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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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nur wäre.«
    »Schweig! Du hast geschworen, es niemandem zu verraten.« Marioza stand wie eine Furie vor ihrem Mann, das Gesicht zu einer Grimasse des Schreckens verzerrt. Dann aber verlor sich dieser Ausdruck wieder, und ihr traten die Tränen in die Augen. »Sie darf es niemals erfahren!«
    »Ich halte schon den Mund.« Gaspare blickte sich ängstlich um, ob ihn jemand gehört haben könnte, und atmete erleichtert auf, da niemand zu sehen war.
    Aber er gab nicht auf, sondern versuchte, seinen Vorteil aus der erzwungenen Geheimhaltung zu ziehen. »Schon aus diesen Gründen, die du nennst, ist es unbedingt nötig, dass sie sich wie jedes andere Wirtstöchterchen benimmt!«
    Marioza schüttelte jedoch nur versonnen den Kopf. »Sie benimmt sich so, wie es sich für eine wohlerzogene Wirtstochter gehört. Oder willst du, dass es heißt, wir hätten eine Schlampe in die Welt gesetzt?«
    »Nein, natürlich nicht! Aber ein paar Herren gegenüber könnte sie trotzdem etwas zuvorkommender sein.« Noch während er es sagte, spürte Gaspare, dass er wieder einmal den Kürzeren gezogen hatte, und fuhr seine Frau an, sich mit dem Braten zu beeilen. »Willst du die Gäste noch länger auf ihr Essen warten lassen? Der deutsche Ritter wird hungrig sein.«
    »Ja, aber weniger auf meinen Braten als auf mein Kind«, antwortete Marioza und kehrte ihrem Mann den Rücken zu.

11.
    D er Nachmittag war bereits fortgeschritten, als Falko endlich in den Campo Santo Teutonico zurückkehrte. Er war noch ganz erfüllt von den Eindrücken, die in Ercole Orsinis Haus auf ihn eingeströmt waren. So viel Reichtum hatte er selbst auf dem Marienberg in Würzburg nicht gesehen. Dabei entstammte Francescas Vater zwar einer der maßgeblichen Sippen Roms, zählte jedoch eher zu den nachrangigen Familienmitgliedern. Doch auch so besaß der Mann mehr Land und vor allem mehr Geld als Kibitzstein mit all seinen Außenbesitzungen.
    Selbst für einen Freiherrn oder gar Grafen in Deutschland wäre es verwegen gewesen, sich um Francesca Orsinis Hand zu bewerben, doch genau das hatte Falko vor. Sein Blut glühte, wenn er an sie dachte, und er sehnte sich danach, sie erneut zu besitzen. Zu seinem Leidwesen hatte sie nicht an der Mittagstafel teilnehmen dürfen, und nachher hatte er sie nur ganz kurz oben auf der Treppe stehen gesehen. Ihr Blick war ihm jedoch wie ein Versprechen erschienen, die zärtliche Stunde mit ihm zu wiederholen.
    Giso, der kurz vor ihm von seinen Besuchen zurückgekehrt war, entging seine gute Laune nicht. »Ist während der Messe ein Wunder geschehen, weil du so lachst? Und warum kommst du so spät?«
    »Ich habe jemanden bei den Katakomben getroffen und bin eingeladen worden, in ihrem Haus zu speisen«, antwortete Falko munter.
    »Es freut mich, dass eine Hure dich in eine so fröhliche Stimmung versetzen konnte!« Giso hatte Falkos Gefühle für Elisabeth für tiefer gehalten, war jetzt aber froh, dass dies nicht der Fall zu sein schien.
    »Es war keine Hure«, berichtigte Falko ihn mit einer leichten Röte im Gesicht, »sondern eine Edeldame, genauer gesagt die Tochter eines angesehenen römischen Edelmanns.«
    »Und die hat dich mir nichts, dir nichts zu sich nach Hause eingeladen?«
    »So ist es nicht gewesen«, widersprach Falko. »Die junge Dame hatte ebenfalls die Messe in den Katakomben besucht. Als diese zu Ende war, waren ihre Knechte mit der Pferdesänfte fort. Diese unzuverlässigen Kerle sind wahrscheinlich in die nächste Schenke gegangen und dort beim Wein hängengeblieben. Da habe ich mich erboten, sie nach Hause zu bringen – die junge Dame meine ich, nicht die Knechte.«
    Giso lächelte und dachte sich, dass sich hier eine der römischen Kurtisanen einen Gimpel eingefangen hatte. Allerdings würde er aufpassen müssen, dass Falko nicht in die Klauen eines berechnenden Weibes geriet und dabei so viel Geld ausgab, dass es seinen Besitz in Franken gefährden konnte.
    »Deine neue Bekannte ist gewiss sehr schön, aber vielleicht doch keine Dame, sondern …«, begann er.
    Falko unterbrach ihn sofort. »Sie ist eine Contessa und die Tochter des Grafen Ercole Orsini, falls dir dieser Name etwas sagt!«
    »Ercole Orsini?« Giso schnappte nach Luft. »Weißt du, wer der Mann ist? Er gehört zu den ärgsten Feinden, die wir hier in Rom haben. Genau dieser Mann ist für die meisten Schwierigkeiten verantwortlich, mit denen wir uns herumschlagen müssen.«
    Da Falko in Orsinis Haus zurückkehren wollte, um Francesca zu sehen, tat

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