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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Töpferwaren seine Idee gewesen, und schließlich hatte er Monate mit der Auswahl der besten Exemplare zugebracht.
    Aber diese Herausforderung lag inzwischen hinter ihm. Ebenso wie alle bisherigen Ausstellungen würde auch diese Schau dazu beitragen, daß Worldwide eine der international führenden Galerien blieb. Nun, da die Lieferung eingetroffen war, dachte er nur noch an dieses verdammte, sture Weibsbild aus Clare. Obgleich er ihr noch nicht persönlich begegnet war, hatte er inzwischen ständig dieses bisher von der Kunstwelt unerkannte Genie im Kopf.
    Natürlich würde er so viel seiner Fähigkeiten, seiner Energie und seiner Zeit in die neue Lieferung investieren, wie zum Gelingen der Ausstellung erforderlich war. Aber der Gedanke an die neue Künstlerin, von deren Arbeiten er regelrecht gefesselt war, rief eine ganz andere Art von Interesse in ihm wach. Die Aufregung einer Neuentdeckung war für Rogan ebenso wichtig wie die sorgfältige Entwicklung, Vermarktung und der umsichtige Verkauf der Werke eines Kunstschaffenden, der bereits für ihn tätig war.
    Er wollte Concannon exklusiv für Worldwide Galleries. Und wie immer, wenn Rogan einen seiner Meinung nach durchaus vernünftigen Wunsch verspürte, würde er nicht eher Ruhe geben, als bis dieser in Erfüllung ging.
    Er war dazu erzogen worden, erfolgreich zu sein – in dritter Generation einer wohlhabenden Handelsdynastie, die auf clevere Art Pennies in Pfund zu verwandeln verstand. Das Geschäft, das sechzig Jahre zuvor von seinem Großvater begründet worden war, hatte es unter Rogan Sweeney zu voller Blüte gebracht – unter anderem, weil er ein Nein als Antwort niemals gelten ließ. Bisher hatte er noch jedes Ziel durch den Einsatz von Schweiß, Charme, Hartnäckigkeit oder anderer seiner Meinung nach angemessener Mittel erreicht, und seine bisher vergeblichen Bemühungen, Margaret Mary Concannon und ihr ungezügeltes Talent für seine Galerien zu sichern, frustrierten ihn.
    Es hätte ihn schockiert und beleidigt, hätte er gewußt, daß so mancher seiner Bekannten ihn als unvernünftig beschrieb, denn wenn er auch von seinen Angestellten lange Arbeitszeiten und unermüdlichen Eifer forderte, so erwartete er niemals weniger von sich selbst. Dynamik und Einsatzfreude waren in Rogans Augen nicht bloß Tugenden, sondern er sah sie bereits seit seiner Kindheit als unabdingbare Notwendigkeiten an.
    Er könnte die Zügel von Worldwide einem Geschäftsführer übergeben, und die Gewinne würden ihm weiterhin ein Leben in Luxus garantieren. Er könnte zu seinem Vergnügen reisen statt der Geschäfte wegen, könnte die Früchte seines Erbes genießen, ohne selbst auch nur einen Tropfen Schweiß zu vergießen, ehe es zur Ernte kam.
    Er könnte dies alles tun, doch seine Eltern hatten ihm Verantwortungsgefühl für das Familienunternehmen und Ehrgeiz mit in die Wiege gelegt.
    Und die Entdeckung von M. M. Concannon, Glasbläserin,
Einsiedlerin und Exzentrikerin hatte seinen Ehrgeiz als Kunstmäzen geweckt.
    Er würde Worldwide Galleries verändern, und zwar auf eine Weise, durch die seine eigene Vorstellung von Kunst, sein eigenes Land besser als bisher zur Geltung kam. M. M. Concannon war der erste Schritt dazu, und er wollte verdammt sein, wenn er nur durch ihre Sturheit ins Stolpern geriet.
    Da sie, wie er grimmig dachte, einfach nicht zuhören wollte, wußte sie nicht, daß er sie als erste bedeutende von Worldwide herausgebrachte irische Künstlerin sah. Unter seinem Großvater und seinem Vater hatten sich die Galerien auf internationale Kunst spezialisiert, doch Rogan wollte, ohne die Bandbreite des Unternehmens einzuengen, für das Publikum vor allem das Beste aus seinem Heimatland.
    Sowohl sein Geld als auch sein Renommee waren ihm bei diesem Vorhaben egal.
    Wenn seine erste Künstlerin erfolgreich war – woran er nicht eine Sekunde zweifelte – dann hätte sich die Investition gelohnt, dann hätte sich sein Instinkt als richtig erwiesen und er wäre der Erfüllung seines Traumes von einer neuen Galerie als Schaukasten ausschließlich für irische Künstler ein großes Stück näher.
    Und als erste irische Künstlerin hatte er Margaret Mary Concannon auserwählt.
    Wütend auf sich selbst stand er von seinem Platz hinter dem antiken Eichenschreibtisch auf, trat ans Fenster und sah hinaus. Unter ihm erstreckte sich die Stadt mit ihren breiten Straßen, ihren grünen Plätzen, ihrem silbrig schimmernden, von zahllosen Brücken überspannten

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