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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Gewinne
erleichtert und war in der Nacht verschwunden, bevor ihre Opfer realisieren konnten, daß sie hinters Licht geführt worden
waren. Hazel hatte noch nie in ihrem Leben für etwas anderes
gekämpft als für Geld. Bar auf die Hand. Sie hatte noch nie
jemand anderem als sich selbst vertraut. Und jetzt war sie eine
der wichtigsten Figuren der neuen Rebellion. Sie war Zielscheibe für jeden verdammten Kopfgeldjäger und Meuchelmörder des Imperiums, und ständig wurde sie um ihre Meinung
oder Vorschläge in Angelegenheiten gefragt, von denen sie
nicht die geringste Ahnung hatte.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hingen Leben und Zukunft
zahlloser Menschen von Hazels Aktionen und Entscheidungen
ab – und das bedeutete jede Menge Streß und neue Unsicherheit. Alles , was sie tat oder unterließ, zog Konsequenzen nach
sich. Es war unerträglich. Der Druck lastete schwer auf Hazel
und verdrängte jeden klaren Gedanken. Bisweilen wurde er
sogar derart stark, daß sie weder essen noch schlafen konnte . Und deshalb hatte sie auch Blut genommen. Zunächst nur einen Tropfen, und nur hin und wieder, wenn es gar nicht anders
ging. Die Hadenmänner hatten ihr nur allzu bereitwillig so viel
davon gegeben, wie sie wollte. Hazel hatte nicht gefragt, woher
es stammte. Und jetzt stand sie im Begriff, auf Nebelwelt zu
landen, wo Blut weit verbreitet war.
Hazel wollte nicht wieder süchtig werden. Sie wollte nicht
wieder zu einem Plasmakind werden, mit dem einen, alles beherrschenden Gedanken an das Blut und der verzehrenden
Sucht danach und dem Bewußtsein, daß es sie langsam zerstörte. Hazel widersetzte sich allem, das Macht über sie auszuüben
versuchte. Sie hatte die Sucht schon einmal besiegt , und sie
würde es wieder tun. Schließlich benötigte sie nur hin und wieder einen Tropfen , weiter nichts. Nur eine klitzekleine Kleinigkeit , damit sie besser mit dem Streß fertig wurde. Sie blickte
Owen an , und preßte die Lippen zusammen. Sie wußte , warum
die mentale Verbindung zu Owen abgerissen war. Das Blut
störte. Es trennte sie voneinander. Hazel konnte es ihm nicht
sagen. Owen würde es nicht verstehen.
Plötzlich wurde die Tür der Lounge geöffnet, und Hazels und
Owens Mitrebellen auf dieser Mission spazierten herein. Sie
redeten demonstrativ kein Wort miteinander, wie immer. Der
neue Jakob Ohnesorg – Jung Jakob, wie Owen ihn bei sich
nannte – war groß, muskulös und teuflisch hübsch anzusehen
mit schulterlangem, dunklem Haar, das stets so aussah, als sei
es eben erst dauergewellt worden. Owen mußte ihn nur ansehen, um sich klein und schwächlich zu fühlen. Ohnesorg steckte in einer silber-goldenen Kampfrüstung, als sei er darin geboren worden. Er erweckte den Eindruck von Kraft, Weisheit,
Selbstvertrauen und Güte. Ein geborener Führer, ein charismatischer Kämpfer, ein Held aus den Legenden und insgesamt ein
gutes Stück zu jung für das alles. Er war aus dem Nichts gekommen, genau in dem Augenblick, in dem die Rebellion jemanden wie ihn am dringendsten gebraucht hatte, und Owen
traute ihm nicht über den Weg.
Zusammen mit Hazel hatte Owen vor einiger Zeit in der
Stadt Nebelhafen nach dem legendären Berufsrebellen Jakob
Ohnesorg gesucht. Sie hatten einen gebrochenen alten Mann
gefunden, der sich vor seiner Vergangenheit versteckt hatte,
und sie hatten ihn aus seinem Loch gezerrt, weil die Rebellion
den Namen brauchte, wenn schon nicht den Mann. Ohnesorg
hatte neben ihnen gekämpft, war mit ihnen durch das Labyrinth
des Wahnsinns gegangen, hatte sich zusammen mit ihnen einer
gewaltigen Übermacht Imperialer Truppen gestellt und hatte
gemeinsam mit Owen, Hazel und den anderen gesiegt. Owen
hatte an ihn geglaubt, und er war stolz darauf gewesen, ihn
einen Freund nennen zu dürfen. Der alte Mann hatte gerade
angefangen, wieder zu der Legende von einst zu werden, als
plötzlich dieser junge Riese auf der Bildfläche erschienen war
und behauptet hatte, der echte Jakob Ohnesorg zu sein – mit
dem Ergebnis, daß Owen nun nicht mehr wußte, wem von beiden er Glauben schenken sollte.
Jung Jakobs letzte Schlacht hatte zwei Jahre zuvor auf der
Winterwelt Vodyanoi IV stattgefunden. Wie üblich hatte er
eine Menge Lärm veranstaltet und eine Armee aus Anhängern
ausgehoben – allerdings nur, um einmal mehr in den Hintern
getreten zu werden, als er sich plötzlich gut ausgebildeten Imperialen Stoßtruppen gegenübergesehen hatte. Seine Freunde
hatten ihn im letzten

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