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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Hadenmänner standen immer noch an
denselben Positionen wie zuvor, aber das Leuchten ihrer Augen war erloschen. Keiner von ihnen bewegte sich. Hazel
streckte vorsichtig die Hand aus und versetzte dem nächststehenden einen leichten Stoß. Er schwankte auf den Beinen hin
und her und wäre beinahe gestürzt, traf aber keinerlei Anstalten, sich zu halten. Owen verspürte ein fast hysterisches Bedürfnis, ihn hinfallen und alle anderen wie Dominosteine umreißen zu sehen.
»Sie sind nicht tot«, sagte Mond leise, »sondern abgeschaltet.
Sie alle. Ihre Gehirne haben sich lieber selbst abgeschaltet, als
das zu betrachten, was wir ihnen zeigen wollten.«
»Jetzt mal langsam!« verlangte Hazel. »Wir haben sie alle
ausgeschaltet? Im ganzen Gebäude?«
»Überall in der Stadt, überall auf Brahmin II «, sagte Mond.
»Ich stehe nach wie vor mit den Hauptrechnern in Verbindung.
Die Systeme laufen weiter, aber niemand ist mehr da, der sie
bedient. Die Hadenmänner auf anderen Planeten sind nicht
beeinflußt, aber die Herrschaft der Hadenmänner hier ist vorbei.«
»Ich habe sie ins Imperium zurückgeholt«, sagte Owen. »Ich
schätze, da ist nur passend, daß ich sie auch wieder abgeschaltet habe. Wer weiß, vielleicht können wir sie eines Tages …
umprogrammieren und ihre menschliche Natur wiedererwekken, wie wir es bei Euch getan haben, Mond.«
»Ja«, sagte Mond. »Vielleicht eines Tages.«
»Bis dahin nehmen wir lieber Kontakt mit dem Imperium auf
und fordern einen Hilfseinsatz an«, schlug Owen vor. »Eine
Menge Leute hier brauchen eine Menge Hilfe, sobald wir sie
erst mal aus den Maschinen der Hadenmänner befreit haben.
Vielleicht werden wir nie alles heilen können, was ihnen angetan wurde, aber wir müssen es zumindest versuchen. Wir müssen so viele retten, wie nur geht.«
»Du bist nicht dafür verantwortlich«, sagte Hazel sanft. »Für
nichts von alldem. Laß es gut sein.«
»Vielleicht«, sagte Owen. Er sah Mond an. »Ihr habt Euer
Volk wiederum verloren. Es tut mir leid.«
»Sie waren im Grunde nie mein Volk«, sagte Mond. »Ich habe mir nur gewünscht, sie wären es.«
»Komm mit uns«, schlug Hazel vor. »Sei wieder einer von
uns. Wir sind jetzt deine Familie.«
Mond sah Bonnie und Mitternacht an. »Das dürfte … interessant werden. Seid Ihr beide wirklich andere Versionen von
Hazel?«
»Wir denken lieber, daß sie eine andere Version von uns ist«,
antwortete Mitternacht. »Und wir haben uns entschieden, noch
eine Zeitlang zu bleiben und zu sehen, wie sich die Dinge in
diesem Universum entwickeln.«
»Richtig«, bekräftigte Bonnie. »Ich könnte eine Pause brauchen, was die Regierungstätigkeit auf Nebelwelt angeht, und
ich habe ein bißchen heiße Aktion hin und wieder richtig vermißt.«
»Und es bedeutet auch, daß wir mehr Zeit mit Owen verbringen können«, erklärte Mitternacht fröhlich.
»Oh, toll«, sagte Owen und hatte einen finsteren Blick für
Hazel übrig, die ihr Lachen zu unterdrücken versuchte.
K APITEL F ÜNF
A
LTER
H
ASS UND NEUE
R
ACHE
    Jakob Ohnesorg schritt in Ruby Reises Luxuswohnung auf und
ab und wartete ungeduldig darauf, daß sich die Wohnungsinhaberin blicken ließ. Es wurde allmählich wieder spät, was
jedoch nicht ungewöhnlich war, wann immer es um Ruby ging.
Niemand konnte sie hetzen, es sei denn im Rahmen eines
Kampfes unter Waffen. Unter Aufbietung äußerster Selbstbeherrschung verkniff es sich Jakob, erneut auf die Wanduhr zu
blicken, und sah sich finster in der Wohnung um, als könnte er
Ruby durch schiere Willenskraft zu erscheinen zwingen. Es
funktionierte nicht.
    Die Wohnung bot einiges zu besichtigen. Sie wies alle Luxusattribute auf, die man sich durch Geld und Einschüchterung
verschaffen konnte, einschließlich einiger, die technisch gesehen illegal waren – obwohl Jakob daran zweifelte, daß irgend
jemand es gewagt hatte, Ruby darauf hinzuweisen. Dicke Läufer bedeckten den Boden, billige Gemälde von zweifelhaftem
Geschmack hingen an drei Wänden, und ein riesiger Holobildschirm bedeckte die vierte Wand komplett. Ein gläserner Kronleuchter, der in seiner täppischen Protzigkeit ganz erstaunlich
scheußlich aussah, hing viel zu tief von der Decke eines Zimmers herunter, das viel zu klein für ihn war. Ruby hatte einen
in jedem Zimmer. Sie mochte Kronleuchter.
    Wackelige Antiquitäten standen in ostentativer Beziehungslosigkeit neben dem letzten Schrei an Freizeitmöbeln. Die Antiquitäten sahen ganz danach aus, als

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