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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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der geflohene Junker mit Gewalt hatte erzwingen wollen.
    Schnell bat sie ihre Mutter, die in diesen Dingen geschickter war als sie, sich um die Wunde des Ritters zu kümmern. Dann verschwand sie im Keller und kehrte kurz darauf mit mehreren Krügen Wein zurück.
    »Trinkt, Freunde, und nehmt unseren Dank!«, rief sie den Männern zu und achtete darauf, Hilbrecht nicht als Erstem einzuschenken.
    Unterdessen hatte Gaspare die Scherben der zersprungenen Krüge zusammengekehrt und weggebracht. Es ärgerte ihn, dass Mariangela sich nicht darum gekümmert hatte. Immerhin war er hier der Wirt, und es wäre sein Recht gewesen, den Gästen aufzuwarten. Auch störte es ihn, wie verächtlich sie den Mann behandelte, der sie gerettet hatte. Daher beschloss er, sich nicht länger von dem Mädchen auf der Nase herumtanzen zu lassen, gleichgültig, was seine Frau sagen mochte.
    Mit diesem Vorsatz betrat er die Küche und sah Marioza gerade vor der kleinen Madonnenstatue niederknien und der Gottesgebärerin ihren Dank aussprechen. Sie ließ sich nicht von ihm stören, bis sie ihr Gebet zu Ende gesprochen hatte.
    Dann aber drehte sie sich mit einem Ausdruck tiefster Verachtung zu ihrem Mann um. »Wäre der junge Ritter nicht gekommen, hättest du es zugelassen, dass Mariangela ein Opfer eines wüsten Schurken wird.«
    »Ich habe getan, was ich konnte, und unsere Nachbarn zu Hilfe gerufen. Was hätte ich denn allein gegen fünf Männer ausrichten können?«
    »Der deutsche Ritter hat seine Gegner nicht gezählt, sondern getan, was notwendig war!« Marioza stieß ihren Kochlöffel in die Bratpfanne, dass das Fett nur so zischte, und schüttelte den Kopf. »Du hättest diese Fremden gestern nicht aufnehmen dürfen!«
    »Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie Strolche sind, die mein Hausrecht missachten. Aber da wir gerade dabei sind: Mit Mariangela geht das so nicht weiter. Sie kann die Gäste nicht weiterhin so schnippisch behandeln.«
    »Sie ist zu allen freundlich, bis auf die, die zu aufdringlich werden. Das Recht, diese Männer abzuweisen, wirst du ihr wohl nicht absprechen wollen!« Mariozas Stimme klang scharf, und aus alter Gewohnheit zog Gaspare den Kopf ein.
    Dann aber sagte er sich, dass er der Mann im Haus war, und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Dann müssen wir sie demnächst verheiraten!«
    Sein Tonfall sollte Marioza signalisieren, dass er keinen Widerspruch dulden wollte. Dabei wurde ihm klar, dass er seinem eigenen Vorschlag auch nicht allzu viel abgewinnen konnte. Ein Schwiegersohn würde sich Rechte anmaßen, die seine eigene Macht einschränkten.
    »Oder aber«, setzte er deshalb hinzu, »sie muss sich gegenüber dem einen oder anderen Gast zuvorkommender zeigen als bisher.«
    Seine Frau warf ihm einen giftigen Blick zu. »Du willst unsere Tochter also immer noch zur Hure machen!«
    »Nicht zur Hure! Aber was ist schon dabei, wenn sie zu dem Ritter, der ihr, wie du selbst gesagt hast, so selbstlos geholfen hat, ein bisschen nett ist und ihm ein Stündchen Zärtlichkeit gönnt. Verdient hat er es. Das kannst du nicht abstreiten!«
    In seinen Augen war wahrlich nichts dabei, wenn Mariangela sich dem einen oder anderen Gast hingäbe. Schließlich hatte sie nicht das Recht, wie eine Dame oder ein Mädchen aus einem reichen Bürgerhaus behandelt zu werden. Außerdem konnte er, wenn sie einen kleinen, aber exklusiven Kreis von Verehrern um sich sammelte, mit Geld und anderen Geschenken rechnen. Seine Taverne warf zwar genug zum Leben ab, dennoch hätte er gerne das Haus nebenan gekauft und dazu noch eine junge Magd eingestellt. Vielleicht konnte er von dieser den Sohn bekommen, den er sich so sehr wünschte. Marioza war längst über das Alter hinaus, in dem sie ihm ein Kind hätte schenken können.
    Seine Frau begriff, was ihren Mann umtrieb, und fühlte Bitterkeit in sich aufsteigen. Alles, was Gaspare war und besaß, hatte er ihr und gewissen Umständen zu verdanken. Doch leider hatte er dies im Lauf der Zeit vergessen und tat nun so, als hätte er sich alles selbst erarbeitet.
    »Mariangela wird diesem Deutschen das Bett wärmen. Das ist mein letztes Wort!« Erneut schlug Gaspare auf den Tisch.
    Marioza baute sich vor ihm auf und hob drohend den Kochlöffel. »Versuche es, und ich werde zusammen mit ihr in Santa Maria in Trastevere Zuflucht suchen und dem braven Pater Luciano berichten, wie sehr du dich an unserer Tochter versündigen willst!«
    Gaspare lachte höhnisch auf. »Unsere Tochter! Wenn sie es

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