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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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begütigend die Rechte.
    »Bringt Eure Tochter nach Hause, Conte Ercole. Dort wird sie sich beruhigen. Sobald Seine Heiligkeit mir und meinem Sohn einen Titel in Aussicht stellt, der einer geborenen Orsini wert ist, soll Hochzeit sein!«
    Francescas Vater nickte. »Das dürfte wohl das Beste sein, Signore d’Specchi. Doch was machen wir mit dem Mann hier?« Orsinis Blick wanderte zu dem toten Neapolitaner, der verkrümmt am Boden lag.
    »Um den kümmern wir uns, Conte. Im Tiber treiben viele Leichen. Da kommt es auf eine mehr nicht an«, antwortete Dario d’Specchi und befahl seinem Sohn, den Toten endlich einzuwickeln und auf die Seite zu schaffen.
    »Bedauerlicherweise ist die Tür zerstört, sonst könnten wir die Sakristei zusperren. Daher werden wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen«, setzte er mit verärgerter Miene hinzu.
    Ercole Orsini nickte gleichgültig, legte den Arm um seine Tochter und führte sie hinaus. Da er nicht wollte, dass jemand ihr blutiges Gesicht und das zuschwellende Auge sah, hüllte er sie in seinen Mantel und rief vor der Kirche nach den beiden Dienern mit der Sänfte, die er vorsorglich mitgenommen hatte.
    Den Weg nach Hause nahm Francesca nicht bewusst wahr, denn vor ihren Augen stand immer noch die Szene, in der Cirio d’Specchi in die Sakristei eingedrungen war und Antonio Caraciolo kaltblütig umgebracht hatte. Auch wenn der Conte nicht der galante Kavalier gewesen war, den sie sich ersehnt hatte, so lag ihr sein Tod doch schwer auf der Seele.
    Erst als sie vor ihrem Elternhaus ankamen, begann sie sich zu fragen, wie ihr Vater und die beiden d’Specchis sie und Antonio hatten überraschen können, und so sah sie sich beim Verlassen der Sänfte nach Annunzia um. Tatsächlich war ihre Zofe nicht weit. Bevor Francesca jedoch etwas sagen konnte, schleifte ihr Vater sie durch einen Seiteneingang ins Haus, stieß sie die Treppe hoch und öffnete die Tür zu ihrer Kammer.
    »Hier wirst du für die nächste Zeit bleiben. Außer deiner Mutter und mir darf nur Annunzia zu dir, sonst niemand!« Mit diesen Worten stieß Orsini seine Tochter ins Zimmer und schlug hinter ihr die Tür zu.
    Nun war sie eine Gefangene. Francesca fürchtete, so lange eingesperrt zu werden, bis sie mit Cirio d’Specchi vor den Traualtar treten musste. Fast bedauerte sie, dass Antonio Caraciolo nicht hatte vollenden können, was er begonnen hatte. Bestände die Gefahr einer Schwangerschaft, würde Cirio d’Specchi sie gewiss in Ruhe lassen. Oder auch nicht. Ein Mann wie er, der ohne Skrupel tötete, würde sich eines Bastards auf dieselbe Weise entledigen.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach Francescas Gedanken. »Wer ist da?«, fragte sie ungehalten.
    »Ich, Annunzia! Ich komme jetzt herein, Herrin.«
    Noch während die Zofe es sagte, wurde der Schlüssel im Schloss umgedreht, die Tür schwang auf, und sie trat ein. Als sie das rot verschmierte Gesicht und das anschwellende Auge ihrer Herrin sah, stieß sie einen Schrei aus. »Jungfrau im Himmel, das wollte ich nicht!«
    »Du Bestie hast mich verraten!«, zischte Francesca.
    Die Zofe senkte den Kopf. »Ich wollte doch nur, dass Ihr Eure Ehre nicht für diesen neapolitanischen Lumpen wegwerft. Nur deshalb habe ich Eurer Frau Mutter erzählt, dass Ihr Euch heimlich mit Caraciolo treffen wolltet.«
    »Woher wusstest du das?«, fragte Francesca, obwohl sie die Antwort bereits ahnte.
    »Ich habe Euch gestern belauscht. Ihr könnt mir glauben, ich habe lange mit mir gerungen, ob ich es berichten soll oder nicht. Aber Eure Ehre und die Eurer Familie waren mir wichtiger.«
    »Wichtiger als deine Treue zu mir«, antwortete Francesca mit bitterem Spott. »Durch deine Schuld ist Conte Antonio Caraciolo tot, umgebracht durch den jungen d’Specchi! Und der hat mich so geschlagen, dass ich nun entstellt bin.«
    »Ihr hättet Signore Cirio nicht reizen dürfen«, wandte Annunzia ein. »Außerdem habt Ihr Caraciolos Tod selbst zu verantworten. Schließlich habt Ihr Euch ihm an den Hals geworfen und Euch mit ihm verabredet.«
    Die Zofe sah, dass Francescas Gesicht weiß vor Zorn wurde, und hob begütigend die Rechte. »Nein, nein! So meine ich es doch nicht, Herrin. Caraciolo ist ganz allein schuld an seinem Tod. Wieso musste er eine tugendhafte Jungfer wie Euch auf Abwege führen!«
    Ihr Ziel, Francescas Gewissen zu beruhigen, erreichte Annunzia jedoch nicht. Diese war mit einem Schritt bei ihr und holte mit der rechten Hand weit aus. Der Schlag, den die Zofe

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