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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Augenblick zu früh, denn Falko begann bereits zu würgen, und diesmal kam gelbe Galle und stinkende Luft aus seinem Magen.
    »Gleich wird er sich besser fühlen«, prophezeite Edelgunde.
    Falko, der seinem Gefühl nach im Sterben lag, drehte ihr in Gedanken den Hals um. Doch hatte er keine Zeit mehr für solche Überlegungen, denn sein Magen kehrte sein Innerstes wieder und wieder nach außen. Nicht lange, da fühlte er sich so schwach, dass er mit einem wimmernden Laut zurücksank und erneut in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf fiel.
    Als er das nächste Mal erwachte, war es schon Nacht. Er fühlte sich besser und hatte sogar ein wenig Hunger. Margarete, die von Edelgunde dazu verdonnert worden war, Falko zu versorgen, gestattete ihm jedoch nur ein Stück trockenen Brotes und einen kleinen Napf mit Hühnerbrühe. Über seinen Zustand und seine Klagen ging sie mit einem Naserümpfen hinweg und brachte ihm zum Trinken einen großen Becher frischen Wassers, das sie draußen am Brunnen geschöpft hatte.
    Falko trank zuerst wie ein Verdurstender und machte danach seinem Unmut Luft. »Konntest du mir keinen Wein bringen, wie es sich gehört? Ich bin doch kein Pferd, das nur Wasser säuft!«
    »Erstens bin ich gewohnt, höflich angesprochen zu werden, denn ich bin nicht Eure Magd, und zum anderen halte ich Pferde für klügere Wesen, als Ihr eines seid. Ich habe nämlich noch keines so betrunken gesehen wie Euch!« Damit, sagte Margarete sich, hatte sie die Anweisung ihrer Tante zur Genüge erfüllt und verließ Falko mit stolz erhobenem Kopf.
    Von diesem Zwischenfall abgesehen, verlief die weitere Reise ohne größere Probleme. Oskar von Frammenberg erwies sich mit der Erfahrung seiner ersten Romreise als große Hilfe und vermochte Falko gut zu beraten. Er warnte den Junker auch vor den kleinen Betrügereien, der sich Wirte und Händler beim Umgang mit Fremden befleißigten. Als ebenso förderlich erwies sich Gisos Anwesenheit, der sich mit Priestern, Mönchen und gelehrten Personen auf Latein unterhalten konnte. Auch Elisabeth war in einem gewissen Maße dazu in der Lage. Ihr halfen die Lateinkenntnisse zumindest gut dabei, die hiesige Volkssprache zu erlernen. Das war für sie wichtig, weil sie in den nächsten Jahren ein Kloster bei Rom führen sollte.
    Um nicht zu sehr hinter ihrem geistlichen Freund Giso und der jungen Äbtissin zurückzustehen, begannen Falko und Hilbrecht ebenfalls, die hier gebräuchliche Sprache zu lernen, und wetteiferten miteinander, wer die besseren Fortschritte machte.

3.
    W ährend Falkos Gruppe ohne Hast über Mailand und Modena nach Süden reiste, saß Bruno von Reckendorf in der Schenke von Schwebheim und wartete auf den Mann, den er nach Schweinfurt geschickt hatte, um Marie Adler und deren Begleitung zu überwachen. Da er vor Ungeduld fast verging, trank er mehr, als ihm guttat. Der Wein verstärkte seine Wut auf die Kibitzsteiner, und er malte sich seine Rache in den wildesten Farben aus, bis sein Verstand ihm sagte, dass er diese Pläne niemals in die Tat umsetzen durfte. Folgte er seinen Rachegefühlen, würde er beim Fürstbischof für alle Zeit in Ungnade fallen und seine gesamten Besitztümer in Franken verlieren.
    Auch jetzt stand ein Krug Wein vor ihm, als Siffer Bertschmann aufgeregt in die Schankstube platzte. »Es ist so weit, Herr! Die Witwe ist aufgebrochen. In zwei Stunden wird sie mit ihrer Begleitung hier sein.«
    Bruno von Reckendorf sprang so überhastet auf, dass er gegen den Tisch stieß und den Weinbecher umwarf. Mit Bedauern blickte er auf die Flüssigkeit, die sich über die Tischplatte ergoss, wischte dieses Bild aber sofort wieder aus seinen Gedanken und sah Bertschmann auffordernd an.
    »Worauf warten wir noch?«
    »Eigentlich nur auf die Ankunft der Witwe …«
    »Die wir aber nicht hier, sondern ein Stück weiter auf Unterspießheim zu im Wald erwarten werden.« Reckendorf klopfte seinem Kastellan lachend auf die Schulter und stürmte aus der Schenke.
    »Herr, Eure Zeche!«, rief der Wirt ihm nach.
    »Das hier wird wohl reichen!« Siffer Bertschmann warf ihm ein paar Münzen zu und folgte seinem Herrn. Er traf den Junker im Stall an, in dem dieser die Knechte antrieb, seinen Hengst zu satteln. Dabei wirkte er so angespannt, als befände er sich auf der Flucht und die Häscher wären bereits in Sichtweite.
    Anders als Bruno von Reckendorf sah Bertschmann die Sache als kühnen Streich. »Das ganze Hochstift Würzburg und die Lande darum werden lachen, wenn sie

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