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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Schwert und Dolch und zog sich in eine Ecke zurück, damit seine Gegner ihm nicht in den Rücken fallen konnten. Trotzdem war seine Lage alles andere als rosig, denn jetzt hatte auch Junker Rudolf sein Schwert gezogen. Drei Klingen auf der anderen Seite waren auf die Dauer zu viel.
    Dies begriff auch Gaspare. Rasch eilte er zur Terrasse, wo bereits einige Gäste aufmerksam darauf geworden waren, was sich in der Gaststube tat. Da keiner von ihnen bewaffnet war, wagten sie jedoch nicht, einzugreifen.
    »Holt Hilfe! Die Schurken bringen den deutschen Ritter um!«, rief Gaspare ihnen zu.
    Zwei Männer eilten zum Rand der Terrasse und befahlen einem Jungen, er sollte Soldaten holen. Aber der Lärm hatte bereits etliche Handwerker und Gesellen aus ihren Werkstätten und Geschäften gelockt. Gewohnt, in ihrem Viertel selbst für Ordnung zu sorgen, hatten sie alles gepackt, was sich als Waffe verwenden ließ, und liefen zur Taverne.
    Dort hielt Hilbrecht den Angreifern immer noch stand, allerdings wurden ihm die Arme schwer, und er wehrte die drei nur noch mit Mühe ab.
    »Gleich haben wir dich, du Hund!« Rudolf trat ein wenig zurück, um mit dem Schwert ausholen zu können. In dem Moment wurde die Tür aufgerissen, und die Männer aus Trastevere kamen mit drohend geschwungenen Messern, Hämmern und Stöcken auf die Kämpfenden zu. Auch wenn der Junker die hier gebräuchliche Sprache nicht verstand, so verrieten ihm die Mienen genug. Von Angst gepackt, wich er in eine dunklere Ecke zurück und sah sich nach einem Fluchtweg um.
    Inzwischen hatten sich seine von Mariangela und ihrem Vater niedergeschlagenen Waffenknechte wieder aufgerafft und wollten ihren Kameraden helfen, dem Fremden endgültig den Garaus zu machen. Doch die Einheimischen griffen sie an. Auf Rudolf, der sich in ihrem Rücken zur Terrassentür schlich, achtete niemand.
    Für Hilbrecht kam die Hilfe der Männer von Trastevere in höchster Not. Er hatte bereits eine Wunde am linken Arm davongetragen und hatte kaum noch die Kraft, den Dolch zu führen. Gerade, als ihm die Waffe aus der Hand glitt, wurde der Letzte der vier Schufte vor seinen Augen niedergeknüppelt.
    Rudolf sah noch, wie dieser Reisige fiel, dann rannte er, so schnell ihn seine Beine trugen. Damit ließ er nicht nur seine Männer im Stich, die ihm bis Rom gefolgt waren, sondern auch sein Pferd und das Gepäck.

10.
    G erade noch hatte Hilbrecht einen harten Schlag abgewehrt, und im nächsten Augenblick sah er keine Feinde mehr vor sich, sondern nur noch vier vor Schreck brüllende Kerle, die von den Einheimischen zusammengeschlagen wurden. Tief durchatmend ließ er sein Schwert sinken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dabei blickte er unwillkürlich zu Mariangela hinüber, die ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Spott musterte.
    »Ich danke Euch, Herr Ritter, dass Ihr mir so selbstlos zu Hilfe geeilt seid. Dieser Schurke wollte mir in meinem Zuhause Gewalt antun. Wo ist er denn eigentlich?« Mariangela blickte sich suchend um, doch von dem Mann mit dem kleinen Kopf war nichts mehr zu sehen.
    »Der Feigling ist offenbar abgehauen!« Hilbrecht verzog verächtlich das Gesicht und begann dann zu grinsen. »Ich glaube, jetzt habe ich mir einen Becher Wein verdient.« Dann besah er sich die Wunde am Arm und atmete auf. Es schien nicht mehr als eine Schramme zu sein.
    Gaspare, der noch immer mit dem Schrecken kämpfte, der ihn gepackt hatte, schüttelte den Kopf. »Nicht nur einen Becher, sondern einen ganzen Krug! Nein, Herr Ritter, Ihr könnt so oft kommen, wie Ihr wollt, und erhaltet Euren Wein umsonst.«
    »Das kommt uns aber ziemlich teuer zu stehen, denn der Herr hat eine sehr durstige Kehle«, wandte Mariangela ein und nahm erst dann den blutenden Arm des Ritters wirklich wahr. Während sie zur Küchentür eilte, um Verbandmaterial zu holen, zeigte sie auf die Männer, die ihnen zu Hilfe gekommen waren. »Du darfst auch unsere Nachbarn nicht vergessen, Papa. Wären sie nicht herbeigeeilt, hätte der Herr Ritter wohl kaum mehr Gelegenheit, einen Becher Wein zu trinken.«
    Zwar hatte Mariangela das leichthin gesagt, erschrak aber vor ihren eigenen Worten. Hilbrecht von Hettenheim hatte sein Leben gewagt, um ihr beizustehen, und es beinahe verloren. Nun schämte sie sich für ihren Spott. Kurz erwog sie, sich bei ihm zu entschuldigen, warf aber den Kopf hoch. Wenn sie diesem Mann zu sehr um den Bart ging, glaubte er womöglich noch, sie würde ihm das freiwillig gewähren, was

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