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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hören, wie Ihr den Kibitzsteinern heimgeleuchtet habt!«
    »Das werden sie!« Junker Bruno nickte grimmig, schwang sich in den Sattel und trabte an. Kurz darauf erreichten sie das Waldstück, das Marie Adler durchqueren musste, wenn sie keinen größeren Umweg in Kauf nehmen wollte. Nach einigen hundert Schritt lenkte der Junker sein Pferd in einen schmalen Pfad, der den Holzknechten als Zugang in den dichteren Wald hinein diente, und bog dort ab. Kurze Zeit danach öffnete sich vor ihm eine Lichtung, auf der gut zwanzig Bewaffnete warteten. Als diese Bruno von Reckendorf erkannten, winkten sie ihm zu.
    »Ist es so weit, Herr?«, fragte ihr Anführer.
    Der Junker nickte. »Ja, sie kommen!«
    Tief durchatmend ließ er seinen Blick über die Männer schweifen. Sie stammten alle von seinen Besitzungen und waren ihm treu ergeben. Zufrieden wartete er, bis auch Siffer Bertschmann aufgeschlossen hatte, und stellte sich dann in den Steigbügeln auf.
    »Männer, wir werden heute den Schimpf heimzahlen, der mir angetan worden ist. Aber seht euch vor! Ihr könnt die Knechte der Kibitzsteinerin ruhig durchprügeln, doch es darf kein Blut fließen. Auch der Burgherrin selbst darf kein Leid geschehen, ebenso wenig der Tochter, die bei ihr ist. Die werden wir gefangen nehmen und auf meine Burg im Hasswald bringen. Was dort mit ihr geschieht, werde ich später entscheiden.«
    Während die Waffenknechte nickten, begann Bertschmann zu lachen. »Ich wüsste schon, was wir mit ihr anfangen können. Sie wird jedem von uns als Hure dienen, und dann schicken wir sie zu ihrer Mutter nach Kibitzstein zurück!«
    Dies war anfangs auch Reckendorfs Absicht gewesen. Mittlerweile aber sagte er sich, dass ein solches Verhalten Abscheu erregen und viele Burgherren auf die Seite der Kibitzsteinerin treiben würde. Auch würde er mit dieser Handlungsweise Herrn Gottfried schwer verärgern. Das war ihm die Sache nun doch nicht wert. Dennoch durfte die Kibitzsteiner Brut nicht ungeschoren davonkommen. Aus diesem Grund wollte er Hildegard, die jüngste Tochter der Witwe, zunächst einmal entführen. War die Jungfer erst einmal in seiner Hand, konnte er immer noch beschließen, wie er mit ihr verfahren sollte.
    Gereizt drehte er sich zu seinem Kastellan um. »Ihr solltet erst nachdenken, bevor Ihr sprecht, Bertschmann. Wir sind keine Strauchdiebe, sondern wollen Rache üben. Die Zukunft wird zeigen, in welchem Zustand die Kibitzsteinerin ihre Tochter zurückerhält.«
    »Ihr wollt die Hure erpressen?« Siffer Bertschmann verzog enttäuscht das Gesicht, denn das Lösegeld würde wahrscheinlich nur seinem Herrn zugutekommen. Wenn es nach ihm ginge, würden sie die Knechte der Kibitzsteinerin grün und blau prügeln und die Burgherrin samt Tochter und den Mägden, die sie begleiteten, eine nach der anderen vergewaltigen und sie dann nackt davonjagen.
    Als er dies vorschlug, fuhr Junker Bruno ihn zornig an. »Es wird so gemacht, wie ich es befehle! Verstanden? Wir entführen nur die Jungfer. Die anderen Weiber lasst ihr in Ruhe!«
    »Wenn es Euer Wille ist, Herr!« Bertschmann senkte den Kopf, um seinen Ärger zu verbergen. Für sein Gefühl dachte Reckendorf einfach zu viel über seine Pläne nach und kam dadurch auf keinen grünen Zweig. Wenn er einmal richtig zuschlug, würde alle Welt erkennen, dass mit ihm und seinem zukünftigen Schwager nicht zu spaßen war. Aber …
    Die Ankunft des Spähers, den Junker Bruno am Rand des Forstes aufgestellt hatte, unterbrach Bertschmanns Überlegungen.
    »Sie kommen!«, meldete der Mann. »Allerdings ist die Reisegruppe größer, als uns gemeldet wurde. Es sind mindestens sechs Bewaffnete dabei, mehr als ein halbes Dutzend sonstiger Knechte und noch einiges an Weiberzeug.«
    »Was heißt Weiberzeug?«, fragte Reckendorf scharf.
    »Na ja, eine Reiterin und eine weitere Frau in einer Pferdesänfte. Dazu kommen noch drei oder vier Mägde, die auf den beiden Wagen sitzen.«
    Reckendorf stieß eine Verwünschung aus. Marie Adlers Reisezug war damit dreimal so groß, wie er es erwartet hatte. Für einen Augenblick erwog er, sein Vorhaben zu verschieben, bis sich eine bessere Gelegenheit bot. Dann aber schüttelte er störrisch den Kopf. Immerhin verfügte er zusammen mit Bertschmann über zwanzig Männer, die mit ihren Waffen umzugehen verstanden. Ob ihnen nun zwei Reisigen oder sechs gegenüberstanden, war gleichgültig.
    »Ihr habt es gehört! Es kommen mehr als gedacht. Also handelt rasch, aber auch besonnen. Kein

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