Rückkehr in sein Zuhause einen flüchtigen Blick auf den Schreibtisch geworfen und festgestellt hatte, dass seine Furcht vor Bergen von Papierkram durchaus berechtigt gewesen war. Jetzt saß er auf seinem Stuhl, betrachtete die vielen Briefe und Pakete und wusste nicht, wo er anfangen sollte. Er sah die Sendungen durch und trennte sie grob in Interna, Briefe von Jägern und Anglern und allgemeine Post, wusste einen kleinen Umschlag aber nicht zuzuordnen, der an J. Pickett adressiert war und keinen Absender trug. Laut Stempel war er zwei Tage

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