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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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benötigen.“ 
    „Aber natürlich. Ich werde Euch morgen zum Sonnenuntergang mit Zada hier erwarten.“ Yerina bedeutete den beiden sowie der Priesterin, die bei den Gelehrten im Tempel geblieben war, ihr zu folgen. Gemeinsam verließen sie den Tempel.
     
    Jahr 3619 Mond 4 Tag 4
    Aaran
    Erschöpft ließ Zada sich auf das Bett ihres Quartiers fallen. Die Nacht mit den beiden Gelehrten war anstrengend gewesen. Immer wieder hatte sie den Heiligen Würfel berühren müssen, damit die beiden die Worte, die sie dabei sprach, notieren konnten. Während der jüngere, Mawen, ihr immer wieder gezeigt hatte, welche Stellen sie berühren sollte, und dann versucht hatte, ihre Worte zu wiederholen, hatte sein Lehrer Ruwen Notizen gemacht. Zu Beginn hatte Zada nicht gemerkt, dass sie sprach, geschweige denn, dass sie sich an die Worte erinnern konnte, doch im Laufe der Nacht war sie sich ihrer Worte immer bewusster geworden. Nach etlichen Versuchen konnte sie sich sogar an sie erinnern. Ab diesem Punkt waren sie dann auch schneller vorangekommen, da sie jede Stelle nur noch einmal hatte berühren müssen und das Wort dann beliebig oft für die Gelehrten hatte wiederholen können. Dennoch hatten sie nur die Schrift von einer Seite des Heiligen Würfels in Laute umsetzen können. Daher hatte Zada am Morgen voller Sorge gefragt, ob sie nun noch weitere fünf Nächte so fortfahren mussten. Mawen hatte ihr jedoch beruhigend die Hand auf die Schulter gelegt und ihr versichert, dass dies für den Anfang ausreichend sei. Sie würden anhand der Aufzeichnungen den einzelnen Zeichen einen Klang zuordnen und so den Rest des Textes in Klang umwandeln können. In einigen Tagen wären nur noch einige wenige Worte nötig, um zu überprüfen, ob sie alles richtig gemacht hätten. Bei diesen Worten war Zada sehr erleichtert gewesen, sie hatte sich ausgelaugt und todmüde gefühlt. Sie wäre außerstande gewesen, eine weitere Nacht mit dieser Aufgabe zu verbringen. Auch der überschwängliche Dank, mit dem die Gelehrten sie bedacht hatten, hatte daran nichts ändern können. 
    Es klopfte an ihre Tür. Schwerfällig erhob sie sich wieder und öffnete. Vor der Tür stand die Oberpriesterin. Obgleich auch Yerina die ganze Nacht gewacht hatte, um die Vorgänge im Tempel zu beobachten, sah sie erholt und wach aus. Ihre grünen Augen sprühten vor Energie. Zada bat sie herein. Nachdem sie die Tür hinter der Oberpriesterin geschlossen hatte, setzte sie sich schnell auf das Bett, da sie Angst hatte, andernfalls vor Erschöpfung umzufallen. Yerina schien ihre Mattigkeit zu bemerken, denn es tat Besorgnis in ihren Blick und sie fragte: „Ist Euch nicht wohl?“ 
    „Es geht schon, ich bin nur etwas müde.“ 
    „Ich werde Euch nicht lange belästigen. Ich wollte Euch nur sagen, dass Ihr hervorragende Arbeit geleistet habt. Außerdem wollte ich fragen, ob es euch vielleicht auch gelungen ist, irgendeinem der Worte einen Sinn zuzuordnen?“ 
    Zada schüttelte verneinend den Kopf. 
    „Ging Euch bei keinem der Worte irgendein Bild durch den Kopf und sei es noch so flüchtig?“ 
    „Nein, es tut mir leid. Ich war schon froh, wenn ich mich überhaupt an die Worte erinnern konnte. Entschuldigt, wenn ich Eure Erwartungen nicht erfüllen konnte.“ 
    „Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen. Was Ihr vollbracht hat, ist großartig. Ich bin euch wirklich sehr dankbar. Macht Euch bitte keine Gedanken. Ich möchte, dass Ihr Euch die nächsten zwei Tage ausruht. Ihr seid von allen Pflichten im Tempel entbunden. Ihr seht wirklich sehr erschöpft aus. Schlaft Euch aus und wenn Ihr möchtet, besucht Eure Eltern.“ Mit diesen Worten erhob sich die Oberpriesterin und verließ Zadas Räumlichkeiten. 
    Zada legte ihr Gewand ab und streckte sich auf dem Bett aus. Jetzt, da sie schlafen konnte, vermochte sie es nicht. Ihre Gedanken kreisten um die Frage, ob sie nicht doch die Bedeutung der fremden Worte kannte. Immer wieder ging sie in Gedanken die vergangene Nacht durch, fand jedoch keine Antwort. Schlussendlich gewann die Müdigkeit die Oberhand.
     
    Es war ein gutes Gefühl, endlich wieder voranzukommen. Mawen war, kaum dass sie am Morgen aus dem Tempel in ihre Unterkunft zurückgekehrt waren, sofort an die Arbeit gegangen. Er gönnte sich nur minimale Pausen und diese auch nur, wenn sein Lehrer ihn dazu zwang. Bis zum Abend hatte er jedem der fünfunddreißig Zeichen einen Laut zugeordnet. Bisweilen hatte ein Zeichen auch mehrere Klänge, je nachdem, mit

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