Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
ihres eigenen Ansehens wegen darauf hinarbeiten, ihm und Cirio einen Platz unter den Granden des Kirchenstaats zu verschaffen.
    In Gedanken verstrickt, überhörte er Ercole Orsinis Antwort und musste diesen bitten, noch einmal zu beginnen.
    »Wie ich bereits sagte, weigert Francesca sich, einen Mann zu heiraten, der ihr im Rang nicht ebenbürtig ist. Anstatt nun auf sie einzuwirken und sie zum Gehorsam zu zwingen, unterstützt mein Vetter, der Kardinal, diese Forderung. Daher sind mir die Hände gebunden, es sei denn, Herzog Giacomo selbst bestimmt den Tag der Trauung.«
    Ercole Orsini glaubte, sich mit diesen Worten aus der Affäre gezogen zu haben, doch so schnell gaben sich seine Besucher nicht geschlagen.
    »Ich bin nicht bereit, mich von Eurer Tochter zum Narren halten zu lassen!«, rief Cirio d’Specchi erregt aus.
    »Dann geht zum Herzog und fordert ihn auf, Euch einen entsprechenden Titel zu besorgen!«, antwortete Conte Ercole kalt.
    Dario d’Specchi wusste nur zu gut, dass Giacomo Orsini, der Herzog von Gravina, eine solche Forderung als unverschämt ansehen würde, und versuchte einzulenken. »Warum sollen wir Seine Gnaden noch einmal bemühen? Er hat diese Ehe bestimmt, also hat sie stattzufinden. Die Launen eines Mädchens gelten nichts.«
    »Sie gelten dann etwas, wenn sie vor dem Priester auf ihren Forderungen beharrt und nein sagt«, antwortete Conte Ercole verärgert.
    »Dann muss man dafür sorgen, dass sie dies nicht tun kann!« Cirio d’Specchi trat näher an Francescas Vater heran und fasste nach dessen Wams. Conte Ercole wich instinktiv vor ihm zurück, doch der junge Mann folgte ihm beharrlich.
    »Wie stellt Ihr Euch das vor?«
    Dario d’Specchi lächelte maliziös. »Nun, das ist doch ganz einfach. Wenn mein Sohn mit Eurer Tochter das tut, was Männer im Allgemeinen mit ihren angetrauten Weibern tun, bleibt ihr, um ihre Ehre zu retten, nichts anderes übrig, als in eine rasche Heirat einzuwilligen.«
    »Ihr wollt, dass Euer Sohn meine Tochter vergewaltigt?«, fragte Conte Orsini entsetzt.
    »Ist es eine Vergewaltigung, wenn er sich ein Recht nimmt, das ihm Seine Gnaden, der Herzog, und Ihr als Vater des Mädchens bereits eingeräumt habt?«, konterte Dario d’Specchi gelassen.
    »Ich gab ihm dieses Recht für die Zeit der Ehe, nicht davor!« Ercole Orsini versuchte Vater und Sohn d’Specchi ins Gewissen zu reden, doch die beiden ließen sich nicht beirren. »Sollen wir Seiner Gnaden, dem Herzog von Gravina, etwa mitteilen, dass Ihr Euch weigert, in seinem Sinn zu handeln?«
    Da Conte Ercole sein Familienoberhaupt seit Wochen nicht mehr gesehen hatte, wusste er nicht, wie hoch die beiden d’Specchis in dessen Wertschätzung standen und wie wichtig sie für dessen weitere Pläne waren.
    Er wollte sich nicht den Zorn seines Verwandten zuziehen und gab daher nach. »Also gut! Wie stellt Ihr Euch das vor?«
    »Soviel ich weiß, haltet Ihr das Mädchen noch immer unter Hausarrest«, begann der ältere d’Specchi.
    Das Gesicht des Conte wurde hart. »Wenn Ihr glaubt, ich lasse diese Tat unter meinem Dach geschehen, täuscht Ihr Euch!«
    »Das fordern wir auch nicht. Schickt Eure Tochter zur Buße in die Katakomben der Domitilla. Sie soll an einem Gottesdienst zu Ehren der heiligen Märtyrer Nereus und Achilleus teilnehmen. Gianni wird ihr Führer sein und sie nach der Messe in einen abgelegenen Teil der Katakomben bringen. Dort wird mein Sohn auf sie warten und Francesca zu seinem Weib machen.«
    Das klang ganz danach, als habe d’Specchi diesen Plan schon seit geraumer Zeit erwogen, durchfuhr es Ercole Orsini. Doch die Kraft, sich gegen diese Forderung zu stemmen, hatte er nicht mehr.
    »Dann soll es so geschehen. Da bereits übermorgen eine Gedenkmesse für die beiden Prätorianer stattfindet, die zu Märtyrern des Glaubens geworden sind, wird meine Tochter daran teilnehmen. Ihre Zofe wird sie dorthin begleiten. Gianni soll Annunzia aus den Katakomben herausführen, sobald Euer Sohn Francescas habhaft geworden ist. Ich will nicht, dass andere Menschen sehen, was mit meiner Tochter geschieht.«
    Da sie erreicht hatten, was sie wollten, versprachen die beiden d’Specchis dies hoch und heilig und verabschiedeten sich. Conte Ercole blickte ihnen und Gianni mit einer Miene nach, als würden nicht zukünftige Verwandte, sondern ekliges Gewürm sein Haus verlassen. Doch er wusste selbst, dass er nicht gegen den Willen seines Vetters Giacomo, des Herzogs von Gravina, handeln durfte. Daher war es

Weitere Kostenlose Bücher