Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Erinnert Euch daran, wie Ihr früher
wart. Der Tobias Mond, den ich kannte, hätte an unserer Seite
gekämpft, um diesem Grauen Einhalt zu gebieten.«
»Das liegt lange zurück«, sagte Mond.
»Nein, tut es nicht«, behauptete Owen. »Es war gestern.«
Und er griff mit seinen Gedanken hinaus und versuchte, die
alte geistige Verbindung wiederherzustellen, die alle Überlebenden aus dem Labyrinth des Wahnsinns miteinander verbunden hatte. Er spürte Hazel neben sich stehen, stark und selbstsicher und treu, und ihrer beider Gedanken fügten sich perfekt
ineinander wie zwei Stücke eines Puzzles. Bonnie Chaos und
Mitternachtsblau waren auch da und unterstützten sie beide,
wobei sie wie fremdartige Echos von Hazel wirkten. Gemeinsam weiteten sie die Verbindung auf Mond aus, stießen die
Barriere weg, die die Hadenmänner mit ihrer Technik zwischen
ihnen aufgebaut hatten, und verbanden sich mit dem alten Tobias Mond. Und er wachte auf.
Die vier Menschen stürzten in die eigenen Leiber zurück und
betrachteten Mond forschend. Er atmete schwer und schüttelte
den Kopf. Die übrigen aufgerüsteten Menschen wichen vor
ihm zurück und bedachten ihn mit Blicken, als wäre er die
Quelle einer Ansteckung. Endlich wandte sich Mond zu Owen
um.
»Ich erinnere mich«, sagte er langsam. »Sie haben mir so viel
von meinem Gedächtnis geraubt, als sie mich nachbauten, aber
jetzt weiß ich es wieder. Damals hätte ich meine Erinnerungen
behalten können, falls ich es wünschte, aber das war zu dem
Zeitpunkt nicht der Fall. Ich wünschte mir so sehr, zu den Hadenmännern zu passen, daß ich sogar bereit war, einen Teil von
mir aufzugeben. Aber jetzt ist alles von mir zurückgekehrt, und
mir ist klar, daß ich nicht einfach irgendein beliebiger aufgerüsteter Mensch sein kann. Weil ich mehr bin als das. Vielleicht
sogar mehr, als die übrigen Hadenmänner je sein können. Also
stehe ich zu Euch, Owen. Obwohl wir wahrscheinlich gemeinsam umkommen.«
»Willkommen zurück, Mond«, sagte Owen mit breitem Grinsen.
»Gerade rechtzeitig für den großen Kampf«, sagte Hazel.
»Sieht aus, als würde es eine ganz ordentliche Sache werden.
Obwohl die meisten von uns den Ausgang wahrscheinlich nicht
erleben werden.«
»Ach, zum Teufel«, sagte Mond. »Ich bin schon einmal gestorben.«
»Wie war es?« fragte Hazel.
»Erholsam«, antwortete Mond.
»Ach, zum Teufel«, meldete sich auch Owen. »Falls wir
kämpfen und dabei alle unsere Kräfte und die implantierten
Waffen der Hadenmänner zum Einsatz kommen, sterben wir,
sterben sie und sterben die meisten der armen Schweine, die
hier gefangengehalten werden. Und das mache ich nicht mit.
Niemand wird heute hier umkommen. Das Sterben steht mir
bis hier.« Er streckte wieder die Fühler durch die Gedankenverbindung aus, trommelte alle zusammen, die das Labyrinth
durchschritten hatten, und konzentrierte ihre Willenskräfte
durch Tobias Mond. Gemeinsam drangen sie durch Monds
Bewußtsein in das der aufgerüsteten Menschen hinein vor, wie
Bojen aus Licht, die auf einen dunklen Ozean hinaustrieben.
Die Hadenmänner versuchten, sie hinauszuwerfen, unterstützt
von den großen Lektronen, die sie alle miteinander verbanden,
aber Mond gehörte noch zu ihnen und bildete damit eine Bresche in ihr Gemeinschaftsbewußtsein, und er duldete nicht, daß
sie ihn ausschlossen. Das Gemeinschaftsbewußtsein der Hadenmänner – es war eine riesige Landschaft, das Produkt hunderttausender Einzelpersönlichkeiten, und zunächst gingen die
Labyrinthdenker darin fast unter. Aber das Denken der Hadenmänner war begrenzt durch die Logik der Lektronen, denen
sie gestatteten, den Zusammenschluß bereitzustellen. Owen
und seine Gefährten ihrerseits wurden angetrieben von dem
Zorn über das Grauen, das in den Laboratorien geschah, und
verstärkt durch die Macht des Labyrinths kombinierten sie ihr
Empfinden zu einem einzelnen Hammerschlag der Entrüstung,
der krachend ins Gemeinschaftsbewußtsein der Hadenmänner
fuhr und es wie einen Spiegel zertrümmerte. Hunderttausende
einzelner Splitter fielen auseinander, zerbrochen auf dem Amboß eines stärkeren Glaubens, als sie ihn hatten. Die Dunkelheit wich, und es war nur noch Licht. Owen und seine Gefährtinnen betrachteten, was sie getan hatten, sahen, daß es gut war,
zogen sich aus ihrer Verbindung zurück und sanken jeder ins
eigene Bewußtsein zurück.
Owen blinzelte mehrfach, sammelte seine Gedanken und sah
sich im Labor um. Die

Weitere Kostenlose Bücher