Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
in die Hölle kommen, das schwöre ich.« Mit ihren verbitterten blauen Augen sah sie zuerst Maggie und dann Brianna an. »Und ebensowenig wie Gott ihm verzeihen wird, werde ich es tun.«
»Ach, weißt du inzwischen sogar schon, was Gottes Wille ist?« fragte Maggie sie. »Hat dir all das Lesen in der Bibel und all das Rosenkranzbeten vielleicht einen direkten Draht zum Herrn verschafft?«
»Du sollst nicht gotteslästern.« Maeves Wangen röteten sich vor Zorn. »Nicht in diesem Haus.«
»Ich spreche, wie es mir gefällt.« Maggie sah ihre Mutter mit einem boshaften Lächeln an. »Und ich sage dir, daß Tom Concannon deine dürftige Vergebung gar nicht nötig hat.«
»Es reicht.« Obgleich sie innerlich zitterte, legte Brianna Maggie eine beruhigende Hand auf die Schulter und atmete tief ein, um sicherzugehen, daß ihre Stimme ebenso beruhigend klang. »Ich habe dir gesagt, Mutter, daß du das Haus haben kannst. Mach dir also keine Sorgen deshalb.«
»Was sagst du da?« Maggie wandte sich ihrer Schwester zu. »Was ist mit dem Haus?«
»Du hast gehört, was der Notar vorgelesen hat«, setzte Brianna an, doch Maggie schüttelte nur den Kopf.
»Ich habe nichts davon mitgekriegt. Was interessiert mich das Gerede eines Notars? Ich habe einfach nicht zugehört.«
»Er hat es ihr hinterlassen.« Immer noch zitternd fuchtelte Maeve erbost mit der Hand durch die Luft. »Er hat das Haus ihr vermacht. All die Jahre des Leids und der Opfer, und dann nimmt er mir sogar noch das Dach über dem Kopf.«
»Sie wird sich schon wieder beruhigen, wenn sie erst begreift, daß sie ein Dach über dem Kopf und keinerlei Verantwortung dafür hat«, sagte Maggie, nachdem ihre Mutter aus der Küche gegangen war.
Das stimmte wohl. Außerdem war Brianna der Ansicht, es könnte ihr gelingen, den Frieden zu wahren, auch wenn es nicht einfach war. Schließlich hatte sie lebenslange Erfahrung auf diesem Gebiet. »Ich werde das Haus behalten, und sie bleibt hier. Auf diese Weise kann ich mich um beides kümmern.«
»Die heilige Brianna«, murmelte Maggie ohne jede Boshaftigkeit. »Aber gemeinsam schaffen wir es schon.« Der neue Ofen würde warten müssen, aber solange McGuinness ihre
Ware kaufte, hätten sie zumindest für den Unterhalt beider Häuser Geld genug.
»Ich habe gedacht… Dad und ich haben uns vor kurzem darüber unterhalten, und ich dachte…« Brianna sah ihre Schwester zögernd an, und Maggie kehrte mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück.
»Nun sag schon«, meinte sie.
»Ich weiß, daß ein paar Reparaturen erforderlich sind und ich nur noch einen Teil dessen habe, was Gran mir hinterlassen hat – und dann ist da noch die Hypothek.«
»Die zahle ich zurück.«
»Nein, das ist nicht richtig.«
»Und ob das richtig ist.« Maggie stand auf und nahm die Teekanne vom Herd. »Er hat die Hypothek aufgenommen, damit ich nach Venedig gehen konnte, nicht wahr? Hat das Haus beliehen und Mutters Zorn über sich ergehen lassen, weil er mir eine dreijährige Ausbildung ermöglicht hat. Also bin ich diejenige, die für die Tilgung der Hypothek verantwortlich ist.«
»Das Haus gehört mir.« Briannas Stimme wurde fest. »Und die Hypothek habe ich automatisch mitgeerbt.«
Ihre Schwester wirkte sehr weich, aber Maggie wußte, wenn es ihr paßte, konnte sie stur wie ein Maulesel sein. »Nun, darüber können wir uns streiten, bis wir grün und schimmelig sind. Dann tragen wir die Schulden eben gemeinsam ab. Wenn du es mich schon nicht für dich tun läßt, dann laß es mich wenigstens für ihn tun, Brie. Es ist mir einfach ein Bedürfnis.«
»Wir werden sehen.« Brianna nahm die von Maggie vollgeschenkte Tasse Tee.
»Erzähl mir, was du dachtest.«
»Also gut.« Es schien töricht, und sie konnte nur hoffen, daß ihre Idee, wenn sie sie laut äußerte, weniger töricht klang. »Ich würde das Haus gern in eine kleine Frühstückspension umwandeln.«
»Ein Hotel!« Maggie war so verblüfft, daß ihr der Mund offenstehen blieb. »Du willst zahlende Gäste, von denen jeder in deiner Privatsphäre herumschnüffeln kann? Du wirst keinerlei Eigenleben mehr haben, Brianna, und du wirst von morgens bis abends schuften, so daß dir auch keine Freizeit mehr bleibt.«
»Ich habe gerne Menschen um mich«, sagte Brianna gelassen. »Nicht jede ist eine solche Einsiedlerin wie du. Und ich glaube, ich habe ein gewisses Geschick, wenn es darum geht, dafür zu sorgen, daß man sich irgendwo heimisch fühlt. Offenbar liegt mir dieses
Weitere Kostenlose Bücher