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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Fürstbischöfen von Würzburg und Bamberg oder dem Markgrafen von Ansbach untertan.
    »Es geht um die Abstammung! Meine Ahnen waren Ritter seit alters, während euer Vater nur ein Bierschenk war.«
    »… den Kaiser Sigismund aufgrund seiner Verdienste in den Adelsstand erhoben und zum Reichsritter von Kibitzstein ernannt hat«, erwiderte Hildegard so gelassen, wie sie es vermochte.
    »Ihr habt nicht die sechs Generationen ritterlicher Vorfahren, die deinem Bruder erlauben würden, an einem der großen Turniere teilzunehmen. Ich hingegen darf dies jederzeit tun!«, sagte Reckendorf stolz, war aber dennoch wütend auf seine Gefangene und auf sich selbst.
    Zwar hatte Hildegard immer noch Angst vor ihrem Entführer, aber sie verteidigte sich und Falko mit großer Leidenschaft. »Der Adelsbrief, den Kaiser Sigismund unserem Vater ausstellte, erlaubt es uns, unser Haupt unter allen edlen Geschlechtern des Reiches hoch zu tragen, und er gibt meinem Bruder auch das Privileg, an allen Turnieren im Reich teilzunehmen.«
    Bruno von Reckendorf spürte, dass er den Wettstreit der Worte zu verlieren drohte, und stieß einen wüsten Fluch aus. »Alles Pergament, das Kaiser Sigismund gesiegelt hat, löscht eure unehrenhafte Abkunft nicht aus. Ihr Kibitzsteiner seid Abschaum und werdet es immer bleiben. Du wirst hier auf dieser Burg mir und meinen Männern als Hure dienen, und dann schicke ich dich zu deiner Mutter zurück, damit alle Welt erfährt, was ich von euresgleichen halte!«
    Er sah Hildegard erbleichen, doch wenn er erwartet hatte, sie würde ihn um Gnade anflehen, hatte er sich getäuscht.
    Auf ihrem Gesicht erschien ein verächtlicher Zug, und sie sah ihn an, als wäre er eine übel stinkende Kreatur. »Tut es, und mein Bruder wird nach seiner Rückkehr aus Rom im Zweikampf zuerst all Euren Stolz aus Euch herausschlagen und Euch dann mit einem letzten Schwerthieb entleiben. Ich werde dabeistehen und lachen, wenn Ihr wie ein totgeprügelter Hund zu meinen Füßen liegt.«
    Mit einem Schritt war der Junker bei Hildegard und schlug ihr hart ins Gesicht.
    Das Mädchen prallte gegen die Wand und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Als sie Reckendorf die Hand anklagend entgegenstreckte, glänzte diese rot. »Ihr seid wahrlich ein ehrenhafter Ritter! Weil Ihr dem Bruder nicht gewachsen seid, vergreift Ihr Euch an der Schwester. Pfui Teufel, sage ich! Selbst ein Räuber ist besser als Ihr.«
    Bruno von Reckendorf stand vor der Wahl, sie noch einmal zu schlagen oder sich zurückzuziehen, und entschied sich für das Zweite. Doch als er die Tür hinter sich ins Schloss warf und anschließend versperrte, beschloss er, seine Gefangene zwei Tage hungern zu lassen. Danach würde sie handzahm werden und ihn auf Knien anflehen, sie zu verschonen. Das aber würde er gewiss nicht tun.

16.
    E s war für Trudi weitaus leichter gewesen, nach Würzburg zu reiten, als eine Audienz beim Fürstbischof zu erhalten. Jedes Mal, wenn sie auf dem Marienberg vorsprach, hieß es, Seine Gnaden wären zu beschäftigt, um sie zu empfangen.
    Als sie diese Worte zum dritten Mal an diesem Tag hörte, packte sie der Zorn. »Du wirst mich jetzt zu deinem Herrn führen, verstanden? Oder ich schreie die ganze Burg zusammen! Und sei versichert, ich kann sehr laut schreien.«
    Der Sekretär, der sie hatte abwimmeln wollen, schluckte, weil sie ihn wie einen x-beliebigen Knecht ansprach. Da sie jedoch so aussah, als würde jeder Versuch, die Frau deswegen zu tadeln, diese zu einem wüsten Kreischen treiben, zwang er sich zu einer höflichen Antwort.
    »Ich bitte, beruhigt Euch! Wenn Euch Unrecht geschehen sein sollte, wird Seine Gnaden, der Herzog von Franken, Euch gewiss Genugtuung verschaffen.«
    »Das will ich hoffen«, rief Trudi mit blitzenden Augen. »Wir sind auf Würzburger Grund von üblen Gesellen überfallen worden! Dabei wurden meine Mutter und mehrere Knechte verletzt und meine jüngste Schwester entführt!«
    Der Mann wich erschrocken zurück. »Gerechter Gott im Himmel! Weshalb habt Ihr das nicht gleich gesagt?«
    »Ich habe es heute Nachmittag bei meiner Ankunft sogleich erklärt. Der Bedienstete, der mich empfangen hat, wollte mir den Landrichter schicken, doch nichts ist geschehen. Als ich nach einer gewissen Zeit erneut vorgesprochen habe, versicherte man mir, dem Fürstbischof sofort Bescheid zu geben. Doch wie es aussieht, haben weder der hohe Herr selbst noch der Mann, der für die Ordnung im Hochstift verantwortlich ist, Zeit

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