Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
der
Dunkelheit zum Vorschein kam. »Ich spüre seine Anwesenheit
immer deutlicher.«
»Rot …« überlegte Bonnie. »Könnte es ein Bestandteil des
Dschungels sein? Eine Pflanze, die Intelligenz entwickelt hat?«
»Es ist riesig«, sagte Mond. »Sehr groß und sehr komplex
und vollkommen fremdartig. Was ich von seinen langsamen
Denkprozessen wahrnehme, das ergibt überhaupt keinen Sinn.
Ich kann nur mit Sicherheit feststellen, daß es sehr gefährlich
ist. Und es wird langsam unserer Gegenwart bewußt. Falls ich
meiner menschlichen Natur ein wenig sicherer wäre, denke ich,
dann … hätte ich Angst.«
»Aber was ist es?« fragte Hazel.
»Es ist das Rote Hirn«, antwortete Mond. »Und falls es so
mächtig und gefährlich ist, wie ich denke, dann würden Haden oder Shub richtig liegen, wenn sie hier jede Menge Truppen
aufmarschieren lassen, um es zu erbeuten oder zu vernichten.«
»Aber warum … greifen sie dann die Mission an?« wollte
Owen wissen.
»Wir stehen ihnen einfach im Weg«, sagte Mond. »Ich denke
nicht, daß Haden oder Shub in der Stimmung sind, die Beute
zu teilen.«
Er wandte sich ab, schritt davon in die Dunkelheit und war
bald verschwunden. Hazel blickte ihm böse nach. »Ich denke,
er war mir lieber, als er einfach nur nichtmenschlich war. Da
hat er mich weniger geärgert.«
»Er hat sich jedenfalls einen verdammt ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um sich rätselhaft zu geben«, stellte Owen
fest. »Vielleicht sollten wir ihn zu Sankt Bea schicken und sehen, ob sie etwas Verständliches aus ihm herausbekommt.«
»Das Rote Hirn«, sagte Bonnie. »Klingt wie einer dieser bösen Verbrecherkönige aus den alten Holoserien, die ich mir als
Kind angesehen habe. Vielleicht sollten wir den Grimmigen
Grauen Rächer rufen, damit er uns zur Hilfe kommt.«
»Sind diese Serien auch auf deinem Planeten gelaufen?«
fragte Mitternacht. »Ich war immer ein großer Fan davon!«
»Jawohl!« bestätigte Hazel. »Ich habe alle Bänder davon und
auch den speziellen Dekoderring, den man einschicken mußte,
um …«
Owen überließ sie ihrem fröhlichen Geschnatter und entfernte sich, um etwas Schlaf zu finden, ehe er einfach umkippte.
Das eigene Leben zu retten hatte ihn viel gekostet. Und er hatte
das starke Gefühl, daß ihm gar nicht gefallen würde, was sich
ihm im Licht des Morgens vor der Mission zeigte.
    Die Morgendämmerung brach auf Lachrymae Christi ganz
plötzlich an und genau nach Plan. Jeder, der einen Platz auf
dem Lauf gang fand, stand dort bereit, als sich die Sonne auf
einmal einen Weg durch die Wolken bahnte, die Düsternis verbannte und die Umgebung der Mission wieder sichtbar machte.
Und dort standen reglos und lautlos im Regen die Grendels,
eine Reihe nach der anderen. Sie hatten die Station völlig umzingelt. Owen blickte benommen von der Palisade herunter.
Sein Mund war trocken, und er spürte fast, wie die Verteidiger
ihre Zuversicht verloren.
    Grendels. Gentechnisch geschaffene Mordmaschinen aus den Gewölben der Schäfer , unbekannt viele Jahrhunderte oder gar
Jahrtausende lang in Stasis aufbewahrt und in einem unvorbereiteten Universum wieder erwacht. Lebendige Schrecknisse
mit stachelbewehrter dunkelroter Panzerung, die irgendwie ein
Teil von ihnen war, und mit stählernen Zähnen und Klauen.
Tödliche, erbarmungslose, unbesiegbare Killer, deren Lebenszweck die Vernichtung war, von ihren unbekannten Schöpfern
in all den feinen Künsten des Gemetzels programmiert, Shub hatte Hunderttausende von ihnen aus den Gewölben der Schläfer erbeutet, und niemand hatte sie wiedergesehen. Bis heute.
    »Das ist es«, stellte Hazel grimmig fest. »Damit ist es offiziell. Die Lage hat sich einfach nur verschlechtert.«
»Sind sie wirklich viel gefährlicher als die Hadenmänner?«
erkundigte sich Mutter Beatrice.
»Gegen die Hadenmänner hatten wir eine Chance«, sagte
Owen, und es klang fast bitter. »Ich habe schon jede Menge
Aufgerüstete umgebracht, aber nur einmal konnte ich einen
Grendel töten, und er hätte mich beinahe erwischt. Er hat mir
die Hand gekostet. Heute noch habe ich Alpträume davon. Und
jetzt stehen Tausende von ihnen da draußen.«
»Schwerter werden sie nicht aufhalten«, sagte Hazel. »Ein direkter Disruptortreff er bremst sie lediglich, es sei denn, man
erwischt eine der ganz wenigen lebenswichtigen Stellen. Sie
wurden dazu konstruiert, unaufhaltsam zu sein. Wir sitzen tief
in der Scheiße, Leute.«
Mutter Beatrice wandte sich an

Weitere Kostenlose Bücher