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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die nur durch Gedankenbefehl funktionierten,
führten wirklich zu weit. Nach ein paar Beinahe-Katastrophen,
weil seine Gedanken im entscheidenden Augenblick abgeschweift waren, hatte sich Owen fest vorgenommen, die Steuerung des Schiffs in Zukunft den Schiffslektronen zu überlassen.
Die Hadenmänner hatten auch einige Details der Innenausstattung falsch interpretiert – Kleinigkeiten, die Owen trotz
allem beunruhigten: Böden, die aus keinem erkennbaren Grund
schief waren oder sich wölbten, Sitze, die sich einer nicht ganz
korrekten Körperform anpaßten, Lichter und Farben, die das
menschliche Auge als unterschwellig unangenehm empfand.
Owen hob seine neue linke Hand und betrachtete sie nachdenklich. Das goldene Metall der künstlichen Hand, das andere
Geschenk, das die Hadenmänner ihm gemacht hatten, leuchtete
warm im Licht der Schiffslounge. Owen hatte die Vorstellung
zunächst nicht gefallen, in derart intimem Kontakt mit Hadenmann-Technologie zu stehen, doch nachdem er seine echte
Hand in den riesigen Kavernen unter der Wolflingswelt im
Kampf mit dem Grendel verloren hatte, war ihm keine andere
Wahl geblieben, als das Geschenk dankbar anzunehmen. Es
war eine gute Hand; stark und reaktionsschnell und praktisch
unverwundbar, und wenn sie sich auch die ganze Zeit ein wenig kalt und nicht ganz wie seine eigene Hand anfühlte, so
konnte er doch sehr gut damit leben. Owen streckte langsam
die goldenen Finger und bewunderte ihre flüssige Eleganz. Er
vertraute der Hand, weil er mußte; bei seinem neuen Schiff war
das allerdings anders. Die Hadenmänner mochten für den Augenblick seine Verbündeten sein, doch ein Volk, das einst offiziell den Titel Feinde der Menschheit getragen hatte – und das
mit gutem Grund –, mußte trotz aller Geschenke mit Mißtrauen
betrachtet werden. Es bestand immer die Möglichkeit, daß die
Hadenmänner ihre eigenen, dunklen Pläne verfolgten und die
Mittel zu ihrer Umsetzung in Owens Schiff, in den Verbesserungen und vielleicht sogar in seiner künstlichen Hand verborgen hatten.
Owen seufzte. Das Leben war nicht immer so kompliziert
gewesen. Er betrachtete das Bild, das der Spiegel in der Wand
hinter ihm zeigte: Ein Mann Mitte Zwanzig erwiderte brütend
seinen Blick. Er war groß und langgliedrig mit dunklem Haar
und noch dunkleren Augen. Ein Mann, der harte Zeiten hinter
sich hatte – und wahrscheinlich noch härtere vor sich. Vor
noch gar nicht so langer Zeit war Owen Todtsteltzer ein einfacher Gelehrter gewesen , ein unbedeutender Historiker, der nur
für sich selbst von Bedeutung gewesen war. Dann hatte Löwenstein ihn ausgestoßen und ihn als Verbrecher gebrandmarkt, und Owen war keine andere Wahl geblieben, als zum
Rebell und Kämpfer zu werden. Die Hadenmänner hatten ihn
Erlöser genannt, und die Untergrundbewegung nannte ihn die
Letzte Hoffnung der Menschheit. Owen glaubte nicht ein Wort
von alledem.
Das Klimpern von Glas riß ihn aus seinen Gedanken, und
Owen blickte liebevoll zu Hazel d’Ark hinüber, die auf der
Suche nach etwas halbwegs Trinkbarem die Flaschen des
Barschranks durchwühlte. Owen wußte, wie Hazel sich fühlen
mußte. Die Hadenmänner hatten sich die größte Mühe mit den
Nahrungssynthetisierern gegeben , doch die verschiedenen alkoholischen Getränke , die sie zustande gebracht hatten,
schmeckten allesamt gleich abscheulich. Was Hazel allerdings
nicht davon abhielt, sie zu trinken … wenngleich sie beharrlich
versuchte, eine Mischung zu finden, die in ihr nicht den Drang
erweckte, das Zeug auf der Stelle wieder auszuspeien. Owen
bewunderte sie für ihre Geduld und wünschte ihr im stillen viel
Glück. Was ihn jedoch persönlich betraf – er hätte die Flaschen
noch nicht einmal angerührt, wenn ihm jemand eine geladene
Pistole an den Kopf gehalten hätte.
Owen betrachtete Hazel. Er bewunderte ihr schmales, spitzes
Gesicht und die lange Mähne aus aufreizend rotem Haar. Nach
konventionellen Maßstäben konnte man sie zwar nicht als
schön bezeichnen, aber Hazel war in nichts konventionell,
wenn sie etwas daran ändern konnte.
Bevor sie zu den Rebellen stieß, war sie Piratin gewesen,
Söldnerin, Klonpascherin – und das waren nur die Dinge, die
sie zugegeben hatte. Sie war gut mit dem Schwert, doch sie zog
Pistolen vor, und zwar so viele wie möglich. Und seitdem sie
und Owen das gewaltige Lager voller Projektilwaffen im Arsenal der Todtsteltzer-Fluchtburg entdeckt hatten, hatte Hazel es
sich

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