Töchter auf Zeit
wünsche mir, dass mein Glaube auch tiefer ginge. Für mich ist Glaube ein Geschenk.
ZUR DISKUSSION
1. Wir lernen Helen auf dem Höhepunkt ihrer Krise kennen, in die sie zu versinken droht, weil sie nicht schwanger wird. An ihrer Seite ist Claire, ihre Schwester, aber Helen sehnt sich nach ihrer Mutter. Claire ist sehr sachlich, sie verlangt von Helen wortwörtlich, »sich zusammenzureißen« und »Plan B auszuarbeiten«, während die jüngere Schwester sich ganz ihrer Verzweiflung hingeben will. Helen erinnert sich, dass Claire sich genauso verhalten hat, als ihre Mutter gestorben war – sie hat schnell alle ihre Sachen weggegeben und dann weitergemacht wie vor dem Todesfall. Was glauben Sie: Trauert jeder Mensch auf seine eigene Weise?
2. Helens Ängste werden so übermächtig, dass sie sich große Sorgen macht, dass auch ihr Adoptivkind sie einmal verlassen könnte. In ihren Augen wäre es mit einem leiblichen Kind einfacher, denn dann wüsste sie, woher das Kind stammt, und es gäbe keine Geheimnisse über seine Herkunft. Trifft es zu, dass Adoptivkinder dem Elternhaus eher für immer den Rücken zukehren als leibliche Kinder? Oder verrennt sich Helen Ihrer Meinung nach an diesem Punkt in etwas?
3. Erst mit zunehmendem Alter erkennt Helen, dass Claire immer auf ihrer Seite gestanden hat. Als Helen in China ist – und einen Brief an Claire schreibt –, erinnert sie sich, dass Claire regelmäßig bei ihr vorbeigeschaut und nach dem Rechten gesehen, ihr Essen vorbeigebracht oder nachgesehen hat, ob ihr Handy aufgeladen war. Handelt es sich bei der Beziehung zwischen Geschwistern um eine gleichberechtigte, oder übernimmt grundsätzlich einer die Rolle des Elternteils?
4. Die Vorstellung, dass Freud und Leid untrennbar miteinander verbunden sind, zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Helen gibt der Sozialarbeiterin gegenüber zu, dass sie es als ungerecht empfindet, dass sie nicht alles habenkann, dass sie ebenso wenig Sam
und
Claire haben konnte wie damals ihre Mutter
und
ihren Vater. Oder ihre Mutter
und
Claire. Was glauben Sie: Folgt auf etwas Gutes im Leben immer eine Katastrophe?
5. Helen hat ein relativ unbeschwertes Verhältnis zu Larry. Sie hegt ihm gegenüber keinen so tief sitzenden Groll wie ihre Schwester. Helen erinnert sich auch an die guten Zeiten mit ihm und ist bereit, ihm eine zweite Chance zu geben. Weshalb, glauben Sie, macht sie das? Weshalb sehnt sie sich so sehr danach, sich wieder mit ihm zu versöhnen?
6. Helen platzt ins Zimmer, als Claire den Rosenkranz betet. Helen bewundert Claires tiefen Glauben, der viel echter ist als ihr eigener, der sich auf ein paar auswendig gelernte Verse aus dem Religionsunterricht beschränkt. Wohin führt Helen diese Neugier und Bewunderung, den Glauben ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrer Freundin Amy betreffend?
7. Am Ende des Buchs fragt die Sozialarbeiterin Elle Reese, ob Helen mithilfe der drei Kinder – Sam, Maura, Grace – die Leere in ihrem Herzen füllen konnte. Glauben Sie, dass manche Frauen ein Kind in die Welt zu setzen, um Defizite aus ihrer eigenen Kindheit auszugleichen oder um ihre eigene Kindheit wieder aufleben zu lassen?
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